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- Getreidespeicher, Hauptstrasse 45
Getreidespeicher, Hauptstrasse 45
Der Holzspeicher am Dorfeingang von Bennwil befand sich ursprünglich in der Dorfmitte, hinter dem Bauernhaus Jakob Degen-Tschudi. Er stand nicht direkt hinter dem Haus und war Bestandteil von mehreren Schöpfen. Auf der Federskizze des Geometers G. Fr. Meyer um 1680 erkennen wir den damals noch freistehenden Speicher. Sein Standort ist typisch, weil bei den Baselbieter Holzspeichern eine beträchtliche Entfernung vom Wohnhaus gewählt wurde, damit die Vorräte der Bauernfamilie vor Feuergefahr geschützt blieben. In den 60er Jahren wurde der Speicher vom Baselbieter Heimatschutz demontiert, renoviert und anschliessend auf dem Areal Heinimann am Dorfeingang rechts aufgestellt. Da der Bauernbetrieb der Familie Heinimann bauliche Vergrösserungen vorsah, musste der Speicher wieder entfernt und neu auf der gegenüberliegenden Parzelle der Gemeinde Bennwil aufgestellt werden. Dies erfolgte verbunden mit einer erneuten Renovation, an der sich die kantonale Denkmalpflege beteiligte.
Die Aussenmasse des Speichers betragen 5,10 m auf 4,60 m. Er ist der einzige Ständerbau mit drei Geschossen. Dieser Konstruktion entsprechend, liegen alle Wände bündig übereinander. Auffallend ragen die Eckständer und die Mittelständer bis unter das Dach, wobei auf der Vorderseite ein Pultdach die erhöhten Eingänge beschützt. Der Doppeleingang auf der Stirnseite weist ausserdem darauf hin, dass der Speicher ursprünglich für zwei Familien erbaut wurde. Wegen der Lüftung und möglichen Parasiten liegt der Speicher erhöht auf einem Schwellenkranz, der auf schmalen Steinplatten ruht. Auf allen Seiten finden wir kleine quadratische Lüftungslöcher. Man darf annehmen, dass das Dach ursprünglich mit Schindeln oder Stroh bedeckt war. Am neuen Standort ist der Speicher leicht von der Strasse abgedreht und nur über eine Holztreppe zugänglich. Deren Tritte sind in ein Stück Holz gehauen.
Anlässlich des Wiederaufbaus wurde auch eine Holzaltersbestimmung mittels einer Jahrringanalyse vorgenommen. Diese ergab, dass der Speicher frühestens 1543 und spätestens 1566 entstanden ist. Somit fällt der Speicher in eine Zeit nach der Reformation, als in den Dörfern nur Holzbauten mit Strohdächern standen. Einzig Kirche und Pfarrhaus waren damals in Stein errichtet. Dies war vermutlich auch in Bennwil der Fall. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann man auch in Bennwil mit der Errichtung der ersten Steinbauten. So ist dieser Holzspeicher ein wichtiger Zeuge der ehemaligen Holzbauart in unseren Dörfern. Derartige Speicher dienten damals im Baselbiet vorwiegend für die Getreidelagerung. Dazu traten später Dörrobst und andere Vorräte. Der Speicher von Bennwil stammt ungefähr aus der gleichen Zeit wie jener in Bärenwil ob Langenbruck, der ebenfalls ein Holzständerbau ist und dort mit Schindeln bedeckt ist.
Kantonal geschützt seit 1992.