- Amt für Wald und Wild beider Basel
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Waldbiodiversität

Knabenkraut, Quelle: Andreas Etter
Vielfalt ist wichtig
Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt. Die vielen verschiedenen Arten und Lebensräume bilden einen unersetzlichen Reichtum und eine wichtige Versicherung. Denn die genetische Variabilität und unzähligen verschiedenen Lebensgemeinschaften und Wechselbeziehungen ermöglichen Anpassungen an ein breites Spektrum von Umweltbedingungen. Artenreichtum ist auch ein natürliches Erbe, das wir kommenden Generationen übergeben. Das Amt für Wald und Wild setzt sich mit folgenden Projekten und zahlreichen Tätigkeiten für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Wald ein. Gesetzliche Grundlagen zum Schutz des Waldes als naturnahe Lebensgemeinschaft und zur Erfüllung seiner Schutz-, Wohlfahrts- und Nutzfunktion bilden Art. 1 WaG, Abs. 1 Bst b und c.
Naturnahe Waldbewirtschaftung und -pflege
Sie ist die Voraussetzung für die Erhaltung der Arten- und Lebensraumvielfalt im Wald. Waldverjüngung geschieht überwiegend mit Naturverjüngung, seltene Baumarten und die Eiche werden gefördert, Totholz und Spechtbäume bleiben stehen.
Jungwaldpflegeprogramm
Bei der Pflege der Jungwaldflächen regulieren die Forstbetriebe die Baumartenzusammensetzung und erhöhen die Artenvielfalt, sie verbessern die Bestandesstabilität und gestalten den künftigen Wald so, dass er an die Klimaveränderung möglichst angepasst ist.
Programm Waldnaturschutz
Trotz grosser Anstrengungen nimmt die Artenvielfalt in der Schweiz stetig ab und die Roten Listen werden länger. Im Lebensraum Wald fällt der prozentuale Anteil gefährdeter Arten jedoch deutlich geringer aus als in anderen Lebensräumen. Dies dank naturnaher und multifunktionaler Waldwirtschaft, Artenförderungsprogrammen und dem Flächenschutz. Im Kanton Basel-Landschaft umfasst das Programm "Naturschutz im Wald" die Ausscheidung von Naturschutzgebieten im Wald und die konkrete Aufwertung von wertvollen Wald-Lebensräumen (Lichter Wald, Eichenförderung, Waldränder, Felsstandorte etc).
Waldreservate und Altholzinseln
Mit der Ausscheidung von Totalreservaten wird angestrebt, fünf Prozent der Waldfläche beider Basel (aktuell 4.9%; Stand 2023) sich selbst zu überlassen und keine forstlichen Eingriffe mehr zu tätigen. So können auf diesen Flächen natürliche Prozesse von Werden und Vergehen ungestört ablaufen. Altholzinseln sind Baumgruppen, welche zum Ablauf natürlicher Zerfallprozesse stehen gelassen werden.
Zurzeit sind knapp 4.8 Prozent der Schweizer Waldfläche als Waldreservatflächen ausgeschieden. Dieser Anteil soll bis zum Jahr 2030 gesamtschweizerisch verdoppelt werden. Zu den Waldreservats-Zahlen im Umweltbericht
Waldrandpflegeprogramm
In den beiden Kantonen BL und BS sind rund 2‘300 Kilometer Waldrand vorhanden. Das Waldrandpflegeprogramm umfasst die Aufwertung und die (Nach)Pflege von wertvollen Waldrändern. Es wird gemeinsam vom Amt für Wald beider Basel und der Abteilung Natur und Landschaft des LZE getragen und entwickelt.
Eichenförderung
Die Eiche gilt als eine der vielfältigsten Baumarten. Auf ihr können gegen 800 verschiedene Insektenarten sowie eine Vielzahl von Flechten und Pilzen leben. Sie wird wo immer möglich gefördert, da sie nicht nur aus Biodiversitätssicht wertvoll ist, sondern gemäss den aktuellen Modellen auch mit den sich verändernden Klimabedingungen zurecht kommen wird.. Da die Eichenförderung aufwändig ist, wird diese im Rahmen der Jungwaldpflege speziell unterstützt.
Weidwaldprojekte
Die Beweidung von Waldareal ist gemäss Bundesgesetz über den Wald verboten. In Einzelfällen, wo durch Beweidung Naturschutzwerte erhalten und/oder gefördert werden können, kann das Amt für Wald beider Basel unter Beachtung der Waldentwicklungsplanung spezielle Bewilligungen erteilen.
Ameisenschutz beider Basel
Ameisen haben eine wichtige Funktion im Ökosystem Wald. Deshalb unterstützen das Amt für Wald beider Basel und die Abteilung Natur und Landschaft des Ebenrain-Zentrums das Programm Ameisenschutz beider Basel. Dabei spüren freiwillige Helferinnen und Helfer die Neststandorte der Waldameisen auf, registrieren diese und beobachten deren Entwicklung und Veränderung über längere Zeitperioden. Die gesammelten Daten nutzen beispielsweise die Forstbetriebe, um die Waldameisenvorkommen bei der Waldbewirtschaftung zu berücksichtigen und entsprechend zu schonen. Zudem liefern diese Daten wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Waldameisenvorkommen in der Region. Mehr über den Ameisenschutz beider Basel und die Aufgaben der freiwilligen Helferinnen und Helfern erfahren Sie unter www.ameisen-basel.ch
Totholz-Charta BL/BS
Totholz im Wald ist wichtig für die Artenvielfalt. Die Charta wurde gemeinsam mit dem Försterverband, Forstdienst, den Forstbetrieben, Waldeigentümern, , Naturschutzorganisationen und der SUVA
ausgearbeitet. Sie verfolgt das Ziel den Anteil des toten Holzes im Wald zu erhöhen.
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Generhaltungsgebiete
Das Projekt «Generhaltungsgebiete Schweiz» zielt darauf ab, die genetische Vielfalt der einheimischen Baumarten langfristig und schweizweit zu sichern. Die Projektgruppe wird dabei durch die Kantone unterstützt. Im Zeitraum zwischen 2016 und 2023 wurden in den beiden Basel zur Sicherung von acht Baumarten sieben Generhaltungsgebiete ausgeschieden.
Samenerntebestände
Die Kantone sind gesetzlich dazu verpflichtet die Versorgung mit geeignetem forstlichem Vermehrungsgut sicherzustellen. Dafür scheiden diese sogenannte Samenerntebestände aus, die sich durch vitale und geeignete Bäume auszeichnen. Die Samenerntebestände der gesamten Schweiz werden im Nationalen Kataster gesammelt, welcher aktuell (Stand 2024) über 2'200 Einträge führt.