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Café Streuli, Therwilerstrasse 8
Das Haus Therwilerstrasse 8 liegt im südlichen Dorfteil von Bottmingen in unmittelbarer Nähe der Kreuzung der Therwilerstrasse mit der Bruderholzstrasse. Im Zusammenhang mit der Ortskernplanung von Bottmingen war das Haus als erhaltenswert eingestuft worden, weil es die Architektur einer bestimmten Zeitperiode verkörpert. Diese entspricht zwar nicht den Bauernhäusern von Bottmingen, ist aber gerade in ländlichen Siedlungen oft anzutreffen.
Das Haus entstand 1905 als Wohn- und Geschäftshaus und somit in einer Zeit des Umdenkens, als man neue Architekturformen durch Rückgriffe auf ältere suchte.
Das relativ schmale, gestelzte Haus erscheint dreigeschossig und besitzt ein Krüppelwalmdach gegen die Strasse und auf der Nordseite. Die unteren Geschosse besitzen rustizierte Eckquader und hohe, rechteckige oder abgerundete Fenster, die mit Hohlkehlen und Schluss-Steinen verziert sind. Am Giebel sind die Fenster zusammengefasst und in den Giebeldreiecken finden sich sogar Drillingsfenster. Zuoberst am Strassengiebel findet sich eine ornamentale Verzierung aufgemalt mit der Jahreszahl 1905 und der Bezeichnung "Daheim". Sie weist auf die Stilmerkmale des Hauses, die der heimischen Architektur entlehnt sind und so zu einer Art Heimatstil führten. Dazu gehören Merkmale der Gotik und des Barocks. Gotisierende Gesimsgurten trennen die Geschosse voneinander. Typisch ist auch das vorspringende Dach mit der damals in unsere Gegend importierten Berner Ründe. Hinzu tritt das Fachwerk im Giebel des Dachgeschosses und bei der Laube auf der Rückseite. Der Hauseingang befindet sich in einem Annex auf der Südseite und macht deutlich, dass die Funktionen von Geschäft und Wohnen im Grundriss voneinander getrennt sind. Das noch im Zeichen des Stilpluralismus erbaute Haus ist ein typisches Beispiel für den Versuch, historische Bauelemente verschiedener Epochen zu vereinen und wenn möglich einheimische Formen zu verarbeiten.
Diese Mischung von Stilen, verbunden mit einer Mischung der Technik von Stein- und Fachwerkbau, wurde lange Zeit verkannt, erweist sich aber als neue Stilschöpfung, denn der Rückgriff liess etwas entstehen, das vorher nicht bekannt war. Der Grundtenor ist gotisch, doch mit barocken und klassizistischen Elementen vermischt und zugleich mit dem Fachwerk in unserer Gegend verankert.
Das Haus wurde kurz vor der Unterschutzstellung renoviert , wobei man auch die Ornamente mit der Inschrift und der Jahreszahl 1905 restauriert hat. Im teils stark veränderten Dorfbild von Bottmingen kommt diesem Haus, das noch an die Gründerzeit erinnert, eine besondere Bedeutung zu. Sie zeigt, dass die Suche nach neuen Stilformen und die Anpassung an die traditionelle Architektur schon damals aktuell war, und dass dabei originelle Bauten entstanden, die sich ins Dorfbild integrierten.
Kantonal geschützt seit 1982.