- Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung
- Schloss Ebenrain
- Geschichte Schloss Ebenrain
- Würdigung
Würdigung
Auch wenn der heutige Bestand des Ebenrains aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammt und auch wenn seit der 1989 abgeschlossenen Restaurierung der Kontrast zwischen den grossenteils ins 18. Jahrhundert zurückgeführten Gebäuden und dem Park aus dem 19. Jahrhundert grösser geworden ist, erlebt ihn jedermann als Einheit.
Das Schloss Ebenrain ist der bedeutendste spätbarocke Landsitz der Nordwestschweiz. Höhepunkt und Abschluss einer Periode manifestieren sich hauptsächlich in der aussen und innen vereinfachten Architektur und Ornamentik, auch wenn seit 1989 die barocken Elemente wieder stärker in Erscheinung treten. Ausserdem wird der bekannte Typus des "Palais entre cour et jardin" zugunsten eines "Palais entre jardin et cour" verlassen und weiterentwickelt, so dass sich der Ehrenhof nicht mehr gegen die Vorder- oder Strassenseite hin, sondern gegen die Rückseite öffnet. Die mit einer Enfilade verbundenen Repräsentationsräume befinden sich hinter der gegen Norden ausgerichteten Gartenfront.
Die ins Vestibül integrierte Treppe vollzieht ebenfalls eine Entwicklungsstufe in Richtung der ganzjährig bewohnten Villa. Massgebend war ein Bauherr, der sich und seine Frau wie ein Fürst in Paris porträtieren und die Bilder in Basel von einem einheimischen Maler mehrfach kopieren lässt. Das Selbstbewusstsein des reichgewordenen Handelsherrn kam mit einem Landsitz von bernischer Grandeur trotz Basler Bescheidenheit am besten zum Ausdruck.
Vorstufe zum Ebenrain war das sechs Jahre früher, 1768, in Liestal errichtete Berrigut. Der Einflussreichtum des Bauherrn wird belegt durch die Tatsache, dass der Ebenrain der einzige grössere Landsitz von Samuel Werenfels geblieben ist und dass ein Berner Architekt für die Entwürfe des Gartens herbeigeholt wurde. Martin Bachofen war als Grandseigneur über die Strömungen der Kunst durchaus im Bilde und kannte sowohl die Kunstzentren als auch die massgebenden Künstler. Er hat deshalb auch nicht wie sonst bei Basler Landsitzen üblich an einen älteren Landsitz oder Hof angeknüpft, sondern seinen Landsitz buchstäblich aus dem Boden gestampft. Sein Anteil an der Gestaltung muss deshalb sehr hoch eingeschätzt werden. Der Architekt musste sich fügen, und die Kunst wurde Mittel zum Zweck der Selbstdarstellung eines Barockmenschen, der es zu gemessen wusste, auf der Höhe seiner Zeit zu stehen.