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FC Landrat etabliert sich in der nationalen Spitzengruppe des Parlaments-Fussballs
In den letzten Jahren eher auf die hintere Tabellenhälfte abonniert, war der FC Landrat Basel-Landschaft DAS Überraschungsteam des 32. Eidgenössischen Parlamentarier-Fussballturniers vom 19. August 2017 in Wil SG. Obwohl in eine Gruppe mit lauter Favoriten gelost, überzeugten die Baselbieter im Sportpark Bergholz.
Erstmals in den neuen, weissen Trikots – mit den Sponsoren EBL und BLKB – angetreten, stand der FC Landrat im ersten Gruppenspiel dem Vorjahresfinalisten Schwyz gegenüber. Die Taktik lautete, nach der Balleroberung in der Defensive konsequent die Spitzen anzuspielen und so vorne Druck zu machen; entsprechend entschied sich Spielertrainer Michael Herrmann für ein 3-1-2-System. Dieses Konzept führte allerdings, trotz ansprechender Ansätze, nicht zum Erfolg, denn die Zentralschweizer überwanden das Mittelfeld jeweils rasch und sorgten dann für Hektik in der Baselbieter Verteidigung; so endete der Match mit einer 0:1-Niederlage.
Daraufhin verständigte man sich im FC Landrat auf einen Systemwechsel hin zum 3-2-1, also zu einer deutlich defensiveren Konstellation. Hinten sollte dichtgehalten werden, und nach vorne wurde auf schnelle Konter gesetzt. Ob eine solche Umstellung ohne Trainings ausgerechnet gegen den Seriensieger und Titelverteidiger Tessin gelingen würde, bezweifelte vor dem Spiel allerdings wohl mancher Beobachter. Welche Überraschung dann allerdings, als der Match einige Minuten alt war: Die Tessiner kamen kaum zu Chancen, ihre Angriffe wurden früh unterbunden, und nach der Balleroberung löste der FC Landrat überfallartige Konter aus, denen die etwas träge Südschweizer Defensive wenig entgegenzusetzen hatte. Mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze brachte Markus Graf die Baselbieter in Führung. Später taten es ihm Diego Stoll nach feinem Dribbling sowie Alex Klee aus kurzer Distanz gleich, und mit 3:0 fuhr der FC Landrat einen eher unerwarteten, aber auch in dieser Deutlichkeit verdienten Sieg ein.
Anschliessend wartete ein weiterer Mitfavorit, Gastgeber St. Gallen 1. Gegen den FC Landrat sind die Ostschweizer immer besonders motiviert am Werk, verleiht ihnen doch die Erinnerung an ihren vorerst letzten Turniersieg, 2007 in Sissach errungen, zusätzlichen Schub. Aber auch die engagierten Grünweissen bissen sich an der Baselbieter Defensive die Zähne aus, und als Goalie vereitelte Captain Werner Rufi fast alle Ostschweizer Chancen. Weil die Baselbieter, durch ein Tor von Christoph Frommherz in Führung gegangen, kurz vor Spielschluss einen Gegentreffer einkassierten, endete das Spiel, mehr oder weniger leistungsgerecht, mit 1:1.
Vor dem vierten und letzten Gruppenspiel gegen Freiburg war klar, dass nur mit einem Sieg die Chancen auf eine Viertelfinalqualifikation gewahrt bleiben würden. Die Ansage war daher klar: Hinten musste unbedingt ein Gegentreffer verhindert werden – denn im Kleinfeld-Fussball ist ein Rückstand kaum mehr aufzuholen –, und vorne sollten die wohl wenigen sich bietenden Gelegenheiten mit Entschlossenheit genutzt werden. Mit fortschreitender Spieldauer wuchs auf der Seite der Westschweizer die Nervosität, weil sie wieder und wieder in der massierten Verteidigung der Baselbieter hängen blieben. Nach der Balleroberung schaltete der FC Landrat jeweils blitzschnell um, und so gelangen Topskorer und Spielmacher Diego Stoll zwei schöne Treffer: ein Schuss aus der Distanz und ein Abschluss nach einer schnellen Kombination über drei Stationen.
Drei Teams (BL, FR und SZ) waren nach der Vorrunde punktgleich mit 7 Zählern; dank des besseren Torverhältnisses qualifizierten sich die Baselbieter als Zweite und die Freiburger als Gruppensieger für die Viertelfinals; das war dem FC Landrat zuletzt vor vier (2013 Heiden AR, 6. Schlussrang) und vor elf Jahren (2006 Tesserete TI, 4.) gelungen. Nicht ganz frei von Nervosität stiegen die Spieler/innen des FC Landrat deshalb in den Viertelfinal-Match gegen die klar favorisierten Luzerner. Im Angriff gelang nicht viel: Die Baselbieter kamen zu keinem einzigen aussichtsreichen Abschluss. Weil aber die Defensivleistung ein weiteres Mal makellos war, endete das Spiel 0:0, und ein Penaltyschiessen musste über die Halbfinalqualifikation entscheiden. Dort schaffte es aber nur Diego Stoll als einziger aus dem Landrats-Team, den Luzerner Goalie Markus Kälin, den früheren Nati-A-Keeper des SC Kriens, zu bezwingen, während die Innerschweizer zwei Penaltys verwerteten. Angesichts der Spielanteile war der Sieg von Luzern sicher nicht unverdient.
Der Modus dieses von den st. gallischen Gastgebern perfekt organisierten Turniers sah nun ein weiteres Spiel vor, das darüber entscheiden sollte, ob man zuletzt um die Ränge 5/6 oder 7/8 spielen würde. Gegen den Grossen Rat des Kantons Thurgau war der FC Landrat klar überlegen, verfügte über deutlich mehr Spielanteile und liess nur wenige Chancen der Ostschweizer zu. Allerdings war den Baselbietern das Abschlussglück auch nicht hold, so dass es zum zweiten Penaltyschiessen des Nachmittags kam. Und dieses sollte sich zu einem veritablen Krimi entwickeln, denn erst nach je acht (!) Schützen stand der FC Landrat als 6:5-Sieger fest.
Gegner im letzten Spiel des Tages war dann die Mannschaft der beiden Appenzell, in den Vorjahren regelmässig weit vorne klassiert. In diesem Match um Platz 5 mobilisierten die Baselbieter, deren Leistungsträger zuvor noch als Verstärkung für das ersatzgeschwächte basel-städtische Grossratsteam angetreten waren, nochmal sämtliche Reserven, verteidigten beherzt gegen die schon etwas erschöpft wirkenden Ostschweizer, wirkten spritziger und erspielten sich in raschen Intervallen gute Chancen. Deren zwei konnten der vorgerückte Aussenverteidiger Reto Tschudin sowie Stürmer Alex Klee nutzen. Und so feierte der FC Landrat mit diesem 2:0-Sieg gegen das Team «Appenzellerland» den verdienten 5. Rang, das beste Resultat an einem Eidg. Parlamentarier-Fussballturnier seit 2006.
«Eine für ein Politikerteam seltene solidarische Mannschaftsleistung» hatte die mitgereiste FC-Landrat-Präsidentin Hanni Huggel gesehen. Alt-Captain Hannes Schweizer, als Joker ein wichtiger Teil des erfolgreichen Teams, sprach davon, «jetzt die Früchte der langjährigen Aufbauarbeit» ernten zu können. Neo-Captain Werner Rufi nahm strahlend den Applaus des Publikums entgegen, und Spielertrainer Michael Herrmann gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der FC Landrat diese bestechende Form noch einige Wochen konservieren könne: «Beim Spiel gegen den FC Grossrat Aargau am 14. September in Laufenburg wird jetzt natürlich ein Sieg von uns erwartet. Die Aargauer werden uns bestimmt nicht unterschätzen; aber wenn wir auftreten wie heute, bin ich zuversichtlich.»
32. Eidgenössisches Parlamentarier-Fussballturnier
19. August 2017, Sportpark Bergholz, Wil SG. 250 Zuschauer/innen. 20 teilnehmende Teams aus 19 Kantonen.
Spiele des FC Landrat: Vorrunde, Gruppe 1
SZ-BL 1:0
BL-TI 3:0 (Torschützen Graf, Stoll, Klee)
BL-SG1 1:1 (Frommherz)
FR-BL 0:2 (2x Stoll)
Viertelfinal
LU-BL 0:0, 2:1 n.P.
Zwischenrunde
TG-BL 0:0, 5:6 n.P.
Klassierungsspiel um Rang 5
BL-Appenzellerland 2:0 (Tschudin, Klee)
Schlussrangliste (Tabellenspitze):
1. VS, 2. FR, 3. LU, 4. VD, 5. BL, 6. AI/AR, 7. GL, 8. TG.
Team FC Landrat Basel-Landschaft:
Goal: Werner Rufi (alt Landrat FDP, Captain)
Verteidigung: Christoph Frommherz (alt Landrat Grüne), Martin Geiser (alt Landrat EVP), Michael Herrmann (Landrat FDP, Spielertrainer), Martin Rüegg (Landrat SP), Reto Tschudin (Landrat SVP)
Mittelfeld: Hannes Schweizer (Landratsvizepräsident SP), Diego Stoll (Landrat SP)
Sturm: Florence Brenzikofer (Landrätin Grüne), Markus Graf (Landrat SVP), Martin Karrer (Landrat SVP), Alex Klee (Parlamentsdienst)
