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Untersuchung Geländesenkung Muttenz
Im Gebiet Muttenz werden seit längerer Zeit Dolineneinstürze (Erdfälle) und grossflächige Absenkungen beobachtet. Mit seismischen Untersuchungen und Bohrungen wird das Amt für Umweltschutz und Energie der Bau- und Umweltschutzdirektion den Untergrund nun untersuchen und die Ursachen der Geländesenkungen abklären. Diese Untersuchungen können kurzfristige Lärmemissionen und leichte Vibrationen verursachen.
Neue Auswertungen von Satellitenradarmessungen zeigen, dass insbesondere die Gebiete Margelacker, Fröschenegg und Hinterzweien mit Absenkungsraten von mehreren Millimetern pro Jahr betroffen sind. Die Senkungen haben bisher zu keinen grösseren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur geführt. Die Auswirkungen der Absenkungen zeigen sich teilweise in Rissen an Gebäuden oder leichten Verkippungen von Gebäuden. Bei neuen Gebäuden, wie beispielsweise dem Strafjustizzentrum, wurde bereits beim Bau vorsorglich die Bodenplatte verstärkt, um Schäden durch einen allfälligen Dolineneinsturz zu vermeiden.
Die Ursachen für die Geländesenkungen sind noch ungeklärt. Es wird jedoch ein Zusammenhang mit der Gesteinslösung (Verwitterungsprozess) vermutet. Der Untergrund von Muttenz besteht aus lösungsfähigen Gesteinen wie Muschelkalk, Gipskeuper und in tieferen Lagen Steinsalz. Zirkuliert Wasser in diesen Gesteinen, wie dies beim Muschelkalk in Muttenz der Fall ist, löst sich das Gestein langsam auf. In Bohrungen in Muttenz werden deshalb immer wieder grössere Hohlräume von mehreren Dezimetern festgestellt. Durch die Aufweitung der Hohlräume kann Erdmaterial nachfallen und zur Bildung von Dolinen führen. Im tieferen Grundwasser von Muttenz und bei Schweizerhalle sind zudem erhöhte Chloridgehalte vorhanden. Das Chlorid stammt aus den Salzablagerungen im Untergrund. Wo sich das Salz genau auflöst, ist aufgrund der komplexen Geologie bisher unbekannt. Mit der Tätigkeit der Schweizer Salinen haben die Senkungen in dem Untersuchungsgebiet jedoch keinen Zusammenhang, da sie unter dem Siedlungsgebiet von Muttenz nie Salz gelaugt hat.
Das Ziel der anstehenden Untersuchungen ist es, die Ursachen der Geländesenkungen in den Gebieten Margelacker, Fröschenegg und Hinterzweien abzuklären und Massnahmen für eine Reduktion der Absenkungen und der Risiken für Gebäudeschäden zu treffen.
Die Untersuchungen werden in vier aufbauenden Etappen durchgeführt. In der ersten Etappe werden die geologischen Informationen zusammengetragen und ein geologisches und ein hydrogeologisches Modell erstellt. In der zweiten Etappe werden zweidimensionale seismische Untersuchungen durchgeführt, um die Struktur und die Mächtigkeit der Gesteinsschichten zu erfassen. Diese Informationen dienen in der dritten Etappe zur Wahl von ein bis zwei Bohrstandorten, mit welchen der Untergrund erschlossen werden kann. In der vierten Etappe erfolgt, sofern noch weitere Erkenntnisse für eine Beurteilung notwendig sind, eine dreidimensionale seismische Messung.
Die Durchführung von seismischen Messungen verursacht kurzfristige Lärmemissionen und leichte Vibrationen (ähnlich der Durchfahrt eines Trams). Die Festlegung der Messlinien der zweidimensionalen seismischen Messungen ist für Frühling 2020 und die Ausführung für Herbst 2020 geplant. Die von den Emissionen betroffenen Grundstückbesitzer und Anwohner werden frühzeitig informiert.
Die Schweizer Salinen plant zur gleichen Zeit seismische Untersuchungen zur Bestimmung der Salzmächtigkeit in ihrem Konzessionsgebiet. Da sich die Untersuchungsgebiete der Schweizer Salinen mit demjenigen des Kantons im Bereich Rütihard überlappen, werden einige Seismiklinien gemeinsam aufgenommen. Damit können Synergien genutzt und Lärmemissionen und Vibrationen reduziert werden. Die Auswertung der geologischen Daten erfolgt unabhängig.