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Windkraft im Baselbiet: Zukunftsenergie aus der Region?


Zwei Drittel vom Strom, den die Baselbieterinnen und Baselbieter jährlich verbrauchen, stammt aus fossilen Quellen im Ausland. Diese Abhängigkeit kann nur reduziert werden, wenn die im Kanton verfügbaren Energiequellen auch tatsächlich angezapft werden. Im Kanton Basel-Landschaft könnte Windenergie die Sonnenenergie sinnvoll ergänzen. Laut einer aktuellen Studie liefert eine einzige Windenergieanlage jährlich Strom für bis zu 1'000 Einfamilienhäuser.
Im Kanton Basel-Landschaft verbrauchen wir jährlich etwa 7’400 Gigawattstunden (GWh) Energie. Diese wird zu je einem Drittel in den Bereichen Wohnen, Nicht-Wohnen und Verkehr verbraucht (Abbildung 1). Zwei Drittel davon stammen aus fossilen Quellen aus dem Ausland. Vom Stromverbrauch von 1'940 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) wird knapp ein Viertel lokal produziert. Der Ukraine-Krieg und die anschliessend drohende Energiemangellage haben die Nachteile und die mit einer Abhängigkeit von Energieimporten verbundenen Risiken verdeutlicht.
Der in diesem Zusammenhang erarbeitete Bericht zur Energieversorgung des Kantons Basel-Landschaft zeigt, dass die Abhängigkeit nur reduziert werden kann, wenn die im Kanton verfügbaren Energieressourcen tatsächlich genutzt werden. Das gilt neben der Photovoltaik auch für Wasserkraft und Windenergie. Letztere ist insbesondere für die Winterstromproduktion wichtig, weil die Windverhältnisse in der Schweiz so sind, dass zwei Drittel des produzierten Stroms üblicherweise im Winter anfallen. Strom aus Wind und Sonne ergänzen sich deshalb gut.
Im Jahr 2013 veröffentlichte der Kanton Basel-Landschaft eine erste Studie zum Potenzial von Windenergie. Auf dieser Grundlage setzte der Landrat sechs Gebiete für Windparks im kantonalen Richtplan fest und betonte, dass im Baselbiet jährlich rund 500 GWh Elektrizität aus grossen Windkraftanlagen rentabel und landschaftsverträglich gewonnen werden könnten. Windenergieprojekte ziehen sich oft über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren hin, weil sie drei Hürden zu überwinden haben: Richtplaneintrag, Nutzungsplanung und Baubewilligung. Der Landrat hat den Regierungsrat mit einem Postulat aufgefordert, Vorschläge zur Straffung und Beschleunigung der Verfahren für Anlagen zur Produktion, Speicherung und Umwandlung von Energie vorzulegen. Dies insbesondere für Energie aus erneuerbaren Quellen. Mit einem kantonalen Plangenehmigungsverfahren für Energieanlagen, wie das in anderen Kantonen derzeit im Raume steht, könnten gleichzeitig die zonenrechtlichen Voraussetzungen geschaffen und im selben Schritt die Baubewilligung erteilt werden. Dies und weitere Möglichkeiten zeigt der Regierungsrat in seinem Postulatsbericht vom 21. Januar 2025 auf.
Die Energiestrategie 2050 des Bundes und die drohende Gefahr einer Winterstromlücke haben in jüngster Zeit die Voraussetzungen zugunsten der Windenergie deutlich verbessert. Windparks mit einer mittleren Produktion von 20 GWh/a und mehr gelten als Folge ihrer energiepolitischen Relevanz nach eidgenössischem Energiegesetz inzwischen als von „nationalem Interesse“. Damit ist eine Abwägung mit anderen nationalen Interessen überhaupt erst möglich. Zu letzteren zählen beispielweise Gebiete, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) vermerkt sind.
Das nationale Energiegesetz verlangt von den Kantonen inzwischen ausdrücklich, geeignete Windenergiegebiete zu ermitteln und im Richtplan auszuweisen. Der Kanton Basel-Landschaft hat daher eine neue Studie initiiert, um die für die Windenergie geeigneten Gebiete vor diesen Hintergründen und dem heutigen Stand der Technik neu zu evaluieren und anschliessend eine Anpassung des kantonalen Richtplans in Gang zu setzen. Es bleibt abzuwarten, ob sich zusätzliche Gebiete für eine Festsetzung im Richtplan aufdrängen. Schon eine einzige Windenergieanlage könnte an geeigneten Standorten im Kanton Strom für etwa 1'000 Einfamilienhäuser liefern, was einen wichtigen Beitrag zu einem sicheren und klimafreundlichen Energiesystem im Jahr 2050 leisten würde (Abb. 2).
Text: Christoph Plattner, Amt für Umweltschutz und Energie, Leiter Ressort Energie
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