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Kanton entschuldigt sich und setzt Mahnmale
Fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen
Regierungsrätin und Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer entschuldigt sich im Namen des Regierungsrates und des Kantons offiziell bei den Betroffenen der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 für das erlittene grosse Unrecht. Das darf sich nicht wiederholen. Damit das Geschehene und die Opfer in Erinnerung bleiben, werden in zwölf Gemeinden an öffentlichen Orten der Begegnung so genannte «Gedanken-Bänke» aufgestellt. Deren geschwungene Form symbolisiert ein «Sich-einander-Zuwenden» und lädt zum Dialog ein.
«Diese Gedanken-Bank erinnert an die schmerzlichen Erfahrungen der Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. »
Dieser Text ist auf den Tafeln der geschwungenen Holz-Bänke eingraviert. Diese Bänke aus Baselbieter Holz stehen künftig in den Gemeinden Allschwil, Arlesheim, Binningen, Bubendorf, Gelterkinden, Laufen, Liestal, Pratteln, Reinach, Rünenberg, Sissach und Waldenburg jeweils an öffentlichen Orten, wo man sich gut begegnen kann.
Zeichen der Erinnerung
Die Bänke stellen das «Zeichen der Erinnerung» des Kantons Basel-Landschaft dar zum Gedenken an die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Diese kamen auch im Kanton Basel-Landschaft bis in die frühen 80er-Jahre vor. Verwaltungsbehörden hatten damals, aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, Zwangsmassnahmen angeordnet wie administrative Versorgungen (Einweisungen in geschlossene Institutionen oder Strafanstalten), Zwangskastrationen und -sterilisierungen, Zwangsabtreibungen oder Zwangsadoptionen sowie Fremdplatzierungen in Kinder- und Jugendheime beziehungsweise bei Pflegefamilien oder Bauern (Verdingung).
Entschuldigung
Regierungsrätin Kathrin Schweizer entschuldigt sich offiziell bei den Betroffenen: «Der Regierungsrat Basel-Landschaft bittet die Opfer und deren Angehörige für das grosse Leid, das ihnen angetan wurde, im Namen des ganzen Kantons sowie im Namen aller Verantwortlichen aus dieser Zeit, aufrichtig und zutiefst um Entschuldigung.» Weiter betonte Regierungsrätin Schweizer, dass das immense Leid nicht mehr wiedergutzumachen sei. «Aber wir können und müssen dafür sorgen, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät, dass insbesondere die Betroffenen nicht vergessen werden. Weder jetzt noch in Zukunft. Diese Verantwortung tragen wir und die nachfolgenden Generationen.»
Gedanken-Bänke als Ergebnis einer Arbeitsgruppe
Im Sommer 2019 hatte der Regierungsrat als Antwort auf einen entsprechenden landrätlichen Vorstoss eine Arbeitsgruppe aus Verwaltungspersonen, Direktbetroffenen und weiteren Beteiligten unter der Leitung der Sicherheitsdirektion eingesetzt. Massgeblich für die Auswahl des basellandschaftlichen Zeichens der Erinnerung war für die Arbeitsgruppe, dass es nicht ein Denkmal nur an einem einzigen Ort geben soll, sondern mehrere über das Kantonsgebiet verteilte Standorte, wie auch die jeweiligen Fälle über den ganzen Kanton verteilt waren. Deshalb entschied sich die Arbeitsgruppe für Bänke, welche wegen ihrer geschwungenen Form das Einander-Zuwenden und damit die Kommunikation unter den Menschen fördern sollen. Die Bänke wurden in den Werkstätten des Massnahmenzentrums für junge Erwachsene Arxhof gefertigt. Das Holz stammt von Baselbieter Eichen.