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Webartikel vom 01.11.2023, Staatssteuern 2020
Das mittlere Reinvermögen beträgt 21'600 Franken
Für das Steuerjahr 2020 (Veranlagungsstand Juni 2023) haben die natürlichen Personen etwas mehr als eine Milliarde Franken Einkommenssteuern an den Kanton Basel-Landschaft entrichtet. Hinzu kommen 173 Millionen Franken Vermögenssteuern. Dabei zeigt eine genauere Betrachtung der Reinvermögen grosse regionale Unterschiede. Aus der Gewinn- und Kapitalbesteuerung der juristischen Personen ergeben sich weitere 155 Millionen Franken, wovon zwei Drittel von nur einem Prozent der Steuerpflichtigen stammen.
Der Kanton Basel-Landschaft zählte per 31. Dezember 2020 bei den natürlichen Personen rund 177'900 Steuerpflichtige. Es handelt sich dabei um die Zahl der ordentlichen Steuerveranlagungen, welche im Juni 2023 mit definitivem Stand vorlagen. Eine Veranlagung kann sich dabei aufgrund der gemeinsam besteuerten Ehepaare und minderjährigen Familienmitglieder auf mehrere Personen beziehen (die methodischen Anmerkungen sind am Ende des Artikels zu finden). Daraus ergeben sich für das Steuerjahr 2020 Staatssteuererträge von etwas mehr als einer Milliarde Franken bei den Einkommenssteuern sowie 173 Millionen Franken bei den Vermögenssteuern. Damit tragen die natürlichen Personen insgesamt 89% der ordentlichen Staatssteuererträge.
Die restlichen ordentlichen Staatssteuererträge in der Höhe von 155 Millionen Franken stammen aus der Gewinn- und Kapitalbesteuerung von rund 12'700 juristischen Personen. Dabei haben sich die Gewinnsteuererträge gegenüber 2019 um rund einen Drittel reduziert. Allerdings lagen die Gewinnsteuererträge 2019 aufgrund von einmaligen Sondereffekten ausserordentlich hoch. Hintergrund bildeten buchhalterische Anpassungen von Unternehmen mit Blick auf die Steuervorlage 17 (SV17), welche 2020 in Kraft getreten ist. Verglichen mit 2018 fällt daher der Rückgang der Gewinnsteuererträge mit –22% weniger deutlich aus. Zudem haben sich die Kapitalsteuererträge im selben Zeitraum von rund 9 auf 20 Millionen Franken mehr als verdoppelt. Bei der SV17 handelt es sich um eine umfassende Unternehmenssteuerreform, welche in erster Linie die privilegierte Gewinnbesteuerung von Statusgesellschaften aufhob und als eine von verschiedenen Ausgleichsmassnahmen die allgemeinen Gewinnsteuersätze reduzierte.
Wenige entrichten Mehrheit der Steuern
Ein Grossteil des Steuerertrags wird von verhältnismässig wenigen Steuerpflichtigen erbracht, was in erster Linie die zu Grunde liegende Verteilung der Einkommen und Vermögen bzw. des Gewinns und Kapitals widerspiegelt. Bei den natürlichen Personen mussten 18% der Steuerpflichtigen für das Jahr 2020 weder Einkommens- noch Vermögenssteuern entrichten. Bei knapp der Hälfte der Steuerpflichtigen (44%) ist ein Betrag von weniger als 5'000 Franken angefallen. Zusammen tragen sie 15% der gesamten kantonalen Einkommens- und Vermögenssteuererträge. Umgekehrt generieren die 17% am besten situierten Steuerpflichtigen, welche je 10'000 Franken oder mehr bezahlen, beinahe zwei Drittel (63%) der Einkommens- und Vermögenssteuererträge. Bei den juristischen Personen wurden zwei Drittel der gesamten kantonalen Gewinn- und Kapitalsteuererträge für das Jahr 2020 von nur einem Prozent der Steuerpflichtigen erbracht.
Bezirk Arlesheim mit höchsten Reinvermögen
In der Steuerstatistik werden nicht nur die resultierenden Steuererträge erfasst, sondern auch das zu Grunde liegende Steuersubstrat, also die für die Besteuerung relevante Bemessungsgrundlage wie beispielswiese das Reinvermögen. Es handelt sich dabei um das Vermögen im In- und Ausland abzüglich der Schulden. Im Jahr 2020 lag der Median des Reinvermögens im Baselbiet bei rund 21'600 Franken, d.h. genau die Hälfte der Steuerpflichtigen weist ein höheres Reinvermögen aus und die andere Hälfte ein tieferes bis gar keines. Im Vergleich zu 2019 hat sich der Wert deutlich erhöht (+12%). Dies dürfte mit der Zunahme der Sparquote während der Corona-Pandemie zusammenhängen.
Die regionale Betrachtung zeigt grosse Unterschiede. Im Bezirk Arlesheim fällt der Median des Reinvermögens mit 30'100 Franken klar am höchsten aus, wobei die Gemeinde Bottmingen an der Spitze liegt, gefolgt von Arlesheim und Binningen. Mit 17'800 Franken reiht sich der Bezirk Sissach an zweiter Stelle ein. Dort findet sich sowohl die Gemeinde mit dem höchsten (Hemmiken: 76'300 Franken) als auch dem tiefsten Wert (Kilchberg: 2'000 Franken) im gesamten Baselbiet. Im Bezirk Liestal liegt der Median des Reinvermögens bei 13'600 Franken. Schliesslich folgen die Bezirke Laufen (10'600 Franken) und Waldenburg (10'500 Franken).
Methodische Anmerkungen
Bei den natürlichen Personen werden alle ordentlichen Veranlagungen per 31.12. der im Kanton BL primär oder sekundär Steuerpflichtigen berücksichtigt (ohne Quellensteuerpflichtige). Bei den juristischen Personen werden sämtliche Steuerpflichtigen eines Steuerjahrs gezählt (keine Stichtagsbetrachtung).
Die zeitliche Verzögerung von drei Jahren bis zur Publikation der Daten sowie der provisorische Datenstand der letzten beiden veröffentlichten Jahre soll sicherstellen, dass annährend 100% der Steuerveranlagungen einen definitiven Stand haben und damit in der Statistik berücksichtigt werden können.
Kontakt
Siegfried Heinzl
Fachbereichsleiter Boden, Steuern, Wirtschaft
T 061 552 53 69
siegfried.heinzl@bl.ch
Amt für Daten und Statistik BL
Rheinstrasse 42
4410 Liestal
daten.bl.ch und statistik.bl.ch