- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Umweltschutz und Energie
- Medienmitteilungen
- Regierungsrat legt Bericht zur Energieversorgung des Kantons vor
Regierungsrat legt Bericht zur Energieversorgung des Kantons vor
Ergänzung zum Energieplanungsbericht 2022
Der Regierungsrat hat dem Landrat den gewünschten Bericht zur Energieversorgung des Kantons Basel-Landschaft vorgelegt. Die Aufgaben und Rollen in Zusammenhang mit der kurzfristigen Energieversorgung sind inzwischen weitgehend definiert. Da das Energiesystem im Jahr 2050 zum aktuellen Zeitpunkt unbekannt ist, ist die mittel- bis langfristige Versorgung des Kantons derzeit ungewiss. Die Schwerpunkte, die der Regierungsrat im Energieplanungsbericht 2022 vorgeschlagen hat, sollten aber bereits heute konsequent verfolgt werden. Die entsprechende Vorlage zur Änderung des kantonalen Energiegesetzes ist ein wichtiger Zwischenschritt.
Der in Zusammenarbeit mit den regionalen Energieversorgern ausgearbeitete Bericht zeigt wunschgemäss auf, wie die Energieversorgung im Kanton bisher funktioniert und wer bei der kurzfristigen Versorgung mit Elektrizität, Gas, flüssigen Brenn- und Treibstoffen sowie Holz welche Aufgaben übernimmt. Der Bericht differenziert dabei zwischen der Aufgaben- und Rollenteilung im Normalfall und bei einer drohenden oder bereits eingetretenen Mangellage. Bund, Kantone und Wirtschaft haben aufgrund der angespannten Versorgungslage in diesem Jahr bereits zahlreiche Massnahmen[1] eingeleitet, um eine mögliche Mangellage in den kommenden Wintern abzuwenden. Der Bund schafft derzeit auch Klarheit, welche schrittweisen Eingriffe auf Angebots- und Verbraucherseite vorgenommen würden, wenn sich die Versorgungslage mit Gas oder Strom in den kommenden Wochen verschärfen würden. Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Mangellage unlängst merklich abgenommen hat, gilt es, im Hinblick auf den anstehenden Winter aber auch auf die Folgejahre weiterhin wachsam zu bleiben und rasch auf Unvorhergesehenes reagieren zu können. Mit dem Teilstab Energiemangellage des kantonalen Führungsstabs, den der Regierungsrat eigens zur Bewältigung der aktuellen Situation und namentlich zur Vorsorge-Planung eingesetzt hat, ist der Kanton dafür grundsätzlich gut aufgestellt. Die wesentlichen Akteure sind in diesem Teilstab eingebunden.
Mittel- bis langfristige Versorgung mit Energie
Zur mittel- bis langfristigen Versorgung der Schweiz hat das Bundesamt für Energie in Zusammenhang mit den Energieperspektiven 2050+ fünf unterschiedliche Energie-Szenarien untersucht. Dabei steht im Vordergrund, dass die Versorgung mit Energie jederzeit gewährleistet sein muss. Das Energie-Szenario «Weiter wie bisher» (WWB) entspricht der Referenzentwicklung. Diese entspricht der Entwicklung mit den Massnahmen, die heute bereits in Kraft sind. Mit diesem Szenario wird das CO2-Netto-Null-Ziel klar verfehlt. Die vier anderen Energie-Szenarien sind auf das Netto-Null-Ziel ausgerichtet (sog. ZERO-Szenarien[2]). Mit diesem Szenario-Fächer sind denkbare Entwicklungen und Schwerpunkte gut abgedeckt. Für den vorliegenden Bericht wurden dieselben Energie-Szenarien in Abstimmung mit den Energieversorgungsunternehmen auf den Kanton angewendet. Dies, damit die grundlegenden Annahmen konsistent und Ergebnisse vergleichbar sind. Nun liegen zu allen untersuchten Energie-Szenarien Grafiken für 2035 und 2050 vor. Wie das Energiesystem im Jahr 2050 schliesslich aussehen wird, hängt nicht zuletzt von Entwicklungen im In- und Ausland und letztlich auch vom Markt ab. Gewisse Stossrichtungen sollten aber bereits heute konsequent verfolgt werden, weil sie direkt einer sicheren Energieversorgung dienen und auf heutigen Massnahmen aufbauen. Energieeffizienz sollte mit zusätzlichen Anstrengungen weiter verbessert werden, die lokalen Potenziale zur Erzeugung von Strom- und Wärme sollten konsequent genutzt werden, neben der Photovoltaik auch jene der Wind- und Wasserkraft sowie nach Möglichkeit auch der Geothermie.
Mit Energieplanungsbericht und Energiegesetz-Änderungen auf richtigem Kurs
Der Bericht enthält ein Zielbild für eine sichere und klimaneutrale Energieversorgung im Jahr 2050. Dieses zeigt Bausteine, die in der Energieversorgung im Kanton eine Rolle spielen werden. Die Schwerpunkte des Energieplanungsberichts 2022 zielen genau in diese Richtung. Die entsprechende Vorlage zur Änderung des kantonalen Energiegesetzes ist ein wichtiger Zwischenschritt (siehe separate Medienmitteilung). Der Regierungsrat wird sich auf Bundesebene auch für ein Stromabkommen mit der EU einsetzen. Zudem klärt er ab, mit welchen Massnahmen er die Bildungsoffensive des Bundes subsidiär flankieren kann.
Hintergrund des vorliegenden Berichts
Der Landrat hat am 19. Mai 2022 den Energieplanungsbericht 2022 zu Kenntnis genommen. Er hat den Regierungsrat gleichzeitig damit beauftragt, in einer Ergänzung zum Energieplanungsbericht aufzuzeigen, wie die kurz- bis langfristige Versorgung des Kantons Basel-Landschaft, seiner Bevölkerung und seiner Wirtschaft bezogen auf die einzelnen Energieträger sichergestellt wird (siehe Beschlusspunkt 2 des Landratsbeschluss vom 19. Mai 2022).
[1] Energiespar-Kampagne, Energiespar-Massnahmen in Gebäuden der Verwaltung, Schaffung einer Wasserkraftreserve, etc.
[2] ZERO-Basisszenario (ZERO Basis) und drei weitere Energie-Szenarien mit unterschiedlichen Schwerpunkten: ZERO A mit noch stärkerer Elektrifizierung als in ZERO Basis; ZERO B mit grösseren Anteilen an Biogas und synthetischen Gasen sowie Wasserstoff; ZERO C mit höherem Anteil an Wärmenetzen und flüssigen biogenen und synthetischen Treib- und Brennstoffen.