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11.08.2008
Erster Schultag 2008/09 Sommerau
FMS Praktika
Wortbeitrag Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli, Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion
Die Fachmaturität – ein neuer Maturitätsausweis
Der erste Schultag wird in der Regel mit neuen Schulsäcken, Zahnlücken und Sechsjährigen mit elterlichem Geleitschutz in Verbindung gebracht. Wie haben diesen für viele Alterskategorien besonderen Tag in den letzten Jahren genutzt, der Oeffentlichkeit den Schulstart auf ganz unterschiedlichen Stufen in Erinnerung zu rufen - z.B. in der Sportklasse der Wirtschaftsmittelschule, der Attestausbildung am Bildungszentrum des kvbl in Liestal, der Sekundarschule in Reigoldswil oder im letzten Jahr die Integrationsklasse an einer Primarschule.
Es ist nicht von ungefähr, dass ich in diesem Jahr entschieden habe, das neue Schuljahr mit dem Besuch von FMS Praktikantin und FMS Praktikant zu beginnen.
Neben der gymnasialen Matur als Zugangsvoraussetzung zu den Universitäten und der in der Zwischenzeit gut etablierten Berufsmatur als Zubringer zu den Fachhochschulen positioniert sich die Fachmaturität als berufsfeldspezifisches Eintrittstickets in definierte Studiengänge an Fachhochschulen. Mit dieser breiten Palette an Wegen zu den Hochschulen wird das Bildungspotenzial der Schülerinnen und Schüler optimal ausgeschöpft - - ohne Qualitätseinbusse.
Im Kanton BL wurden 2008 die ersten Fachmaturitätszeugnisse verliehen. dies scheint mir Grund genug, mit meinem Besuch auf diese Schule hinzuweisen. Im zweiten Jahrgang werden mehr Abgängerinnen und Abgänger der FMS die Fachmaturität erwerben. Die Steigerung erklärt sich durch das erhöhte Interesse an diesem Abschluss sowie durch die Tatsache, dass die Fachmaturität nun von den Fachhochschulen gut anerkannt ist. So ist zum Beispiel der Zugang zur Pädagogischen Hochschule ab 2009 für FMS-Absolventinnen und -Absolventen ausschliesslich mit der Fachmaturität Pädagogik möglich.
Der Kanton Basel-Landschaft gehörte zu den ersten Kantonen, die das im Jahr 2003 von der schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz erlassene Reglement zur Neuformulierung der dreijährigen Diplommittelschule umsetzte. Von Anfang an stellte er sich (wie auch der Kanton BS) auf die Einführung beider Abschlüsse der FMS ein, das heisst, die Schüler/innen erwerben den Fachmittelschul-Ausweis nach drei Jahren Schulausbildung und können dann in ihrem gewählten Berufsfeld die Fachmaturität (FM) anstreben.
Die Fachmaturität qualifiziert die jungen Leute für den Zugang zu Studien an Fachhochschulen, insbesondere in den Bereichen Pädagogik, Gesundheit, Soziale Arbeit und Kunst. Weitere Bereiche wie z.B. Angewandte Psychologie, Angewandte Linguistik, Life Sciences, stehen den Inhaberinnen und Inhabern einer Fachmaturität ebenfalls offen.
Mehr als 180 Absolventinnen und Absolventen der FMS haben sich 2007/8 entschlossen, die Fachmaturität zu erwerben; im Schuljahr 2008/9 werden es rund 250 sein. Damit steigt im kommenden Jahr der Anteil der Fachmaturandinnen und -maturanden von ca. 55% (2007) auf rund 80% der Abschliessenden.
Die Anforderungen an die Fachmaturität wurden in Absprache mit den Studienanforderungen der Fachhochschulen - vor allem der FHNW - definiert. Seit 2006 ist die Fachhochschule FHNW mit der Trägerschaft der vier Kantone AG BL BS und SO Realität. Mit der Schaffung der FH wurden im Bildungsbereich die Kantonsgrenzen zugunsten eines weiter gefassten Bildungsraums gesprengt. Da die FMS der vier Kantone für die meisten Schüler/innen zu Ausbildungen an einer der Hochschulen der FHNW führt, lag der Gedanke nahe, der Fachmaturität in den vier Kantonen ein gemeinsames Konzept zugrunde zu legen. Leider liess dieses Ziel nicht in der dafür zu Verfügung stehenden kurzen Zeit verwirklichen, da die Fachmaturität in den Kantonen AG und SO politisch noch nicht genügend gestützt war. Möglich war aber die Zusammenarbeit im kleineren Bildungsraum BL-BS, weil auch in Basel-Stadt klar war, dass die Fachmaturität auf den frühest möglichen Termin eingeführt werden sollte. Aus dieser Bereitschaft ergab sich ein ausserordentlich effizientes und fruchtbares Zusammengehen.
Die Fachmaturität gestaltet sich je nach Berufsfeld anders. Und so gelangen die FMS-Absolventinnen und -Absolventen, die Fachmittelschul-Ausweis erworben haben, zur Fachmaturität in den verschiedenen Berufsfeldern: Ausser im Berufsfeld Pädagogik, in dem die FM über einen Kurs in allgemein bildenden Fächern von einem Semester Dauer mit Abschlussprüfung erreicht wird, absolvieren die Kandidatinnen und Kandidaten ein Praktikum oder einen Vorkurs (im Berufsfeld Kunst). Allen FM ist gemeinsam, dass eine Fachmaturitätsarbeit zu verfassen und an der Schule zu präsentieren ist. Für das Verfassen dieser Arbeit werden die Kandidatinnen und Kandidaten durch eine Lehrperson ihrer Schule methodisch und von der Praktikumsseite fachlich betreut.
Die FMS hat sich nicht nur in der Nordwestschweiz gut etabliert – über 15'000 Schüler/innen werden an 60 Schulorten in 23 Kantonen in diesem Ausbildungsgang unterrichtet, sagt das Bundesamt für Statistik.
Die FMS ist eine Erfolgsgeschichte - nicht nur im Kanton-Basel-Landschaft:
- Baselland hat eine Pionierrolle: Unsere Entwürfe für die Fachmaturität (FM) werden in der ganzen Deutschschweiz eifrig studiert und übernommen. Weil die beiden Basel die FM sofort eingeführt haben, ziehen nun auch AG und SO nach und führen die FM ebenfalls ein - was im Rahmen des Bildungsraums Nordwestschweiz logisch und konsequent.
- Die Zusammenarbeit mit Basel läuft in diesem Bereich sehr gut: Die Institutionen fragen nicht nach der Herkunft der Praktikantinnen.
- Im Kanton Basel-Landschaft sind die FM einheitlich ausgestaltet: einheitlicher Leitfaden für FM, einheitliche Broschüren und Flyer; Novum gegenüber der DMS-3 (und Gymnasium).
- noch nicht fertig gebaut: Fachhochschulen sind noch in Bewegung, Anforderungen verändern sich sicher noch; FMS muss sich mitbewegen, um Anschluss zu gewährleisten.
- FMS als attraktive Schule: starke Alternative zu Gymnasium/Maturabteilung, WMS und Berufslehre mit explizitem Anschluss an Fachhochschulen. Eigenes Profil in Gebiet Soziales, Gesundheit, Kunst und Pädagogik. Zukunftsträchtige Arbeitsbereiche für Jugendliche.
- Zugang zu Pädagogischer Hochschule: Die FMS wie schon die DMS-3 ist wichtigster Zubringer für die PH in den beiden Basel. Eine gymnasiale Matur Profil Pädagogik gibt es nicht. Dies setzt BL etwas in Gegensatz zu vielen andern Kantonen.
Ich danke den beiden jungen Leuten, Daniela Stutz und Jomin Weiss, dass sie sich für diesen Besuch zur Verfügung gestellt haben und Auskunft geben. Ich danke Jürg Marti „Chef FMS“ vom Gymnasium Liestal und Georges Krieg, Gesamtleiter Sommerau für die Organisation.
Gerne benütze ich die Gelegenheit in eigener Sache bekannt zu geben, dass es am Gymnasium Oberwil einen Wechsel in der Schulleitung gibt:
Mit Beginn des Schuljahres nimmt Frau Monika Lichtin die Arbeit als Konrektorin und Leiterin der FMS am Gymnasium Oberwil auf; sie ersetzt Karl Obrist, der nach langjähriger Tätigkeit in Pension geht. Monika Lichtin, 1960 geboren, studierte in Basel und Paris und unterrichtete seit 1988 am Gymnasium Münchenstein Deutsch und Französisch. Sie ist daher bestens mit dem Gymnasium und der FMS im Kanton Baselland vertraut. Als Mutter von zwei Kindern, welche ein anderes basellandschaftliches Gymnasium besuchen, kennt sie auch die Perspektive von Schüler/innen und Eltern.
Karl Obrist danke ich für sein grosses Engagement für die FMS sehr.