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Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Sozialhilfe
Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie steigt der Druck auf die Sozialhilfe in den Gemeinden. Das Kantonale Sozialamt hat in diesem Zusammenhang eine Umfrage bei den Gemeinden durchgeführt. Der erhöhte Druck zeigt sich besonders in drei Bereichen: mehr Anfragen, Verschlechterung der Situation der Klientinnen und Klienten und erschwerte Arbeitsbedingungen für Sozialhilfebehörden und Sozialdienste. Verlässliche Prognosen sind schwierig. Es zeichnet sich jedoch eine Verschärfung der Situation in den nächsten Monaten ab.
Das Kantonale Sozialamt hat eine Umfrage zur Lage der Sozialhilfe durchgeführt. Das Ziel der Umfrage bestand darin, ein Bild über die aktuelle Situation (Stand Ende April 2020) in den Gemeinden zu erhalten und erste Einschätzungen zu den zukünftigen Entwicklungen vornehmen zu können. Dazu wurden bei den Fachpersonen in den Gemeinden eine Beurteilung und eine Einschätzung der aktuellen Situation eingeholt. In die Auswertung der Umfrage sind Angaben von 50 Gemeinden eingeflossen. Die Ergebnisse der Umfrage lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Mehr Personen wenden sich an die Gemeinden
63 Prozent der mittelgrossen Gemeinden gaben an, seit Beginn der Massnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus eine Zunahme an Anfragen bei der Sozialhilfe festzustellen. Bei den grossen Gemeinden waren dies 84 Prozent. Von den kleineren Gemeinden stellten lediglich 20 Prozent eine Zunahme an Anfragen fest. Im Schnitt lag die Zahl der Anfragen bei den Gemeinden, die einen Anstieg bemerkten, um das 1,5- bis 2-fache höher als sonst.
Arbeitsbelastung bei den Gemeinden nimmt zu
Die steigende Arbeitsbelastung betrifft besonders die mittleren Gemeinden. Neben den zunehmenden Anfragen erschweren die Schutzmassnahmen die Arbeit der Gemeinden.
Mittlere und grosse Gemeinden sind besonders betroffen
Über die Hälfte der grossen Gemeinden und zwei Drittel der mittleren Gemeinden stellen eine erhöhte Belastung der Sozialhilfe fest. Bei den kleinen Gemeinden sind Veränderungen nur vereinzelt spürbar.
Situation vieler Klientinnen und Klienten verschärft sich
Nicht nur wirtschaftliche Einbussen sind die Folge bei den Betroffenen. Insbesondere belastet die aktuelle Situation auch die psychische Gesundheit der Sozialhilfebeziehenden.
Zahl der Sozialhilfefälle ist noch nicht angestiegen
Nicht jede Person, die sich an die Sozialhilfe wendet, benötigt finanzielle Unterstützung. Mehr als die Hälfte der zusätzlichen Anfragen betraf ausschliesslich Beratungen. Ein übermässiger Anstieg an effektiven Sozialhilfefällen lässt sich im Moment noch nicht feststellen. Es gibt jedoch verschiedene Anzeichen für einen Anstieg in den nächsten Monaten. So rechnen die meisten Gemeinden mit einer Zunahme über die nächsten ein bis zwei Jahre. Dies deckt sich mit den Einschätzungen der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS), die schweizweit von einem Anstieg von rund 28 Prozent bis ins Jahr 2022 ausgeht. Orientiert man sich an diesem Szenario, ist für das Jahr 2020 von einem Anstieg von 10 bis 15 Prozent bei den Sozialhilfefällen im Kanton Basel-Landschaft auszugehen.
Details zu den Ergebnissen der Umfrage finden sich in der separaten Auswertung der Umfrage.
Für Rückfragen: Fabian Dinkel, Leiter Abteilung Projekte, Kantonales Sozialamt, Finanz- und Kirchendirektion (FKD), Telefon 061 552 75 08.