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Betroffene Bereiche: Chancen und Risiken

Der Klimawandel und dessen Folgen für die natürlichen Systeme wirken sich auf viele Bereiche aus. Klimabedingten Risiken und Chancen für den Kanton Basel-Landschaft wurden analysiert.
Welche Bereiche trifft es besonders
Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich im Kanton Basel-Landschaft vor allem in der Wasserwirtschaft bemerkbar. Wasser ist die wichtigste natürliche Ressource des Kantons. Zudem sind die Sektoren Rheinschifffahrt, Landwirtschaft und Waldwirtschaft stark und unmittelbar betroffen.

Was bedeutet das für den Kanton?
Wie stark der Klimawandel und seine Auswirkungen in den nächsten Jahren sein werden, ist nicht eindeutig vorauszusagen. Es gibt verschiedene Szenarien. Diese hängen einerseits von den heute und in Zukunft ausgestossenen Treibhausgasen ab, andererseits von den zugrunde gelegten Rechenmodellen. Die folgenden Beschreibungen zeichnen ein Bild der Auswirkungen, basierend auf dem «Worst-Case»-Szenario, in dem kein globaler Klimaschutz stattfindet.


Wasserwirtschaft
Wasser ist im Baselbiet die wichtigste natürliche Ressource. Das Fliessgewässernetz beträgt rund 840 km. Grössere Wasserspeicher (Grundwasservorkommen, Seen) gibt es jedoch nicht. Trockenheit kann daher zu Engpässen beim Trinkwasser und in der landwirtschaftlichen Bewässerung führen.
Der Klimawandel birgt aber auch Chancen: Wenn es in Zukunft mehr regnet als schneit, ist das Wasser nicht erst als Schnee gebunden. Das sorgt für gleichmässigere Wassermengen und erhöht die Produktivität der Wasserkraftanlagen an Birs und Rhein. Ebenso sinken die Frostschäden am Wasserleitungsnetz.
Rheinschifffahrt
Längere Hochwasserperioden durch Starkregen können die Rheinschifffahrt zwischen Birsfelden und Pratteln lahmlegen und zu wirtschaftlichen Einbussen führen. Niedrigwasser kommt am Rhein dagegen selten vor. Die Schiffe können auch in trockenen Sommern fahren, allerdings nicht immer voll beladen.


Naturgefahren
Heftigere Niederschläge führen zu mehr Erosion, Hangrutschungen und Hochwasser. Das belastet Flüsse und Grundwasser.
Schäden an Strassen und Gebäuden nehmen zu und es sind mehr Investitionen in den Hochwasserschutz nötig. Steinschläge nehmen aufgrund von weniger Frost leicht ab.
Landwirtschaft
Im Kanton Basel-Landschaft arbeiten rund 1'100 Personen Vollzeit in der Landwirtschaft. Während die Nutztierhaltung stark schrumpft, wachsen der Obst- und Rebbau. Im Sommer kann es Engpässe bei der Bewässerung geben. Hitzewellen begünstigen die Ausbreitung von Krankheitserregern. Chancen bieten hingegen die längere Vegetationsperiode und der Anbau trockenresistenter Pflanzen.


Waldwirtschaft
40 Prozent des Kantons Basel-Landschaft sind von Wald bedeckt. Ein Grossteil dient als Schutz vor Steinschlag, Rutschungen und Wassergefahren. Weitere positive Funktionen des Waldes sind der Naturschutz, die Nutzung als Erholungsgebiet und die Holzproduktion. Trockene Sommer belasten den Baumbestand, insbesondere die häufig vertretenen Buchen (50 Prozent des Waldes) und Fichten (12 Prozent des Waldes). Ihr Rückgang hat auch Auswirkungen auf die Holzwirtschaft. Waldschädlinge verbreiten sich vermehrt. Die etwas verzögerte Zunahme der Nützlinge vermag das nicht zu kompensieren. Eine verminderte Bodenqualität durch Erosion verlangsamt das Wachstum zusätzlich.
Flora und Fauna
Kleine bis mittlere Flüsse im Einzugsgebiet der Ergolz trocknen im Sommer regelmässig aus. Selbst die Ergolz führt dann teils kaum mehr Wasser. Das beeinflusst den Lebensraum der Tiere und Pflanzen.
Heftige Regenfälle nach Hitzetagen verunreinigen die Gewässer, beispielsweise durch Schmutz, der von Strassen in die Bäche gespült wird. Zecken und Tigermücken verbreiten sich nach wärmeren Wintern, ebenso invasive Pflanzen, welche die heimischen Arten verdrängen.


Energie
In Gebäuden wird weniger Heizenergie, hingegen mehr Kühlenergie benötigt. Da sommerliche Regentage und Schneefälle abnehmen, ist der Himmel weniger bedeckt und Sonnenenergieanlagen produzieren tendenziell mehr Nutzenergie. Die längere Vegetationsperiode begünstigt die Biomasseproduktion. Bei den Wasserkraftanlagen an der Birs ist mit Produktionsausfällen zu rechnen, während die Wassermenge im Rhein aufgrund dessen Regulierung nur geringfügig schwankt.
Gesundheit
Mehr Hitzetage führen zu Hitzestress und höheren Ozon- und Pollenkonzentrationen. Dadurch steigt das Risiko für Asthma und Atemwegsbeschwerden. Einheimische und neue Krankheitsüberträger wie Zecken und Tigermücken breiten sich aus.


Tourismus
Der Tourismus im Kanton ist kaum vom Klimawandel betroffen. Hier steigt die Nachfrage nach Erholung in kühleren Lagen, z. B. im Jura oder in Waldgebieten. Der Wintersport geht zurück, dafür steigen schneefreie Angebote wie Wandern.
Raumentwicklung
Die Raumnutzung ist stark von klimabedingten Risiken beeinflusst, vor allem von Naturgefahren. Mit dem Klimawandel werden die Hitzeperioden häufiger, länger und heisser. Versiegelte Flächen, Gebäudefassaden und Dächer heizen die dicht bebauen Gebiete tagsüber zusätzlich auf. Sie schränken die Durchlüftung stark ein und verstärken den Wärmeinseleffekt. Die aufgeheizte Luft kann nicht aus den bereits überwärmten Gebieten entweichen.
