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Kleinste Ernte seit Jahrzehnten
Süsse Trauben in rekordtiefer Menge
Die Qualität der Weintrauben zur Ernte war erfreulich. Sie zeigten sich trotz schwierigen Witterungsverhältnissen bei der Lese erstaunlich gut ausgereift. Der überdurchschnittlich warme September und die sonnigen Tage zu Oktoberbeginn haben die wenigen Trauben, die nach Frost, Hagel und verregnetem Sommer vorhanden waren, gut ausreifen lassen. Wie nahezu in der ganzen Schweiz, ist auch in der Region Basel/Solothurn die Traubenernte 2021 sehr gering ausgefallen. Mit 479 Tonnen verzeichnen wir die mengenmässig kleinste Lese seit Jahrzehnten (ohne das Frostjahr 2017, in dem 85 Prozent der Ernte bereits im April verloren gingen). Bei den roten Sorten war die Ernte mit 281 Tonnen 47 Prozent tiefer als das 10-Jahresmittel (2011-2020).
Bei den weissen Sorten resultierten mit 197 Tonnen 36 Prozent tiefere Erträge als das 10-Jahresmittel. Bei der roten Hauptsorte Blauburgunder wurden im Schnitt 90.9°Oechsle erreicht (5.7° weniger als im 10-Jahresmittel). Ebenfalls zufriedenstellende Oechsle-Werte wiesen die drei weissen Hauptsorten auf: Riesling-Silvaner 76.8°Oe (-2.8°Oe zu 10-Jahresmittel), Kerner 88.6°Oe (-3.3°Oe zu 10-Jahresmittel), Gutedel 71.9°Oe (-1.6°Oe zu 10-Jahresmittel).
Regionale Weine könnten knapp werden
Im vergangenen Jahrzehnt gab es nur zwei Weinjahre mit mehr als 1’000 Tonnen (2015 mit 1’064 und 2018 mit 1’036 Tonnen) 2017 und 2021 gehen als Minusrekorde in die Statistik ein. Nachdem schon die Weinjahre 2019 und 2020 mit 764 Tonnen und 752 Tonnen unterdurchschnittlich waren und unsere Winzer aus Qualitätsgründen nie ans Ertragsmaximum gehen, sind bei gewissen regionalen Weinen die Vorräte nahezu aufgebraucht. Die Kellermeister schauen etwas angespannt in die Zukunft. Da die Gastronomie seit zwei Jahren stark gebeutelt ist, und der Weinkonsum an Anlässen und in Restaurants tief bliebt, hat sich das Manko auf dem Markt noch nicht allzu sehr bemerkbar gemacht. Wer als Weingeniesser vorsorgen will und keine plötzliche «regionale Leere» in seinem eignen Weinkeller möchte, sollte sich nun - besonders auf die Festtage hin - nicht zu knapp mit den feinen regionalen Tropfen ausstatten.
Neue Wege der Vermarktung gesucht
Abgesagte Veranstaltungen, geschlossene Restaurants und ausbleibende Touristen führen seit mittlerweile bald zwei Jahren zu deutlichem Rückgang der Weinverkäufe in den klassischen Absatzkanälen. Neue Verkaufsformen und Kundenkontakte sind gesucht. Ein Teil der regionalen Winzer profitiert vom gestiegenen Anteil des Direktverkaufs. Eine andere Form ist die online-Vermarktung. In gemeinsamer Arbeit haben der Verband der Weinproduzenten Basel/Solothurn und das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung diesen Weg der Vermarktung beschritten: Im Juni wurden im Schloss Ebenrain erstmals die gemeinsamen Staatsweine für beide Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt gekürt. Die vier Kategorien-Sieger, selektiert von einer Fachjury aus 70 eingereichten regionalen Weinen, kann man sich in einem Degustationspaket für 80 Franken bequem zu sich nach Hause liefern lassen (https://weinregion-basel-solothurn.ch/bestellung/).
Das Fazit: Der Weinjahrgang 2021 erinnert uns mit tiefen Erträgen daran, dass nichts selbstverständlich ist. Umso mehr gilt, das was uns Natur, Reben, Winzerinnen und Kellermeister nun zur Verfügung stellen, bewusst zu geniessen.