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Europäische Tage des Denkmals (ETD)
Europäische Tage des Denkmals 2024 - Rückblick
Am Samstag, 7. September 2024 fand in der 620-Einwohner-Gemeinde Wintersingen der Tag des Denkmals im Baselbiet statt, dieses Mal unter dem Thema «Vernetzt». Der Anlass startete mit der Eröffnung und anschliessendem Apéro bei schönstem Wetter. Regierungspräsident Isaac Reber, Gemeinderätin Annekäthi Roth sowie Denkmalpflegerin Brigitte Frei-Heitz eröffneten den Tag mit ihren Reden.
Die Grundstruktur des Dorfes Wintersingen hat sich über mehrere Jahrhundert hinweg mehr oder weniger erhalten, wie anhand eines Abgleichs mit dem Meyer-Plans von 1680 sichtbar wird. Bach und Hügellandschaft waren massgeblich für die Gliederung der Siedlung, wie an der langgezogenen Form des Dorfes zu erkennen ist. Bis heute erhielt sich viel von der älteren Bausubstanz. Der Dorfrundgang beleuchtete dies und führte entlang des Baches, über Dorf- und Feldwege, weiträumige Plätze sowie Bauerngärten und zeigte die Arbeitsgebiete, Schwerpunkte und Herausforderungen der Ortsbildpflege auf. Auf einem parallelen Rundgang für Kinder durften die kleineren Besucher ebenfalls das Dorf und seine Baukultur erkunden.
Durch das 1662 erbaute Pfarrhaus mit der nur wenig später gepflanzten «Tanzlinde», deren Entstehungsgeschichte noch immer nicht endgültig entschlüsselt werden konnte, wurde eine Führung durch die Denkmalpflege angeboten. Seit gut 300 Jahren wohnt hier, auch heute noch, der Pfarrer mit seiner Familie. Das Gebäude beeindruckt mit seiner gut erhaltenen Innenausstattung, den Wandsprüchen und Deckenmalereien. Im Erdgeschoss bot das Büchercafé Wintersingen Erfrischungen an.
Von besonderer Bedeutung ist auch die Wintersinger Winkelhakenkirche, von deren Art es nur zwei in der ganzen Schweiz gibt – die andere ist die St. Margarethenkirche in Binningen, ebenfalls im Kanton Basel-Landschaft. Sie stellt eine Besonderheit in ihrer Bauart dar. Der zweiflüglige Bau kann vermutlich auf die Trennung der Geschlechter zurückgeführt werden – oder die der zwei Gemeinden Wintersingen und Nusshof.
Neben der Denkmalpflege boten auch Einheimische Führungen an. So wurde durch Heini Bachmann die ehem. Säge und Mühle gezeigt. Davor stellte der Kulturgüterschutz einen Infostand auf, wo auf die verschiedenen Objekte im Kulturgüterschutzinventar hingewiesen wurde und man diese selbst erkunden konnte.
In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Aargau wurde der Iglingerhof gezeigt, der früher zu Wintersingen gehörte, heute jedoch hinter der Kantonsgrenze im Aargau Teil der Gemeinde Magden ist. Das ehemalige Kloster stammt aus dem Mittelalter und wurde während der Reformation aufgelöst. Heute fungiert es als Landwirtschaftsbetrieb.
Im Sammlungszentrum Augusta Raurica wurden unabhängig davon Führungen am Samstag und Sonntag angeboten zum berühmten Gladiatorenmosaik.
Was sind die Europäischen Tage des Denkmals?
Ziel der Europäischen Tage des Denkmals ist es, bei einem breiten Publikum das Interesse an unseren Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken. An über 200 Orten in der ganzen Schweiz sind jeweils am 2. Wochenende im September Interessierte zu Führungen, Atelier- und Baustellenbesichtigungen, Exkursionen sowie vielen weiteren Veranstaltungen eingeladen. Seit ihrer ersten Durchführung 1994 haben sich die Tage zur grössten Veranstaltung im Bereich der Sensibilisierung für Kulturgüter-Erhaltung entwickelt und werden jährlich von mehr als 60'000 Personen besucht.
Organisiert werden die Besichtigungen an den Denkmaltagen vorab von den eidgenössischen, kantonalen und städtischen Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie. Sie wählen jedes Jahr die Objekte aus, knüpfen Kontakte zu den Eigentümern und organisieren die Führungen und Veranstaltungen vor Ort. Die NIKE ist für die landesweite Koordination der rund achthundert Anlässe, für die nationale Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Publikation des Programms in Form einer Broschüre und im Internet zuständig. Die Europäischen Tage des Denkmals sind ein kulturelles Engagement des Europarates und werden von diesem offiziell lanciert. Unterstützt wird die Initiative auch durch die Europäische Union. Die Denkmaltage finden in 49 europäischen Ländern statt.