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Die Entstehung
Kaserne

Kaserne

Der Waffenplatz Liestal
Martin Büsser, ehemaliger Kreiskommandant des Kantons Basel-Landschaft
Der Waffenplatz Liestal ist der einzige Waffenplatz in der bevölkerungsreichen Agglomeration Basel, das heisst nördlich des Juras. Er hat somit auch eine staatspolitische Bedeutung, trägt er doch in der Nordwestschweiz wesentlich dazu bei, dass der Bund und im speziellen die Armee auch weiterhin hier verankert bleibt. Zehntausende Dienstleistende haben in der Vergangenheit diesen Teil der Schweiz kennengelernt.
Der Waffenplatz Liestal besteht nebst der Kasernenanlage in der Stadt Liestal aus den Schiess- und Übungsplätzen Seltisberg, Sichtern, Oristal und dem Ausbildungsgelände Gitterli. Die Schiess- und Übungsplätze weisen einen guten Ausbaustand auf. Zum logistischen Support trägt zur Zeit noch das kantonale Zeughaus bei.
Benutzer sind zur Hauptsache die Truppe. Auch Dritte haben jedoch die Möglichkeit freie Kapazitäten zu nutzen, so werden z. B. Orientierungstage für Stellungspflichtige, Zivilschutzkurse, Ausbildungskurse für zivile Stäbe, Rapporte und Veranstaltungen von Dienststellen in der neu sanierten Kaserne durchgeführt. Es wird in den nächsten Jahren mit je über 100'000 Belegungstagen gerechnet.
Einweihung 1862
Die Kaserne Liestal am heutigen Standort wurde am 15. September 1862 eingeweiht. Sie erhielt den heute nicht mehr verwendeten Namen «St.Ursula-Kaserne» und ersetzte die ungenügende «Sulzberger-Kaserne» am Gestadeckplatz, die seit 1833 als Ausbildungsplatz für die kantonale Militärorganisation zur Verfügung gestanden hatte. Der Landrat entschied am 5. November 1860 aufgrund der zentralen Lage, dem Sitz der Militärverwaltung, dem Zeughaus und dem guten Angebot der Gemeinde, zu Gunsten der Variante Liestal (die Stadt Liestal stellte das Land gratis zur Verfügung). Schon im Juli 1863 wurden in der Kaserne zum ersten Mal eidgenössische Truppen einquartiert, was Anlass dazu gab, dass der Regierungsrat beim Bund die Umwandlung zu einem eidgenössischen Waffenplatz beantragte.
Im Jahre 1875 trat die neue Eidgenössische Militärorganisation in Kraft. Im Zuge dieser Reorganisation wurde Liestal zum eidgenössischen Hauptwaffenplatz für die Ausbildung der Infanterie- und Genietruppen. In einem ersten Vertrag vom 5. Januar 1877 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Kanton Basellandschaft sowie der Gemeinde Liestal wurden die Benutzungsrechte und Abgeltungen geregelt. Die neue Kaserne wurde aufgrund dieses Waffenplatzvertrages bereits 1877 weiter ausgebaut. Der Waffenplatz Liestal galt in der Folge als fortschrittlich und vermochte den Ansprüchen des Dienstbetriebes ausgezeichnet zu genügen. Ein einziger grösserer Mangel, das Fehlen einer Unterkunft für die höheren Instruktionsoffiziere, konnte im Jahre 1897 auch noch behoben werden.
Die Zeit von 1901-1933
Die um 1901 bestehenden Einrichtungen genügten vorerst auch noch den erhöhten Anforderungen, welche die Militärorganisation von 1907 stellte. Darin wurde unter anderem die Ausbildungsdauer für Infanterie- und Genietruppen auf 65 Tage verlängert.
Leider wurden die Anregungen, die eine im Jahre 1908 eingesetzte Kommission zur Prüfung der Kaserne in hygienischer Hinsicht gemacht hatte, nur sehr mangelhaft beachtet. Man ruhte sich auf den Lorbeeren des letzten Jahrhunderts aus. Dazu kam, dass mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges wegen der andauernd starken Belegung eine Renovation der Kaserne nicht mehr möglich war.
Die Mängel der einstmals modernen Kaserne wurden nach dem Ende des 1. Weltkrieges noch offenkundiger, als in der Ausbildung der Truppe eine Verlagerung des Schwergewichtes von der Stufe Bataillon auf die Kompanie vorgenommen wurde. Die Ausbildungsbedürfnisse konnten nicht mehr gedeckt werden. Der Waffenplatz Liestal hatte mit dem Fortschritt nicht Schritt halten können. Er wurde allmählich zum Reserve- Waffenplatz degradiert. Die Belegungszahlen in den 20-er Jahren waren stark rückläufig.
Hinzu kam, dass mit der Einführung von automatischen Waffen, welche andere Sicherheitsanforderungen stellten, der Schiessplatz Sichtern nicht mehr genügte. Mit dem Erwerb eines Geländes im Riedbachtäli durch den Bund im Jahre 1930, konnte dann der Gefechtsschiessplatz Seltisberg–Bubendorf nach und nach ausgebaut werden. Heute gehören zum Waffenplatz die Schiess- und Übungsplätze Seltisberg, Sichtern, Oristal und das Ausbildungsgelände Gitterli.
Aufschwung in den 30-er Jahren und nachher
Nachdem mit dem Kauf des Gefechtsschiessplatzes Seltisberg und dem Ausbau der Kaserne die Basis für eine künftige positive Entwicklung gelegt worden war, ging es in den 30-er Jahren wieder aufwärts mit dem Waffenplatz Liestal. Der Kanton konnte mit dem Bund einen neuen Vertrag abschliessen, der vor allem die Abgeltungsansätze durch den Bund verbesserte.
Um der Überlastung der Kaserne seit Kriegsausbruch zu begegnen, beschloss die Gemeinde Liestal am 19. Juli 1940 den Bau der Frenkenkaserne zur Unterbringung der Aktivdienst-Truppe.
Nach dem 2. Weltkrieg
Nun war die Zeit gekommen, um die während des Krieges verschobenen Renovationen und Umbauten in Angriff zu nehmen. In diesem Zusammenhang wurden auch weitere Ideen, wie zum Beispiel die Verlegung der Kaserne auf die Sichtern oder ins Gebiet des Altmarktes diskutiert. Aus finanziellen Überlegungen wurden diese Pläne aber nicht weiter verfolgt. Man konzentrierte sich auf eine optimalere Nutzung des bestehenden, eng begrenzten Kasernenareals. Im Jahre 1949 wurde ein Projektierungsauftrag erteilt, und der Landrat genehmigte am 31. Mai 1951 das Ausbauprojekt mit Gesamtkosten von Fr. 2,86 Millionen Franken. Diese Bauten wurden von 1951 bis 1953 erstellt. Ihre feierliche Einweihung fand am 16. Juli 1953 statt.
Wenige Jahre später begann die Diskussion um die Verlegung der Kaserne ins Oristal. Der Bund hatte dort Areal erwerben können. Allerdings kam diese Neuorientierung infolge fehlender Finanzen nicht über den Planungsstand hinaus. Dies hatte allerdings zur Folge, dass an den Kasernenbauten während mehrerer Jahre keine Sanierungen und Renovationen mehr vorgenommen wurden. Erst ab 1982, als die Verlegung der Kaserne ins Oristal nicht mehr zur Diskussion stand, ist die Innenrenovation des Hauptgebäudes in die Wege geleitet worden.
Nach dem Kalten Krieg
Im September 1990 sprach der Landrat einen Projektierungskredit für eine umfassende Sanierung der Kaserne. Das ergriffene Referendum wurde zwar von der Baselbieter Bevölkerung 1991 abgelehnt, die Realisierung wurde jedoch infolge Finanzknappheit sowie absehbaren Veränderungen in der Armee (A95) zurückgestellt. Lediglich die sanitären und heizungstechnischen Anlagen im Hauptgebäude konnten in den Jahren 1992/1993 saniert werden.
Nachdem Bundesrat Ogi 1998 den Waffenplatz nördlich des Jura zugesichert hatte, konnten die Planungs-, Projektierungs- und Ausführungsarbeiten für die Sanierung der Kaserne Liestal in Angriff genommen und mit der Einweihung vom 3. Dezember 2004 abgeschlossen werden.
Im Rahmen des Projekts Armee XXI musste aufgrund der Bestandesreduktionen auch das Standortkonzept überarbeitet werden. Dies führte vorübergehend dazu, dass Liestal kein reiner Infanteriewaffenplatz mehr war, sondern bis 2007 dem Lehrverband Führungsunterstützung als Standort für das Kommando Verbandsausbildung Telematik 61 (Kdo VBA Tm 61) zur Verfügung stand.Bis Ende 2007, die Rekrutenschule der Infanterie mit dem Kommando Infanterie Rekrutenschule 13 (Kdo Inf RS 13), die Hausherrschaft von den „Silbergrauen“ in Liestal wieder übernahm. Mit der Weiterentwicklung der Armee (WEA) wurde im April 2017 die Rekrutenschule der Inf RS 13 aufgelöst um der Offiziersschule, dem Kommando Infanterie Offiziersschule 10 (Kdo Inf OS 10) Platz zu machen.Im selben Jahr (November 2017) bezogen das Kommando der Infanterie Durchdiener (Kdo Inf DD 14) die restlichen Unterkünfte der Kaserne in Liestal.