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Regierungsrat gegen Abbruch des neuen Fremdsprachenkonzepts
Der Regierungsrat hat die beiden nichtformulierten Volksinitiativen „Stopp der Überforderung von Schüler/-innen: Eine Fremdsprache auf der Primarstufe genügt“ und „Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt“ an den Landrat überwiesen. Er lehnt beide Initiativen ab und erachtet den Abbruch des neuen Fremdsprachenkonzepts als übereilt.
Beide Volksinitiativen beantragen eine Änderung des Bildungsgesetzes. So fordert die Initiative „Eine Fremdsprache auf der Primarstufe genügt“ die Abschaffung des Englischunterrichts in der Primarschule. Die zweite Sprache soll erst in der Sekundarstufe I eingeführt werden. Inhalt der zweiten Initiative „Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt“ ist die Rückkehr zum Fremdsprachenunterricht, wie er inhaltlich vor der Einführung gemäss Passepartout stattgefunden hat. Gefordert wird ein Verbot, die Lehrmittel „Mille feuilles“, „Clin d’Oeil“ und „New World“ einzusetzen.
Wirksamkeitsstudie liegt 2021 vor
Der Regierungsrat erachtet einen Abbruch der Einführung des neuen Fremdsprachenkonzeptes als übereilt. Die Umsetzung bildungspolitischer Vorgaben ist stets ein langjähriger Prozess. Es existieren zurzeit noch keine empirischen Belege, die eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler mit zwei Fremdsprachen auf der Primarschule zeigen. Erst auf der Grundlage der Wirksamkeitsstudie, welche 2021 vorliegen wird, können fundierte Schlüsse zum Fremdsprachenunterricht gezogen werden.
Aus pädagogischer Sicht und zum Wohl der Schülerinnen und Schüler ist ein frühzeitiges Ende des Fremdsprachenkonzepts nicht ratsam. Der Regierungsrat ist überzeugt, dass der geltende Lehrplan die geforderte Form des Fremdsprachenunterrichts ermöglicht. Dass die Kritik aus dem Dialog mit den Beteiligten ernst genommen wird, zeigt sich an den bereits vorgenommenen praxisorientierten Anpassungen. So ist eine Überarbeitung des Lehrmittels „Mille feuilles“ für die 5. und 6. Klasse bereits in die Wege geleitet und Abklärungen für weitere Massnahmen sind in Gang.
Isolierte Stellung im Bildungssystem – Kosten in Millionenhöhe
Bei einer Annahme der Volksinitiativen würde sich der Kanton Basel-Landschaft im deutschschweizerischen Bildungssystem isolieren. Das von anderen Kantonen abweichende Fremdsprachenkonzept würde die Mobilität von Familien bei einem Kantonswechsel einschränken. Die Jugendlichen des Kantons Basel-Landschaft wären hinsichtlich ihrer Zukunftschancen benachteiligt.
Die im Auftrag der Stimmbürger bereits investierten Mittel müssten abgeschrieben werden. Erneute kostenintensive Konzept-, Entscheidungs- und Umsetzungsarbeiten bezüglich Stundentafel, Lehrplan und Lehrmittel würden folgen. Eine Annahme der Initiativen käme einer neuen Reform gleich und würde hohe Kosten nach sich ziehen.
Der Regierungsrat beantragt dem Landrat, beide Initiativen abzulehnen und diese den Stimmberechtigten ohne Gegenvorschlag vorzulegen.
> Landratsvorlage
> Landratsvorlage