Das Lernprogramm gegen häusliche Gewalt der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft wurde während 2 Jahren wissenschaftlich evaluiert. Im Zentrum der Auswertung steht die Frage nach der Wirksamkeit: Hört die Gewalt auf? Wie sieht die Rückfallquote aus? Ist das Gruppenprogramm ein erfolgreiches Instrument gegen häusliche Gewalt?
Rückfallquote zeigt: Gewaltfreies Verhalten ist lernbar
Die Evaluation belegt, dass 9 von 10 Teilnehmern im Kurs lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Das Gruppenangebot vermittelt konkrete Alternativen zur Gewalt. 2 von 3 Teilnehmern werden nachhaltige Lernerfolge attestiert. Sie haben ihre Einstellung gegenüber der Partnerin positiv verändert, ihr gegenüber Respekt entwickelt und gelernt, in der Beziehung besser zu kommunizieren. Sie können ihre Gefühle ausdrücken, kennen ihre persönlichen Risikofaktoren und wissen, dass Gewalt gegen die Mutter den Kindern schadet. Das Lernprogramm konfrontiert die Teilnehmer auf der kognitiven und der emotionalen Ebene. Damit erreicht der Kurs eine Verhaltensänderung: Teilnehmer werden deutlich seltener rückfällig als Gewaltausübende, die eine Teilnahme am Programm verweigern.
Täter zur Verantwortung ziehen ist wirksam
Gewalt in Ehe und Partnerschaft ist auch in der Schweiz weitverbreitet und Kinder sind betroffen. Die Arbeit von Opferschutzeinrichtungen, Polizei und Strafverfolgung ist wichtiger denn je, wirksame Täterarbeit dabei unerlässlich. Als besonders effektiv erweist sich das Setting der Gruppe, die Zusammensetzung der Kursleitung und deren Anleitung, wie gewaltausübende Partner, Ehemänner und Väter Verantwortung übernehmen und ihr Verhalten ändern können. Herausforderungen in der Täterarbeit sind das Erreichen von Kursverweigerern, die Entwicklung von Opferempathie und die Zeit nach dem Lernprogramm, wenn die stützende Gruppe wegfällt. Die Weiterentwicklung des Lernprogramms soll diesen Herausforderungen speziell Rechnung tragen.