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Spittelhof, Schulgasse 30
Der Spittelhof in Biel-Benken liegt oberhalb des Dorfteils Biel auf der Anhöhe in der Mitte des Südhangs mit dem Rebberg. Vermutlich entstand der Hof aus einem normalen Rebhäuschen, das später als Trotte und im 17. Jahrhundert als Weingut diente. Wann das Basler Spital in den Besitz des Gutes kam, lässt sich nicht belegen, doch wird es erstmals 1538 erwähnt, also wenige Jahre nach dem Übergang des Dorfes an die Stadt Basel. Nach der Reformation von 1529 kam offenbar noch Kirchengut an das Spital. Im 17. Jahrhundert vergrösserte das Spital den Landbesitz, wodurch der Rebbau im späten 17. Jahrhundert seine Blüte erlebte.
Die Trotte und das dazugehörige Wohn- und Lusthaus wurden 1675 neu erbaut und 1695 in einer Liste der Landsitze als Lusthaus und Gut erwähnt. Alte Bilddokumente zeigen ein grosses Gebäude mit Krüppelwalmdach als Trottenbau und ein Fachwerkhaus mit gemauertem Erdgeschoss für den Rebknecht. Dieser Bau mit seinem ausserordentlichen Fachwerk mit Hermenpilastern weist auf die städtische Herkunft der Zimmermeister, die das Haus erbauten. Der Hauptbau wurde während der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Im Spital in Basel diente der Wein als tägliches Getränk für die Spitalinsassen und für Naturallöhne. Beim Spittelhof wurden deshalb auch die Zimmerleute am Bau mit Wein belohnt. 1798 verkaufte das Spital den Hof an Private, weil sich die Erträge verschlechterten. Nun wurde 1829 das Wohnhaus erweitert. 1902 brannte das alte Ökonomiegebäude ab. 1955 kaufte das Spital den Hof zurück. Der heutige Gebäudekomplex besteht aus dem Wohn- und Ökonomieteil, beide 1988 bis 1992 umgebaut und mit einem Nordtrakt erweitert. Er dient heute als Heim bzw. Rehabilitationszentrum. Beachtenswert ist vor allem der Wohnteil, dessen Fachwerk freigelegt und ergänzt wurde. Die Bauakten des Spitals im Staatsarchiv Basel lassen erkennen, dass das Lusthaus im Obergeschoss einen Saal für Weinfeste enthielt. Die Fachwerkkonstruktionen des Saales waren auf der Nordseite verbaut und am Ostgiebel mit einem Verputz verdeckt worden. Säle bei Landsitzen aus dem 17. Jahrhundert sind sehr selten und hier offenbar wegen der Nähe zur Stadt und der reizvollen Lage notwendig. Das Renaissance-Fachwerk dieser Art findet sich in den Städten wie zum Beispiel Basel bereits im 16. Jahrhundert. Auf der ehemaligen Basler Landschaft finden wir es in ähnlicher Art beim Schloss Pratteln, das damals als Landsitz diente.
Kantonal geschützt seit 1993.