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- Ausgabe März 2022
- Perspektiven Teil 2: Gleich und doch etwas anders
Perspektiven Teil 2: Gleich und doch etwas anders
Drei Jugendliche, die die Wirtschaftsmittelschule (WMS) in Reinach besuchen, erzählen von ihren Einbürgerungserfahrungen.
«Mein Vater, mein Bruder und ich haben den Einbürgerungsgesuch im Januar 2022 gestellt, weil es für uns ganz klar ist, dass wir unser weiteres Leben in der Schweiz verbringen wollen. Ich wurde schon darüber detailliert informiert, wie der Prozess ablaufen wird. Grundsätzlich stört es mich überhaupt nicht, dass wir einen gewissen Aufwand betreiben müssen, um den Schweizer Pass zu erhalten. Für mich bedeutet die Einbürgerung viel. Einerseits, weil ich mich bereits wie eine Schweizerin fühle, andererseits, weil ich mich darauf freue, an Abstimmungen und Wahlen teilnehmen zu können. Das ist mir sehr wichtig, weil mich Politik schon immer interessiert hat. Genauso wichtig ist es mir aber, meinen kosovarischen Pass zu behalten, denn auch er ist ein Teil meiner Identität.»
Beatrisa, 18 Jahre

«Ich bin zuerst Schweizerin, dann Thailänderin und erst am Schluss eine Deutsche (lacht). Ich weiss, das tönt komisch, zumal ich ja erst seit 2017 den Schweizer Pass habe. Aber ich habe mich schon vor der Einbürgerung mehr als Schweizerin gefühlt. Insofern hat sich für mich mit dem Pass nichts verändert. Ausser, dass ich jetzt theoretisch das Anrecht auf Auszeichnungen hätte. Denn schon mit elf Jahren habe ich vier der sechs nationalen Wettkämpfe in Sportklettern gewonnen. Da ich aber damals nur den thailändischen und deutschen Pass besass, habe ich die Meistertitel offiziell nie erhalten. Das wird auch in Zukunft nicht passieren, weil ich inzwischen mit dem Leistungssport aufgehört habe. Dafür bin ich jetzt Triple-Bürgerin (lacht). Ich muss aber gestehen, dass ich vor allem das Einbürgerungsgespräch als unangenehm empfand. Ich und sogar meine damals achtjährige Schwester mussten Fragen beantworten, die Schweizerinnen und Schweizern nie gestellt werden.»
Lela, 17 Jahre

«Ich lebe schon mein ganzes Leben lang in der Schweiz. Meine Eltern, die aus Deutschland stammen, haben vor einigen Jahren den Entschluss gefasst, sich nach 30 Jahren einbürgern zu lassen. Ich weiss nicht, was sie alles machen mussten, um den Prozess in Gang zu setzen, aber bei den zwei Ämtern, in denen ich anwesend sein musste, fand ich es ziemlich gemütlich. Jetzt sind wir alle Doppelbürger. Mein Alltag hat sich aber dadurch nicht verändert: Ich habe immer noch die gleichen Freunde, gehe immer noch zur Schule und wohne mit meinen Eltern in der gleichen Gemeinde. Die grossen Veränderungen werden meiner Meinung nach erst kommen, wenn ich ins Militär muss oder mit der Volljährigkeit die Möglichkeit erhalte, das erste Mal abstimmen oder wählen zu können.»
Joram, 17 Jahre