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Quarantäne-Organismen
Quarantäneorganismen sind Pflanzenkrankheiten oder -schädlinge von potentieller wirtschaftlicher Bedeutung, die in der Schweiz nicht oder nur lokal auftreten. Es wird unterschieden zwischen prioritären und potentiellen Quarantäneorganismen.
- Prioritäre Quarantäneorganismen haben ein besonders hohes Schadpotential. Sie werden darum mit hoher Priorität behandelt. Die vollständige Liste der prioritären Quarantäne-Organismen findet sich auf der Website des BLW.
- Bei potentiellen Quarantäneorganismen wird die Aufnahme in die Liste abgeklärt. Sie werden während der Abklärung ähnlich wie Quarantäneorganismen behandelt. Die Liste der potentiellen Quarantäneorganismen findet sich in der VpM-BLW.
Für sämtliche dieser Organismen gilt eine allgemeine Melde- und Bekämpfungspflicht. Meldung im Verdachtsfall an:
Kantonaler Pflanzenschutzdienst Basel-Landschaft, Eleonor Fiechter, 061 552 21 57
Ausgewählte Quarantäneorganismen:
Ambrosia

Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia), auch Aufrechtes Traubenkraut genannt, ist eine aus Nordamerika eingeschleppte Pflanze. Ihr Pollen ruft bei vielen Menschen starke Allergien hervor. Daher ist die Pflanze melde- und bekämpfungspflichtig.
Erkennungsmerkmale
Die Ambrosia ist eine einjährige, krautige Pflanze. Sie kann bis zu 1.5m hoch werden und den Winter ausschliesslich als Samen überdauern. Eine Pflanze produziert bis zu 4000 Samen, welche über mehrere Jahre keimfähig bleiben und vom Wind über weite Distanzen verbreitet werden. Die Ambrosia blüht unscheinbar grünlich von August bis Oktober.Ambrosia wächst vor allem auf sogenannten Ruderalstandorten (Baustellen, Strassenränder u.Ä.), in Privatgärten und auf landwirtschaftlichen Flächen.
Massnahmen
Reissen Sie die Ambrosia-Pflanzen mit der Wurzel aus und entsorgen Sie sie mit dem Kehricht. Zum eigenen Schutz sind bei blühenden Pflanzen die stäubenden Blütenteile vor dem Ausreissen abzuschneiden. Es empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen und einer Staubmaske. Bei grossen Beständen und in landwirtschaftlichen Kulturen muss der kantonale Pflanzenschutzdienst beigezogen werden.
Weitere Informationen:
Asiatischer Laubholzbockkäfer
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) befällt verschiedenste Laubholzarten und kann befallene Laubholzbäume innert weniger Jahre zum Absterben bringen.
Erkennungsmerkmale
Der schwarze Käfer hat über den ganzen Körper verteilt helle Flecken. Der Körper ist 25-35mm lang (ohne Fühler). Die Fühler sind segmentiert und bis zu 80mm lang. Der Asiatische Laubbockkäfer fliegt von April bis Oktober und hat einen zweijährigen Lebenszyklus. Er kann, insbesondere bei warmen Temperaturen, einige hundert Meter weit fliegen.
Da es in der Schweiz auch einheimische Bockkäfer gibt, die dem asiatischen Laubholzbockkäfer ähnlich sehen, ist die Verwechslungsgefahr relativ gross. Um eine Verwechslung zu vermeiden, kann die Bestimmungshilfe für den asiatischen Laubholzbockkäfer vom BAFU genutzt werden.
Massnahmen
Die wichtigste vorbeugende Massnahme ist das Verhindern der Einschleppung durch den Import. Es gilt daher eine Meldepflicht für den Import bestimmter holzverpackter Warengruppen.
Einfuhrbestimmungen für Waren in Holzverpackungen vom BAFU
Bei einem Verdachtsfall informieren Sie umgehend den kantonalen Pflanzenschutzdienst. Gehen Sie dabei folgendermassen vor:
- Käfer wenn möglich einfangen und in geschlossenem Behälter aufbewahren
- Käfer fotografieren und auf Verwechslungsmöglichkeiten prüfen
- Rasche telefonische Meldung an den kantonalen Pflanzen- oder Waldschutzdienst
Befallene Pflanzen müssen gefällt und verbrannt werden. Potentielle Wirtspflanzen können nach einer Güterabwägung in einem bestimmten Perimeter ebenfalls gefällt werden. Diese Massnahmen werden durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst EPSD und die kantonale Wald- und Pflanzenschutzstelle angeordnet.
Weitere Informationen:
Asiatischer Moschusbockkäfer
Der asiatische Moschusbockkäfer (Aromia bungii) stammt ursprünglich aus Nordostasien und wurde nach Europa eingeschleppt. Die Larven schädigen Steinobstbäume massiv; bei starkem Befall sterben die Bäume sogar ab.
Erkennungsmerkmale
Der Käfer ist glänzend schwarz mit einem roten Prothorax. Der Körper ist 23-37mm lang mit lange Antennen. Die Antennen der Weibchen sind etwa gleich lang wie ihr Körper, diejenigen der Männchen jedoch um einiges länger. Wegen ihrer Grösse sind sie sehr auffällig. Die Flugzeit der ausgewachsenen Käfer dauert von Juni bis August. Die Weibchen legen ihre Eier in die Rinde von Stämmen. Die geschlüpften Larven bohren sich unter die Rinde und fressen sich bis ins Kernholz. Dabei stossen sie Sägemehl durch die Löcher in der Rinde, welches sich auf dem Boden um den Stamm ansammelt und ein klares Zeichen für einen Befall ist.
Massnahmen
Es ist sehr schwierig, den Asiatischen Moschusbockkäfer zu bekämpfen, da sich die Larven geschützt im Holz befinden. Wenn sich die Art etabliert hat, kann sie kaum mehr ausgerottet werden. Um einer Etablierung vorzubeugen, unterliegen Steinobstholz und –bäume aus befallenen Gebieten daher strengen Importauflagen. Kommt es zu einem Befall, müssen der Befallsherd und eine Pufferzone (im Umkreis von 100m um den Befallsherd) entfernt und vernichtet werden. Zudem dürfen im abgegrenzten Gebiet während mindestens vier Jahren (oder bis kein Befall mehr festgestellt werden kann) keine neuen Steinobstgehölze angepflanzt werden. Um einen Befall frühzeitig zu erkennen, können adulte Käfer mittels Lockstofffallen, die Essig, Wein oder Bier enthalten, gefangen werden.
Weitere Informationen:
Goldgelbe Vergilbung der Rebe
Die Goldgelbe Vergilbung ist eine Krankheit der Rebe, die durch Phytoplasem (Bakterien ohne Zellwände) verursacht wird. Die Krankheit wird durch die amerikanische Rebzikade verbreitet. Die Krankheit führt zum Tode der betroffenen Stöcke und es steht keine kurative Behandlung zur Verfügung. Die Meldung verdächtiger Rebstöcke an den kantonalen Pflanzenschutzdienst ist obligatorisch.
Erkennungsmerkmale
Die Symptome sind identisch mit der Schwarzholzkrankheit (ebenfalls durch Phytoplasmen verursacht). Die Blätter rollen sich nach unten ein. Bei Weissweinsorten färben sich die Blätter gelblich, bei roten Sorten rötlich. Die Blätter werden brüchig und machen beim Zerdrücken ein knisterndes Geräusch. Die Triebe verholzen meist nicht und sind gummig. Auf den Trieben sind schwarze, ölige Pusteln zu erkennen. Die Gescheine sterben oftmals nach der Blüte ab und vertrocknen. Wenn die Symptome der Krankheit erst im Spätsommer auftreten, sind die Beeren geschrumpft, unreif und bitter schmeckend.
Massnahmen
Die Bekämpfung der Krankheit erfolgt über die Bekämpfung des Überträgers, der amerikanischen Rebzikade. Eine kurative Behandlung steht nicht zur Verfügung. Sind Symptome ersichtlich, kennzeichnen Sie den Rebstock und informieren Sie den kantonalen Pflanzenschutzdienst über Parzelle, Reihe und Nummer des Rebstocks.
Weitere Informationen:
Jordanvirus
Das Jordanvirus ist auch unter dem Namen «Tomato brown rugose fruit virus (ToBRFV)» bekannt. Es gehört wie das Tomato-Mosaic-Virus zu den Tobamoviren. Das Virus befällt in erster Linie Tomaten und Paprika/Peperoni. Auch Zierpflanzen und verschiedene Unkräuter (z.B. Schwarzer Nachtschatten) können befallen werden. Seit Januar 2020 gilt das Virus in der Schweiz als potentieller Quarantäneorganismus und ist daher melde- und bekämpfungspflichtig.
Erkennungsmerkmale
Befallene Pflanzen zeigen meistens eine mosaikartige Verfärbung an den Blättern und gelbe Flecken auf den Früchten. Auch deformierte oder unregelmässig gereifte Früchte können vorkommen. Die Symptome können sich aber je nach Sorte unterscheiden, weshalb eine eindeutige Identifizierung nur mittels Labor-Diagnostik möglich ist.
Verbreitung und Überwachung
2014 trat das Virus erstmals in Israel auf. Seither werden immer wieder Fälle in verschiedenen Teilen Europas gemeldet. Auch in der Schweiz gab es schon mehrere Verdachtsfälle. Um die Verschleppung des Virus zu vermeiden, gelten für den Transfer und den Handel von Samen und Pflanzen von Tomaten (Solanum lycopersicum) und Paprika/Peperoni (Capsicum spp.) spezifische Regeln. Pflanzen und Pflanzenteile (inkl. Samen) müssen zur Einfuhr von einem Pflanzenpass begleitet werden. Zur Gebietsüberwachung werden Tomatenpflanzen visuell auf Symptome untersucht. Von verdächtigen Pflanzen werden Proben genommen und untersucht. Ausserdem werden Routineproben von gesunden Pflanzen genommen.
Massnahmen
Das Virus tritt über kleine Verletzungen in die Pflanze ein und vermehrt sich dort stark – deshalb besteht Gefahr der Übertragung über Werkzeuge, Bewässerungssysteme und vegetative Vermehrung. Auch der Transport von Hummelvölkern zwischen Gewächshäusern kann das Virus verbreiten.Infizierte Pflanzen und ihre Nachbarpflanzen müssen vernichtet (verbrannt, nicht kompostiert) werden. Werkzeuge und Ausrüstung müssen gereinigt und desinfiziert werden. Zur Vorbeugung eines Befalls ist die Verwendung von nachweislich gesunden Jungpflanzen und Samen mit Pflanzenpass Pflicht.
Weitere Informationen:
Kartoffelzystennematoden
Kartoffelzystennematoden (Globodera rostochiensis und Globodera pallida) können grosse Schäden in der Kartoffelproduktion verursachen. Sie stammen aus Südamerika. In der Schweiz werden jährlich alle Pflanzkartoffelfelder und 0.5% der übrigen Kartoffelanbauflächen auf den Schädling überprüft.
Erkennungsmerkmale
Kartoffelzystennematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer. Die Kartoffel ist die wichtigste Nutzpflanze, die von den Nematoden befallen werden. Es können aber auch andere Nachtschattengewächse betroffen sein. Die Kartoffelzystennematoden dringen in die Pflanzenwurzeln ein und saugen am Leitgewebe Nahrung auf.
Nach der Begattung verbleiben die bis zu 300 befruchteten Eier im Körper des Weibchens. Dieses stirbt ab und seine Haut verwandelt sich in eine braune, dickwandige Aussenhaut (Zyste), welche die Eier vor Umwelteinflüssen schützt. Die Zyste löst sich von der Wurzel ab und kann die Larven bis zu 20 Jahre lang schützen, bevor bestimmte Pflanzenstoffe, die von den Wurzeln der Wirtspflanzen ausgeschieden werden, den Schlupf der juvenilen Nematoden anregen. Dies schwächt die Pflanzen, Saatkartoffeln laufen schlecht auf und es kommt allgemein zu Wuchsdepressionen.
Massnahmen
Da die Zysten sehr lange überdauern können, besteht die Gefahr, dass die Schädlinge von befallenen Felder mit Erde, die an Maschinen oder Werkzeugen anhaftet oder mit Pflanzkartoffeln verschleppt werden. Da die Kartoffelzystennematoden typische Fruchtfolgeschädlinge sind, können sie am besten durch eine weite Fruchtfolge von 4-5 Jahren zwischen Kartoffelanbau und anderen Nachtschattengewächsen bekämpft werden.
Weitere Informationen:
Maiswurzelbohrer
Der westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) gilt als der wirtschaftlich gefährlichste Schädling im Mais. Ertragsausfälle von mehr als 50 Prozent sind möglich. In den 90er-Jahren kam der Schädling von Nordamerika nach Europa, wo er sich in den folgenden Jahren ausgebreitet hat. Im Jahre 2000 wurden erste Fänge im Tessin gemacht. Im Jahre 2003 wurde der Schädling erstmals auf der Alpennordseite in mehreren Kantonen gefangen.
Erkennungsmerkmale
Adulte Käfer sind vier bis sieben Millimeter lang. Ihr Körper ist länglich mit einer blassen, gelbgrünen Färbung. Die Deckflügel der Weibchen zeigen dunkle Streifen, während diese der Männchen fast durchgehend dunkel gefärbt sind. Frisch geschlüpfte Käfer sind noch sehr blass und erst nach 12 bis 24 Stunden nach dem Schlüpfen zeigen sie die endgültige Färbung. Für die ökonomischen Schäden sind vor allem die Larven verantwortlich. Sie fressen die Wurzeln des Mais ab. Die Beeinträchtigung der Wurzeln führt zu einer verminderten Wasser- und Nährstoffaufnahmefähigkeit der Pflanzen. Die Maispflanzen verlieren an Stabilität und können einfacher umkippen oder sie sind so geschwächt, das sie Absterben.
Massnahmen
Die beste vorbeugende Massnahme, um eine Etablierung des Quarantäneschädlings zu verhindern, ist die Fruchtfolge. Die Weibchen legen ihre Eier vorwiegend in Maisfelder ab, wenn im folgenden Jahr kein Mais auf derselben Parzelle angepflanzt wird, sterben die meisten Larven ab. In der Schweiz sind weder chemische noch biologische Bekämpfungsmittel zugelassen, da die Fruchtfolge bis jetzt genügt, um eine Ausbreitung und Etablierung zu verhindern. Die kantonalen Pflanzenschutzdienste stellen jährlich in der ganzen Schweiz über 200 Fallen auf, um den Einflug zu überwachen. Bis zur Maisernte werden die Fallen regelmässig kontrolliert, damit eine frühzeitige Erkennung des Schädlings möglich wird.
Weitere Informationen:
Walnussfruchtfliege
Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) befällt verschiedene Walnussarten und stammt ursprünglich aus der USA. In Europa wurde sie erstmals 1986 in der Schweiz im Tessin beobachtet, hat sich aber mittlerweile praktisch in der ganzen Schweiz, in Italien, Deutschland angesiedelt. Schäden verursachen vor allem die Larven, die sich vom Fruchtfleisch der Walnuss ernähren.
Erkennungsmerkmale
Die Walnussfruchtfliege gleicht der Kirschfruchtfliege, beide Arten haben einen gelben Punkt auf dem Rücken des Thorax. Die Walnussfliege ist etwas grösser mit 4-8mm. Die Hauptflugzeit ist von Ende Juli bis Anfang August. Charakteristisch für die Walnussfliege sind die drei schwarzen Balken auf den Flügeln. Die Larven sind Maden und haben entsprechend keine Beine. Die Puppen befinden sich in der Erde, sind tönnchenförmig, gelbbräunlich und etwa 3-4mm lang. Die Maden ernähren sich vom Fruchtfleisch, das sich durch den Frass schwarz verfärbt sowie weich und schleimig wird. Das zerfallene Fruchtfleisch verschmutzt die Schale der Nüsse, dadurch können diese schlechter vermarktet werden.
Massnahmen
Als Bekämpfungsmassnahme sollen befallene Früchte sofort entfernt werden. Weiter kann der Boden unter den Nussbäumen abgedeckt werden, damit sich die geschlüpften adulten Fliegen nicht ausbreiten und die Larven sich nicht im Boden eingraben können. Bei der Prävention spielt die richtige Sortenwahl eine wichtige Rolle.
Weitere Informationen: