- Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung
- Landwirtschaft
- Direktzahlungen und Beiträge
- Biodiversitätsförderung (BFF) und Vernetzung
- Wenig intensiv genutzte Wiesen
Wenig intensiv genutzte Wiesen

Beschreibung:
Wenig intensiv genutzte Wiesen dürfen leicht gedüngt werden. Die typischen Ausprägung der wenig intensiv genutzten Wiese ist sehr blumenreich. Typische Wiesenblumen wie die Margerite und der Habermark sind charakteristisch. Ähnlich wie die nicht gedüngten Wiesen, ist auch hier der Schnittzeitpunkt gesetzlich vorgegeben.
Bedrohung:
Wenig intensiv genutzte Wiesen eignen sich gut für die Intensivierung. Bei Erhöhung der Düngermenge wächst auch der Ertrag schnell an. Der Bestand reagiert dann mit einer schnellen Zunahme der Gräser und einer Abnahme der Pflanzenvielfalt. Diesem Aspekt ist der starke Rückgang der Blumenwiesen in den letzten hundert Jahren zuzurechnen.
Die wenig intensiv genutzten Wiesen eignen sich ebenfalls gut für die Extensivierung. Je nach Bodeneigenschaften reagiert die Wiese bei Düngestopp innert Jahren bis Jahrzehnten und entwickelt eine artenreichere Variante. Allerdings ist damit häufig der Rückgang der attraktiven Wiesenblumen verbunden, was zu der oft falschen Annahme führt, die Fläche sei ökologisch weniger wertvoll oder artenreich. Landwirte sprechen dann von "verhungern" der Fläche. Bei genauem Hinsehen, bemerkt man aber eher eine Zunahme der Artenvielfalt als eine Abnahme. An die Stelle von Margerite und Habermark treten dann Glockenblumen, Wundklee oder Orchideen.
Bundesrichtlinien:
Düngung: Mist oder Kompost, max. 30kg verfügbarer Stickstoff pro ha und Jahr
Frühester Schnittzeitpunkt ist der 15.Juni, in den Bergzonen der 1.Juli.
Beweidung der Fläche ist im Herbst erlaubt. (1.9 - 30.11)
Bedingungen für einen kantonalen Vertrag:
Düngung mit Mist oder Kompost nur alle zwei Jahre
Pflanzenzusammensetzung entspricht den QII- Bedingungen
Mehr zu den Indikatorpflanzen
Herbstweide nur vom 15.9 - 30.10 möglich.
Mögliche weitere Bewirtschaftungsauflagen:
- 10% stehen lassen: Die Wiese wird nicht komplett gemäht, es bleiben jeweils 10% der Fläche ungenutzt. In diesen Rückzugsstreifen überleben Insekten die Mahd und können danach die Fläche wieder besiedeln. Auch spätblühende Pflanzen können so Samen bilden und sich wieder ausbreiten.
- Verzicht auf Herbstweide: Die Fläche darf auch im Herbst nicht beweidet werden. Dies schont trittempfindliche Arten und senkt den Nährstoffeintrag. Es ist sicherzustellen, dass der Bestand nicht zu hoch in den Winter geht. Möglicherweise ist eine Herbstmahd notwendig.
- Mahd mit Motor-Balkenmäher: Die Fläche wird mit einem schonenden Motormäher geschnitten. Dies reduziert die Gefährdung für Insekten bei der Mahd getötet zu werden. Balkenmähwerke an Traktoren oder 2-Achs-Mäher erhalten diesen Bonus nicht. Insekten sind nicht nur durch die Mähwerke gefährdet, sondern das Überfahren der Fläche mit grösseren Geräten löst bereits eine hohe Sterblichkeit aus. Durch diesen Bonus soll eine möglichst schonende Bearbeitung der Fläche, zumindest bei der Mahd, honoriert werden.
- Büsche und Strukturen: Strauchgruppen, Steinhaufen und weitere Strukturen sind eine wertvolle Ergänzung im Lebensraum von Vögeln, Reptilien und anderen Tieren. Dieser Bonus soll den Mehraufwand abgelten, welche durch solche Strukturen entsteht.