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Äusseres

Der breite, zweigeschossige, mit einem leicht geschweiften Walmdach bedeckte Hauptbau entspricht durchaus dem Typus des barocken Landsitzes, wie er in Bern seit Beginn und in Basel seit Mitte des 18. Jahrhunderts üblich war.
Von Norden her betrachtet wirkt der auf der Hangkante erhöht gelegene Hauptbau trotz der nach 1872 hinzugefügten eingeschossigen Glasveranda noch immer als barockes Palais. Sein dreiachsiger Mittelrisalit unterstreicht einerseits die Lage der Haupträume im Innern und andererseits mit dem blauen Anstrich der Putzflächen die Mittelachse. Diese wird heute nicht mehr durch eine barocke Gartenanlage weiterentwickelt, sondern weitet sich in die unbepflanzte Rasenfläche des englischen Parks der Nordseite mit dem Einfahrtstor in der Mitte. Nur diesen Mittelrisalit ziert plastischer Schmuck mit Girlanden und Voluten mit Lorbeerfestons bei den Schlusssteinen der Fenster sowie Blattranken um das Oeil-de-Boeuf im Giebeldreieck. Kaum wahrnehmbar ist der geringe Unterschied der Geschosshöhen, ablesbar an den Fenstern, die im Erdgeschoss und im Mittelrisalit um eine Sprosse höher sind.
Ganz anders ist die Wirkung des Hauptbaus auf der Südseite, wo die zu ihm führende Lindenallee, nicht als Zufahrt, sondern als Promenade gepflanzt, von der Hauptachse aus durchs Tor ins Unendliche weist, weshalb hier nur die Mittelachse mit Lisenengliederung und Blauton hervorgehoben ist. Der plastische Schmuck begrenzt sich auf den rundbogigen Schlussstein des Eingangs mit einem geflochtenen Blumenkorb und im Fenster darüber mit Volute und Girlande. Der sehr intime, auf drei Seiten von Haupt- und Nebenbauten umgebene Hof besass ursprünglich nur die zwei an die Abschlussmauer im Süden gelehnten, niederen barocken Brunnen. Erst Hübner wagte es, in die Hofmitte und damit auch in die Mittelachse einen Schalenbrunnen mit zierlicher Gusseisenfigur zu stellen. Von Süden her hat man den Eindruck, die Gebäudegruppe liege tiefer, weil die Allee höher beginnt und leicht abfällt. Die Architektur der Nebenbauten ist ähnlich wie jene des Hauptbaus. Diese dienten als Gärtner- und Lehen- oder Pächterwohnung mit ursprünglich rundbogigen Toren in der Mittelachse und enthielten auch Stallungen, Remisen und Wohnungen. Ihre Dachreiter mit den Glocken von 1785 und 1872 wurden 1989 rekonstruiert. Das Treillagegitter (Spaliergitter), ursprünglich bewachsen, verbindet die Gebäudegruppe stärker mit dem Garten.
Ehrenhöfe dieser Art befanden sich meist auf der Vorderseite von barocken Landsitzen, weil man so unbekümmert vorfahren konnte. Hier hingegen gelangte man von Norden her am barocken Terrassengarten vorbei durch die reich geschmiedeten Gittertore in den Hof auf der Rückseite hinein und hinaus. Wegen dieser Art von Zufahrt sind auch die Nebengebäude vom Hauptbau so losgelöst, wie es bereits 1743 der französische Architekturtheoretiker Charles Etienne Brisieux (1660-1754) empfahl.
Die schmiedeeisernen Gittertore enthalten im bekrönenden Aufsatz in der Mitte eine Rocaille mit den Initialen AH (Albert Hübner) anstelle der ursprünglichen MB (Martin Bachofen) und in den Ecken rekonstruierte schmiedeeiserne Vasen mit Blumen. Hinter dem Gärtnerhaus, heute Wohnung des Schlosswarts, steht die Orangerie, die bereits 1 785 in anderer Form bestand und nach 1872 vergrössert und um den ehemaligen Hühnerstall erweitert wurde. Überragt wird das Ganze vom Taubenturm (Pigeonnier) in Fachwerkkonstruktion mit Sichtbackstein, vorkragendem Turmgeschoss und achteckigem Spitzhelm. An den Wänden der Rückseite im Treillagegitter ausgespart die Tonsteine mit dem Wappen Bachofen und den Initialen MB. Den Haupteingang im Norden beschliessen ein Gittertor und ein niederes neubarockes Pförtnerhaus.