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15.08.2011
Erster Schultag 2011/2012: Die "Gute Schule Baselland" setzt auf Pioniergeist.
Am 15. August 2011 beginnt das neue Schuljahr.
Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli wird den Beginn des neuen Schuljahres an drei verschiedenen Schulstandorten miterleben.
Rundfahrt zu verschiedenen Stationen der Bildung
Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli begeht den traditionellen "ersten Schultag“ im neuen
Schuljahr auf besondere Art indem er an drei Veranstaltungen an verschiedenen Schulstandorten teilnehmen wird.
Im Zentrum stehen drei Bildungsangebote mit Pioniergeist. Eines aus der Volksschule und zwei aus der Berufsbildung. Diese Angebote repräsentieren die Vielfältigkeit, Individualität und den Pioniergeist der Bildung im Kanton Baselland, als unverzichtbares Fundament für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.
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In
Allschwil startet auf Volksschulebene die erste freiwillige öffentliche Tagesschule mit Mittagstisch und Nachmittagsbetreuung bis 18.00 Uhr.
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In Reinach startet die neu gestaltete Wirtschaftsmittelschule als vierjährige schulisch organisierte Grundbildung, die mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis als Kauffrau oder Kaufmann und integrierter kaufmännischer Berufsmaturität abgeschlossen wird. Die Ausbildung spricht Jugendliche an, die einen guten schulischen Rucksack mitbringen, sehr gerne zur Schule gehen und ihre Fähigkeiten und Interessen im kaufmännischen Bereich haben.
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In Münchenstein startet die erste duale zweijährige Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich, die mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen wird. Sie spricht Jugendliche an, welche praktisch begabt sind und ihre Stärken im Umgang mit Menschen haben.
Gerne informieren wir Sie als Grundlage für Ihre Berichterstattung über die erwähnten Pionierprojekte und liefern gleichzeitig ergänzende Hintergrundinformationen.
Erste Station Volksschule (Primarschule Allschwil)
Schulhaus Gartenstrasse "Freiwillige öffentliche Tagesschule auf Primarstufe"
Die freiwillige öffentliche Tagesschule Allschwil ist eine freiwillige, in die Volksschule integrierte, pädagogische Einrichtung zur Betreuung schulpflichtiger Kinder ausserhalb der Unterrichtszeiten.
Der grosse Vorteil liegt im erweiterten pädagogischen Rahmen, der eine bessere Förderung der Kinder aus unterschiedlichen Verhältnissen ermöglicht.
Tagesschulen erhöhen die Bildungsqualität der Institution Schule und verbessern die Chancengleichheit für die Schülerinnen und Schüler. Sie bieten nicht nur Unterricht, sondern zusätzlich eine ganztägige Begleitung und Betreuung der Kinder. Das pädagogisch qualifizierte Personal, der pädagogisch wie schulorganisatorisch umfassend gestaltete Rahmen und die ausgedehnte Aufenthaltszeit in einer Tagesschule ermöglichen eine ganzheitliche und individuelle Förderung der Kinder – sowohl im Unterricht als auch in der unterrichtsfreien Zeit.
Das Angebot ergänzt die bestehenden Blockzeiten und bietet von Montag bis Freitag einen Mittagstisch sowie eine erweiterte Nachmittagsbetreuung.
Mit der Eröffnung des ersten freiwilligen öffentlichen Tageskindergartens in Allschwil im August 2009 findet nun mit der Eröffnung der ersten freiwilligen öffentlichen Tagesprimarschule die logische Fortsetzung statt.
Zweite Station Berufsbildung (Reinach und Münchenstein)
Was beinhaltet die Berufsbildung?
Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für
den Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen
und Teil des Bildungssystems.
Weitere Aspekte:
Bedeutendste Erstausbildung
Die Berufsbildung vermittelt zwei Dritteln der Jugendlichen in der Schweiz eine solide berufliche Grundlage. Sie ist Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von Berufsperspektiven. Im Schuljahr 2011/12 starten rund 2000 Lernende mit einem Lehrvertrag BL den berufsbildenden Weg.
Duales System
Die Ausbildung in
Betrieb
und
Berufsfachschule
ist die überwiegende Form der Berufsbildung.
Rund 230 Lehrberufe stehen zur Wahl. Der theoretische Unterricht findet an einer durch die Kantone geführten Berufsfachschule statt. Die Ausbildung wird ergänzt durch die überbetrieblichen Kurse der Berufsverbände (Organisationen der Arbeitswelt, OdA).
Berufsbildung ist auf verschiedenen Niveaus möglich.
Nebst der klassischen Ausbildung in einem Betrieb kann eine berufliche Grundbildung (Berufslehre) auch in einem schulischen Vollzeitangebot wie Wirtschaftsmittelschulen (WMS) absolviert werden.
Nach den neun obligatorischen Schuljahren gibt es in der Berufsbildung folgende attraktive und angepasste Ausbildungsangebote mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen:
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Die zweijährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA)
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Die drei- oder vierjährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)
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Lehrbegleitende Berufsmaturität, Voll- und Teilzeitausbildungen für die Berufsmaturität nach der Lehre und eine schulisch organisierte Grundbildung mit integrierter Berufsmaturität (WMS).
Im Kanton Baselland werden aktuell rund 6700 Lernende an den sechs berufsbildenden Schulen unterrichtet. (
Gewerblich-Industrielle Berufsfachschulen in Liestal und Muttenz, Berufsfachschule Gesundheit in Münchenstein, Berufsfachschule aprentas in Muttenz, Bildungszentren kv Baselland in Liestal, Reinach und Muttenz sowie Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain in Sissach.)
Arbeitsmarktbezug
Die Ausbildungen orientieren sich an tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Durch diesen direkten Bezug zur Arbeitswelt weist die Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine der tiefsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten auf.
Durchlässigkeit
Die Berufsbildung ist Teil des Bildungssystems. Sie ist auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf klar definierten nationalen Bildungsangeboten und Qualifikationsverfahren auf. Sie ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt. Der Besuch weiterführender Bildungsangebote und Tätigkeitswechsel im Verlauf des Berufslebens sind ohne Umwege möglich. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Weiterbildungsangebot vorhanden.
Karriereperspektiven
An die berufliche Grundbildung schliesst die höhere Berufsbildung an. Sie vermittelt spezifische Berufsqualifikationen und bereitet auf Fach- und Führungsfunktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprüfungen sowie rund 400 Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen zur Wahl. Die Berufsmaturität ermöglicht den direkten Zugang zu den Fachhochschulen.
Gemeinsame Aufgabe
Berufsbildung ist eine partnerschaftliche Verbundaufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA).
Reformen
Mit dem per 1.1.2004 in Kraft getretenen Berufsbildungsgesetz unterstehen alle beruflichen Grundbildungen sowie Weiterbildungen (z.B.: Berufsprüfungen, Höhere Fachschulen usw.) einem einzigen Gesetz. Das bedeutet, dass auch Berufe aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Kunst und Landwirtschaft mit dem neuen Gesetz geregelt wurden. In der Folge wurden und werden immer noch Bildungsverordnungen - Rahmenreglemente und Bildungsinhalte für die einzelnen Berufsausbildungen - vereinheitlicht und sind dadurch vergleichbar. Alle diese Neuerungen lösten einen grossen Revisionsprozess aus. Betroffen waren bzw. sind gesamtschweizerisch über 200 Berufe, 80 % der Reformen sind bereits umgesetzt. Die Berufsbildungsämter der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt und die regionalen Berufsverbände implementieren zusammen die neuen Grundlagen. Insgesamt sind aktuell 68 Projektgruppen eingesetzt, welche diese Implementierung regional vornehmen.
Zwei dieser Reformprojekte stellen wir ihnen näher vor. Sie starten im neuen Schuljahr 2011/2012 mit den Pilotlehrgängen. In Reinach und Münchenstein werden sie mehr zu diesen neuen Bildungsangeboten erfahren.
Station Bildungszentrum kv Baselland in Reinach
Wirtschaftsmittelschule (WMS)
In der Berufsbildung kennen wir drei Möglichkeiten die Fachhochschulreife zu erlangen.
Parallel zu einer Lehre mit zusätzlichem Unterricht in der erweiterten Allgemeinbildung oder nach der Lehre in einem Vollzeitjahr beziehungsweise berufsbegleitend in zwei Jahren. Eine weitere Form ist die schulisch organisierte Grundbildung im Rahmen einer Wirtschaftsmittelschule.
Die Wirtschaftsmittelschulen in den beiden Basel erfahren vom Schuljahr 2011/12 an ein bedeutendes Facelifting im Rahmen der Umsetzung des Berufsbildungsgesetzes.
Die Handelsdiplome werden durch das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis Kaufmann/Kauffrau und den Berufsmaturitätsausweis ersetzt; aus Wirtschaftsmittelschülerinnen und -schülern werden künftig Lernende der Berufsbildung. Die Ausbildung dauert neu 4 Jahre (3 Jahre vollschulische Bildung angereichert mit Praxiselementen und 1 Jahr Wirtschaftspraktikum), denn kaufmännische Handlungskompetenzen gepaart mit einem hohen Anteil an Allgemeinbildung sind eine wichtige Grundlage für den Einstieg in eine erfolgreiche Berufstätigkeit.
Das Projekt zur Implementierung dieser Grundlagen wurde bikantonal geführt. Beteiligt sind drei Schulen (Wirtschaftsgymnasium Basel, Bildungszentrum kvBL Reinach und Liestal), die OdA Interessengemeinschaft kaufmännische Grundbildung (IGKG) und beide Berufsbildungsämter. Insgesamt starten rund 235 Lernende in Liestal und Reinach in den neuen Lehrgang.
Station Berufsfachschule Gesundheit in Münchenstein
Assistent/Assistentin Gesundheit und Soziales EBA (AGS)
Im Rahmen des neuen Berufsbildungsgesetzes löst die neue zweijährige Ausbildung
Assistent/Assistentin Gesundheit und Soziales
die heutige Pflegeassistenzausbildung ab. Die beiden Kantone BL und BS haben vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie den Auftrag erhalten, auf Schuljahr 2011 einen Pilotlehrgang AGS anzubieten, um erste Erfahrungen mit dieser neuen Berufsausrichtung zu sammeln.
Als spezielle Neuerung werden in diesem Projekt die beiden Organisationen der Arbeitswelt OdA Gesundheit und OdA Soziales beider Basel zusammenarbeiten. Insgesamt stehen für den Pilotlehrgang 45 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Wir gehen davon aus, dass ab 2012 jährlich etwa 80 - 100 Ausbildungsplätze angeboten werden und dass mehrheitlich Frauen diese Chance für den Berufseinstieg im Gesundheits- und Sozialbereich wählen. Aus Erfahrung mit dem verwandten Beruf Pflegeassistenz kann prognostiziert werden, dass bis zu 80% der Lernenden einen Migrationshintergrund haben.
Lehrbetriebe sind Alters- und Pflegeheime, Spitäler und spitalexterne Institutionen sowie Institutionen, welche Menschen betreuen, pflegen bzw. therapieren oder Menschen mit Behinderungen betreuen.
Die Beschulung erfolgt an der Berufsfachschule Gesundheit Münchenstein und der Unterricht findet in einer offenen innovativen Lernlandschaft statt. Das Zentrum der
überbetrieblichen Kurse befindet sich ebenfalls im Spenglerpark in Münchenstein.
Zahlen und Klassenbildung
Die Zahlen zur Klassenbildung und die Kennzahlen der Kindergärten, Primarschulen sowie der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II zum neuen Schuljahr kommentieren wir wie folgt:
Kindergarten
und Primarschule
Die Zahl der Kinder im Kindergarten ist, wie auch im Schuljahr zuvor, leicht angestiegen.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler der Primarklassen ist, wie auch im Vorjahr, leicht gesunken und hat zur Reduktion von 7 Klassen geführt.
Die Zahl der Kinder, welche eine Kleinklasse besuchen, hat etwas zugenommen. Die Kleinklassen weisen jedoch eine höhere Anzahl Kinder pro Klasse aus. Daher hat die Anzahl der Kleinklassen gegenüber dem Vorjahr nur um 1 zugenommen.
Insgesamt treten rund 2'300 Kinder in die erste Primarklasse ein, davon
2154 Kinder in eine erste Regelklasse und ca. 176 in die 1. Einführungsklasse ein.
Sekundarstufe I
Die Schülerinnen- und Schülerzahlen haben gegenüber dem Vorjahr (Niveau A und E) leicht abgenommen (-148). Im Niveau P verzeichnen wir hingegen eine leichte Zunahme (+51).
Durch die Bildung der Klassen innerhalb der Sekundarschulkreise und einer weiteren Reduktion der Kleinklassen (zugunsten ISF) hat die Gesamtklassenzahl auf der Sekundarstufe l um 14 abgenommen.
Nicht in der Statistik figurieren die 3 Fremdsprachenklassen auf
der Sekundarstufe l (gleich wie im Vorjahr).
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Klassen- und Schülerzahlen der Volksschule
Sekundarstufe II - Berufsbildung
Die Lehrvertragszahlen für die 2-, 3-, und 4-jährigen beruflichen Grundbildungen sind wieder leicht gestiegen. So wurden per Mitte Juni 2011 1’438 Lehrverträge mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) registriert, was gegenüber dem Juni 2010 (1’358 Lehrverträge mit EFZ) einen Zuwachs von 5.9 % darstellt. Bei den Attest-Ausbildungen (EBA) ist erfreulicherweise sogar eine Zunahme von 14.7 % zu verzeichnen (Juni 2011: 117 EBA-Verträge, Juni 2010: 102 EBA-Verträge). Die Lehrvertragsregistration ist noch nicht abgeschlossen aber aus heutiger Sicht rechnen wir bis Ende August mit rund 2050 neuen Lehrverträgen. Dies entspricht etwa der bereits genannten Steigerungsrate vom Juni für EBA und EFZ.
Bei der Berufsmaturität ist ein Zuwachs bei den Berufsmaturitätsangeboten nach der Lehre zu verzeichnen, während die Zahl der lehrbegleitenden Berufsmaturitätsangebote konstant geblieben ist.
Die einzelnen Berufsfachschulen verzeichnen leicht höhere Lernenden-Zahlen. Die drei kantonalen Berufsfachschulen starten mit je rund 530-550 Lernenden (Berufsfachschule Gesundheit, Gewerblich-industrielle Berufsfachschulen Liestal und Muttenz). In den privaten Berufsfachschulen mit staatlichem Leistungsauftrag beginnen rund 620 bzw. rund 200 Lernende ihre Ausbildung (Bildungszentrum kv Baselland für kaufmännische Berufe und Detailhandel sowie Berufsfachschule aprentas für die Chemieberufe).
Im Schnitt sind in der Berufsbildung rund 60% Männer und 40 % Frauen in der Ausbildung zu finden. Wobei markante Unterschiede nach Berufsfeldern auszumachen sind (Gesundheitsberufe rund 90% Frauen zu 10% Männer, gewerblich-industrielle Berufe genau umgekehrt und bei den KV-Berufen 55% Frauen zu 45% Männer).
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Lernendenzahlen Berufsbildung
Sekundarstufe II - Gymnasien
Die Schüler- und Klassenzahlen in den Gymnasien des Kantons Basel-Landschaft sind insgesamt konstant. Sowohl in die Maturabteilung wie in die FMS treten dieses Jahr fast gleich viele Schülerinnen und Schüler ein wie 2010. Dasselbe gilt für die Fachmaturitätskurse Pädagogik. Trotz insgesamt leicht höherer Gesamtschülerzahl sinkt aufgrund der restriktiven Klassenbildung die Gesamtzahl der Klassen von 208 auf 206.
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Klassenzahlen Gymnasium
Auskünfte erteilen:
- Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli, Vorsteher Bildungs-, Kultur und Sportdirektion, Tel. 061 552 50 60
- Dr.
Gottfried Hodel
, Leiter Amt für Volksschulen Baselland, Tel. 061 552 59 71
- Hanspeter Hauenstein, Leiter Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Baselland, Tel. 061 927 28 00