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Bezirksgericht, Domplatz 5
Das Doppelhaus Nr. 5/7 am Domplatz steht am linken Eingang des Platzes und markiert dessen westlichen Abschluss. Das Gebäude wurde in den Jahren 1682/83 unter der Leitung und wahrscheinlich auch nach Entwürfen des ungenannten Baumeisters von Kaiserstuhl erbaut. In den Massen hielt es sich an jene der beidseits des Domes von Jakob Engel errichteten Doppelhäuser.
Nach dem Wegzug der Domherren im Jahre 1793 und dem Einbruch der französischen Revolution im Bistum Basel geriet es in Privatbesitz. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Baron Oskar von Elsner aus Nieder-Adelsdorf in Preussisch-Schlesien das Haus und baute es um, stattete es mit neuen Öfen aus und errichtete verschiedene Gartenpavillons.
Das zweigeschossige Doppelhaus mit denselben Dimensionen wie die Domherrenhäuser Nr. 9/11 und 10/12 unterscheidet sich sowohl innen als aussen von diesen. Sein hohes Satteldach wird nicht gewalmt und auf der Trauf- und Rückseite von Quergiebeln mit geschweiften Ansätzen unterbrochen. In der Mittelachse der fünfachsigen Fassade sitzen erhöhte, über Freitreppen erreichbare Eingänge, die rundbogig schliessen. Deren Voluten und muschelbekrönten Oberlichter stammen wahrscheinlich vom selben Steinhauer wie das Portal des Domes. Die hochrechteckigen Fenster sind einfach profiliert. Die Quergiebel unterbrechen die Dachtraufen und damit auch die am Domplatz vorherrschenden Horizontalen. Sie gehen auf den Wechsel in der Bauleitung auf dem Domplatz und wahrscheinlich auf den Architekten aus Kaiserstuhl zurück, der damit diesem Haus seinen besonderen Stempel aufdrückte.
Auf der Hofseite war das Haus von Ökonomiegebäuden umgeben. Der Grundriss ist noch intakt. Er unterscheidet sich von den Bauten Engels vor allem dadurch, dass der durchgehende Quergang in der Mitte eine parallel dazu verlaufende Treppe ins Obergeschoss ausscheidet und damit zugleich zum Treppenhaus wird. Ferner läuft nun auch der obere Gang quer.
Vom Obergeschoss führt eine schmale Wendeltreppe ins Dachgeschoss. Die Treppenanlage, eine kühne Erneuerung auf dem Domplatz, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Öfen einzelner Zimmer entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. Von der alten Ausstattung erhielt sich einzig ein kleiner, vorgebauchter Eckschrank.
Das Domherrenhaus weist sowohl Im Äussern als auch im Innern verschiedene Details auf, die dem Baumeister aus Kaiserstuhl zugeschrieben werden müssen. Er hat zwar Engels Dimensionen übernommen, den Bau aber im Grundriss und im Aufriss nach seinen eigenen fortschrittlicheren Ideen errichtet. Somit zeigt sich deutlich, wie sich die bauleitenden Architekten auf dem Domplatz immer mehr von Engels Gesamtkonzeption entfernten und dadurch eine eventuelle Gleichschaltung und Monotonie vermieden. Erst der nächste Baumeister erlaubte sich eine Übertretung der Masse. Der Baumeister von Kaiserstuhl brachte mit den Quergiebeln ein auch Engel nicht unbekanntes Element und schuf ausserdem mit dem neuen Treppenhaus eine Glanzleistung, die bereits ins 18. Jahrhundert weist.
Kantonal geschützt seit 1969.