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Geschichte Schloss Ebenrain
Geschichte

Der Erbauer des Ebenrains, der Basler Seidenbandfabrikant und -händler Martin Bachofen (1727-1814), war nach der Ausbildung in Genf und im Ausland 1748 Teilhaber der väterlichen Fabrik geworden, hatte 1752 Margaretha Heitz geheiratet, 1758 den Rollerhof auf dem Basler Münsterplatz erworben und darin seine Firma eingerichtet. Als Kunstliebhaber besass er eine bemerkenswerte Sammlung von deutschen und niederländischen Meistern. Sein Grosssohn berichtet später, dass Martin Bachofen als Standort für den 1774 bis 1776 erbauten Landsitz Ebenrain wegen der Jagdreviere Sissach gewählt habe, obschon dieses drei Wegstunden von der Stadt entfernt liegt. Er habe sich dort oft bis zum Ende der Jagdzeit im Januar und Februar aufgehalten. Der Ebenrain war somit mehr als ein Land- und Sommersitz für die Zeit von Pfingsten bis Bettag, wie dies in Basel sonst üblich war.
Drei Jahre nach seinem Tode verkaufte seine Frau 1817 den Ebenrain dem Basler Handelsherrn Johann Rudolf Ryhiner-Streckeisen. Dieser machte in einem der Räume seinem Leben am 29.Juli 1824 mit einem Pistolenschuss wegen drohender Anklage auf Bigamie ein Ende. Seine Witwe verkaufte 1836 das Gut dem Geschäftsmann Ludwig Vest aus Liestal, von dem es 1838 an den Basler Lukas Vischer, Sohn des Peter Vischer-Sarasin vom Blauen Haus in Basel, ging. Lukas Vischer bewohnte als Kunstdilettant, Karikaturist und Romantiker zeitweise das Schloss Wildenstein bei Bubendorf und lebte nur zwei Jahre im Ebenrain, da er bereits 1840 starb. Erst 1849 verkauften seine Erben den Ebenrain dem königlich preussischen Major Leopold von Orlich, von dem der Landsitz bereits 1850 durch Kauf an Ernst Wilhelm Wilding, Fürst Radali von Sizilien, ging. 1857 trat dieser den Ebenrain an Johannes David-Sickeler in Basel ab. 1860 erwarb ihn der ehemalige Pfarrer von Tramelan, Charles Philibert Gobat. Er verbrachte mit seiner vielköpfigen Familie zwölf Jahre auf dem Ebenrain, geriet aber in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte den Landsitz am 5. März 1872 an Albert Hübner-Allan von Mülhausen. Als Textilkaufmann in Moskau tätig, fühlte sich Hübner in dem 1870 deutsch gewordenen Elsass nicht mehr zu Hause. Er baute den Landsitz innen und aussen zu einer Villa im Stile des Second Empire aus und vergrösserte nach einem Landkauf den Park Richtung Osten, wohnte aber im Winter in Paris. Für den vergrösserten Landwirtschaftsbetrieb stellte er einen elsässischen Gutsverwalter und mehrere Diener und Knechte an. Wie schon die früheren Besitzer, so unterstützte auch er die Armen in Sissach und stiftete beim Bau der katholischen Kirche Glasgemälde und eine Glocke.
Nach seinem Tode 1890 behielt seine Gattin bis zu ihrem Hinschied 1911 den Ebenrain, der anschliessend an die älteste Tochter, Marie Eugénie Catherine, Gattin von Charles Philippe Touchard (1844-1930), aus Versailles, ging. Touchard war Vizeadmiral in der französischen Kriegsmarine, später französischer Gesandter in Petersburg und beim Roten Kreuz. Er starb 1930 auf dem Ebenrain. Seine Erben verkauften den Landsitz im selben Jahr dem Basler Kaufmann Rudolf Staechelin-Finkbeiner (1881-1946), der das Herrschaftshaus innen und aussen renovierte und darin seine berühmte Sammlung moderner französischer Meister unterbrachte. Er selbst wohnte in einem Nebengebäude, in der heutigen Schlosswartwohnung. 1946 erlag er einem Schlaganfall, worauf sein Sohn Peter Gregor 1951 den Landsitz dem Kanton Basel-Landschaft verkaufte. Dieser benützt seither den Landsitz für temporäre Kunstausstellungen, Konzerte und zu Repräsentationszwecken.
Der dazugehörige Landwirtschaftsbetrieb wurde zu einer Landwirtschaftlichen Schule und einer bäuerlichen Haushaltungsschule ausgebaut. In den Jahren 1986 bis 1989 wurde der Landsitz innen und aussen restauriert.