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Befüllung, Entleerung und Reinigung eines Mischwasserbeckens
Was passiert, wenn bei einem starken Regen besonders viel Wasser vom Himmel fällt? Im Idealfall fliesst es weder über versiegelte Flächen noch von den Hausdächern ungenutzt in die Kanalisation ab. Stattdessen versickert es an Ort und Stelle und füllt das Grundwasser auf oder gelangt ohne Umweg über eine Kläranlage in die Gewässer.
Die Siedlungsentwässerungen erfolgen historisch gewachsen mehrheitlich in Mischwasserkanalisationen. Zusammen mit dem kommunalen und gewerblich-industriellen Schmutzwasser werden Fremdwasser und Regenwasser ("Sauberwasser") der Kanalisation zugeführt. Bei Regenwetter erhöht sich der Durchfluss in den Kanälen um ein Vielfaches - bis zum Hundertfachen. Kläranalgen sind nicht für die Behandlung solch grosser Abwassermengen ausgelegt. Das wäre weder technisch sinnvoll noch wirtschaftlich vertretbar. In der Regel wird der rund zweifache Trockenwetteranfall in einer Kläranalage gereinigt. Grössere Abwassermengen müssen bei Regen möglichst durch die Mischwasserbecken (MWB) zurückgehalten bzw. mechanisch vorgereinigt oder im Extremfall sogar unbehandelt in die Gewässer entlastet werden.
In Trockenperioden lagern sich aufgrund der geringen Fliessgeschwindigkeit kontinuierlich Schmutzstoffe aus dem Abwasser auf der Kanalsohle ab. Untersuchungen des Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) haben gezeigt, dass gerade bei Starkregenereignissen nach längeren Trockenperioden die Gewässer durch eine sogenannten Spühlstoss stark mit Schmutzstoffen belastet werden. Das bedeutet, dass bei Regen Schmutzstoffe an diversen Stellen unbehandelt in die Gewässer gelangen, mit entsprechenden hygienischen und ökologischen Folgen.
Durch das Auffangen dieses ersten Spühlstosses kann die Wasserqualität der Gewässer mit einem im Vergleich zur Kanalisations- und ARA-Erweiterung geringen technischen Aufwand wesentlich verbessert werden. Betriebserfahrungen mit den bisher rund 40 in Betrieb stehenden MWB des AIB zeigen, dass die Gewässer bei Regen dank der Speichermöglichkeit massiv von Schmutzstoffen entlastet werden. Das aufgefangene Mischwasser mit einer hohen Schmutzstoffbelastung wird nach Regenende zur Kläranlage geleitet und dort behandelt. Zudem erhöht ein MWB die Betriebssicherheit der Abwasserbehandlung. Während Kläranlagen-Revisionen oder bei Havarien kann das Beckenvolumen vorübergehend zur Entlastung der ARA oder der Hauptkanalisation genutzt werden.