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Baselbieter Staatsrechnung 2008: Zufriedenstellender Rechnungsabschluss in schwieriger Zeit
Das gute operative Ergebnis wurde durch die globale Finanzkrise negativ beeinflusst. Die Auswirkungen der Finanzkrise sind im Rechnungsabschluss insofern spürbar, als dass sich der historische Kurssturz an den Börsen massiv auf die Deckungslücke der Basellandschaftlichen Pensionskasse (BLPK) ausgewirkt hat. Dies hat dazu geführt, dass der Regierungsrat die Rückstellungen für die Ausfinanzierung der Deckungslücke erhöht hat. Die Baselbieter Staatsrechnung 2008 enthält deshalb eine Erhöhung der Rückstellungen für Prozessrisiken und für die Ausfinanzierung der Deckungslücke der BLPK im Umfang von 83.6 Mio. Franken. Ohne diesen Rückstellungsbedarf wäre ein Rechnungsabschluss auf dem Niveau des Vorjahres (22.5 Mio. Franken) möglich gewesen.
Aufwand und Ertrag haben sich im Berichtsjahr gegenüber der Rechnung des Vorjahres praktisch im Gleichschritt entwickelt. Der gesamte Aufwand erhöhte sich um 339.1 Mio. Franken oder 12.4 Prozent auf 3.067 Mia. Franken. Der gesamte Ertrag stieg um 318.8 Mio. Franken oder 11.6 Prozent an und beträgt nun 3.069 Mia. Franken. Die Abweichungen gegenüber dem Budget 2008 sind nur unwesentlich höher ausgefallen als die Veränderungen gegenüber der Vorjahresrechnung. Der Aufwand liegt 367.5 Mio. Franken oder 13.6 Prozent über dem Budget, der Ertrag 365.7 Mio. Franken oder 13.5 Prozent.
Sonderfaktoren beeinflussen Ergebnis der Staatsrechnung
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Zusätzliche Steuererträge aus Vorjahren bei der Einkommens-, Vermögens-, Ertrags- und Kapitalsteuer im Umfang von 38.7 Mio. Franken - insgesamt liegen die Erträge aus dem Bereich Steuern um 44.3 Mio. Franken über den Erwartungen;
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Mehreinnahmen aus Pflegetaxen und Erträgen aus medizinischen Leistungen in der Höhe von 22.9 Mio. Franken;
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Eine Budgetunterschreitung beim Personalaufwand in der Höhe von 12 Mio. Franken;
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Ein höherer Anteil an der Verrechnungssteuer im Umfang von 12.1 Mio. Franken;
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25.7 Mio. Franken weniger Bundesbeiträge in diversen Bereichen;
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Mehrausgaben beim medizinischen Verbrauchsmaterial und bei den Arzthonoraren / medizinischen Fremdleistungen Spitalbetriebe in der Höhe von 11.1 Mio. Franken.
Deutlicher Rückgang bei den Investitionen
Die für die Wirtschaft und das Gewerbe bedeutenden Investitionen im weiteren Sinne - also die Bruttoinvestitionen und die Beiträge an Investitionen Dritter - sind im Jahr 2008 mit 188 Mio. Franken auf das Niveau von 2003 und 2004 zurückgefallen. Der deutliche Rückgang fällt gegenüber dem Budget 2008 (269 Mio. Franken) stärker aus als gegenüber der Rechnung 2007 (257 Mio. Franken).
Die grössten Minderausgaben in der Rechnung 2008 im Vergleich zum Budget 2008 sind:
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im Bereich Tiefbau bei der H2 Pratteln - Liestal: -18.4 Mio. Franken; die Abweichung resultierte aufgrund von Bauverzögerungen;
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im Bereich Tiefbau beim Betrieb und bei der Erhaltung der Hochleistungsstrassen sowie bei der Planung und der Realisierung des kantonalen Strassennetzes: -14.7 Mio. Franken;
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im Bereich Hochbau beim Neubau des UKBB: 50%-Anteil BL -12.9 Mio. Franken; der verzögerte Baubeginn hatte Konsequenzen auf den Zahlungsplan und damit auf die Ausschöpfung des Budgets;
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im Bereich Hochbau beim Kantonsspital Bruderholz: KSB Sicherheitsmassnahmen und KSB 2000 Plus -6.1 Mio. Franken.
Erhöhte Selbstfinanzierung und etwas mehr Eigenkapital
Der Finanzierungssaldo weist einen positiven Wert von 78.7 Mio. Franken aus; budgetiert war ein Wert von -29.2 Mio. Franken. Bei der Vorjahresrechnung lag der Finanzierungssaldo bei 13.9 Mio. Franken.
Das nicht ausgeschöpfte Investitionsbudget und die hohen Abschreibungen führen zu einem Selbstfinanzierungsgrad der Nettoinvestitionen von über 170 Prozent. Der Selbstfinanzierungsgrad der Nettoinvestitionen beläuft sich für das Jahr 2008 auf 171.2 Prozent und überschreitet somit den budgetierten Wert von 77.5 Prozent massiv und den Wert der Vorjahresrechnung von 111.5 Prozent deutlich. Der empfohlene Wert, wonach im mehrjährigen Durchschnitt der jeweiligen Finanzplanperiode ein Selbstfinanzierungsgrad von mindestens 75 Prozent zu erreichen ist, ist damit erfüllt.
Das Eigenkapital erhöht sich leicht von 208.1 Mio. Franken (Rechnung 2007) auf 210.3 Mio. Franken.
Stufenweises Vorgehen in Bezug auf die Finanz- und Wirtschaftskrise
Der Regierungsrat hat mit dem Budget 2009 bereits drei Ausgaben beschlossen, welche die Nachfrageseite positiv unterstützen und damit auf einer ersten Stufe stabilisierend wirken:
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Voller Teuerungsausgleich für die Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung im Ausmass von 2.6 Prozent resp. 42 Mio. Franken;
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Erhöhung der Prämienverbilligungen und Anpassung an die Steigerungen des Prämienniveaus im Umfang von 4 Mio. Franken;
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Erhöhung des Investitionsvolumens um 70 Mio. Franken.
Eine dritte Stufe soll anschliessend in Angriff genommen werden für den Fall, dass sich die Abwärtsentwicklung über das Jahr 2010 hinaus fortsetzen sollte. Das Ziel dieser Stufe bestünde dann primär darin, die Folgen einer lang andauernden Krise aufzufangen.
Beilagen:
- Landratsvorlage Staatsrechnung 2008 [PDF]
- Foliensatz [PDF]
- Referat Regierungsrat Adrian Ballmer [PDF]
- Referat Finanzverwalterin Yvonne Reichlin-Zobrist [PDF]
Weitere Auskünfte:
Regierungspräsident Adrian Ballmer, Vorsteher der Finanz- und Kirchendirektion, Tel. 061 552 52 05;
Liestal, 1. April 2009