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Naturschutz im Wald

Wälder gelten bezüglich Artenvielfalt, Klima- und Grundwasserschutz als die bedeutendsten Landökosysteme der Erde. Im Kanton Basel-Landschaft sind ca. 42 % der Kantonsfläche von Wald bedeckt. Im Kanton Basel-Landschaft sind dabei vor allem die Kalk-Buchenwälder (insbesondere Weissseggen-Buchenwald), Buchen-Mischwälder, Linden-Ahorn-Wälder, Flaumeichenwälder und Föhrenwälder bedeutsam. Weil unsere Wälder rund 50 % der einheimischen Artenvielfalt beherbergen, zählen sie zu den mitteleuropäischen «Biodiversitäts-Hotspots». Dafür verantwortlich ist der grosse Reichtum an unterschiedlichsten Strukturen und Standorten und eine naturnahe Bewirtschaftung durch die Eigentümer seit vielen Jahrzehnten. Viele Arten benötigen spezielle Bedingungen, welche mittels gezielten Nutzungs- und Pflegeeingriffen erhalten oder geschaffen werden können.
Förderung der Waldbiodiversität
Trotz naturnaher Waldbewirtschaftung weisen die Baselbieter Wälder heute Defizite hinsichtlich der biologischen Vielfalt auf. Dies betrifft insbesondere Licht liebende, auf Altholzbestände und Totholz angewiesene sowie auf störungsempfindliche Arten zu. Aufgrund dieser Defizite der Waldbiodiversität wurde 1998 das Programm «Naturschutz im Wald» gestartet. Dieses hat zum Ziel, den Wald an geeigneten Orten der natürlichen Entwicklung zu überlassen oder so zu pflegen, dass die einheimische Artenvielfalt wieder zunimmt. In enger Zusammenarbeit zwischen Waldeigentümern, Forstrevieren, Amt für Wald und Wild beider Basel und Abteilung Natur und Landschaft des Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung wird die Waldbiodiversität seither kontinuierlich gefördert. Dabei werden folgende Ziele angestrebt:
- Erhöhung des Alt- und Totholzanteils (Altholzinseln und Totalwaldreservate mit Nutzungsverzicht)
- Förderung von Biotopbäumen im Wirtschaftswald
- Förderung lichter Wälder
- Förderung strukturreicher Waldbestände (Dauerwald, Mittel- und Niederwald)
- Förderung eichenreicher Bestände
- Aufwertung von Waldrändern
Kontaktperson
Biotopbäume
Mit der Ausscheidung von Biotopbäumen im Wirtschaftswald werden besonders wertvolle und alte Bäume geschützt, welche einen oder mehrere Mikrohabitate (z. B. Spechthöhlen, Wucherungen oder epiphytische Strukturen) aufweisen und bis zu ihrem Zerfall als stehendes oder liegendes Alt- resp. Totholz erhalten bleiben sollen. Sie dienen als kleine, aber wichtige Trittsteine für spezialisierte Insekten-, Pilz- und Vogelarten, welche in einem Wirtschaftswald ansonsten eher schwer geeigneten Lebensraum finden. Zudem vernetzen sie Waldflächen mit einem vollständigen Nutzungsverzicht untereinander.
Kontaktperson
Waldränder
Als Grenzbiotop zwischen Wald und Offenland haben Waldränder ein aussergewöhnliches Aufwertungspotenzial. Durch Strukturreichtum und den damit verbundenen Wechsel von Licht und Wärme bieten sie einer grossen, z. T. auch gefährdeten Artenvielfalt Lebensraum. Zudem sorgen sie als lineare Elemente für die Vernetzung von Lebensräumen in der Landschaft. In Zusammenarbeit mit den Forstrevieren, dem Amt für Wald und Wild beider Basel sowie finanzieller Unterstützung des Bundes werden die kantonal bedeutenden Waldränder aufgewertet und gepflegt. Grundlage dafür bilden die Waldrandkonzepte, welche auf kommunaler Ebene erarbeitet werden und konkrete Entwicklungsziele vorsehen.