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Dorfstrasse 50
Ein Vorgängerbau des heutigen Bauernhauses an der Dorfstrasse 50 ist bereits 1680 auf einer Federskizze des Geometers Georg Friedrich Meyer zu finden. Zu diesem Zeitpunkt bildete das Ensemble den nördlichen Abschluss von Anwil. Das Bauernhaus setzt sich aus dem 1806 erbauten Wohnhaus und dem 1810 errichteten Ökonomieteil zusammen. Das dreigeschossige Wohnhaus mit vier Fensterachsen zeichnet sich durch eine klare Gliederung aus, was auf die symmetrische Anordnung der holzgefassten Sprossenfenster zurückzuführen ist. Die schmalen Fenster des obersten Geschosses kontrastieren die grösseren Fenster des Erd- und Obergeschosses und verraten zugleich, dass sich hier einst die Kornschütte befand. Ein Stichbogen, auf dem die Zahl 1806 erkenntlich ist, bildet den oberen Abschluss der Eingangstüre zum Wohnhaus.
Die äussere Gestaltung der ehemaligen Ökonomie ist geprägt durch das grosse, rundbogige Scheunentor, die Lüftungsschlitze in der Aussenmauer sowie dem ehemaligen Eingang zum Stall. Die auf dem Scheunentor eingeprägte Jahreszahl 1810 lässt Rückschlüsse über die bauliche Entwicklung des Ensembles zu. Es ist davon auszugehen, dass für den Neubau des Bauernhauses von 1806-1810 noch intakte Holzteile des alten Ständerbaus wiederverwendet wurden. Ein Hinweis dafür könnten die Tür-, Tor- und Fenstereinfassungen des Bauernhauses sein. Die Verwendung von Holz für Stich- und Rundbögen ist eine konstruktive Seltenheit und kann als Ausdruck der Wertschätzung von Holz als Baumaterial gesehen werden. Während der Umbaumassnahmen 2001 und 2004 wurde die Ökonomie umgebaut und durch einen neueren, westseitigen Anbau ergänzt, der als Ersatz für einen bestehenden, einfachen Schopf erstellt wurde. Auch die vier Schleppgauben auf dem Dach der Ökonomie sind Zeugen der Umgestaltung und neuen Nutzung.
Der hohe Wohnteil und die niedrige Ökonomie entsprechen dem Baselbieter Bauernhaus, wie es vor allem im 18. Jahrhundert in unterschiedlichen Dörfern errichtet wurde. Das Haus ist eine vergleichsweise späte Realisierung dieses für die Region typischen Bautyps und ist somit nicht nur wegen seiner Materialisierung und Gestaltung, sondern auch als Vertreter dieser Baugattung für Anwil und das obere Baselbiet wertvoll.
Kantonal geschützt seit 1991.