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- ev.-ref. Pfarrhaus, Hauptstrasse 62
ev.-ref. Pfarrhaus, Hauptstrasse 62
Das Pfarrhaus von Bubendorf liegt an der Halde des Kirchhügels direkt unterhalb der Kirche auf ansteigendem Gelände über hoher Gartenterrasse.
Der älteste Teil davon ist der giebelständige Hauptbau, der offenbar im 16. Jahrhundert entstand. Ihm schliesst sich fluchtbündig der traufständige, niedrigere Nordtrakt an. Der zurückstehende, kleine Südtrakt mit oberem Ausgang zum Friedhof wurde 1695 erbaut. Im Jahre 1767 musste der Ingenieur J.J. Fechter ein Gutachten über den baulichen Zustand des Hauses abgeben. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem die Flügelbauten in einem bedenklichen Zustand waren. Die Wiederherstellung wurde sofort an die Hand genommen und bis 1772 zu Ende geführt. Nicht weniger als 23 Kreuzstöcke wurden neu gemacht. Somit steht fest, dass die Fenster in der jetzigen Fassung aus dem 18. Jahrhundert stammen. Die gestaffelte Anlage ist also in verschiedenen Etappen entstanden, doch fügte man sich dem steilen Gelände an, so dass im Innern die Räume sowohl übereinander als nebeneinander angelegt sind. Im Norden befindet sich ein kleiner Brunnenhof, den ein zweigeschossiger Schopf- und Laubentrakt riegelartig abschliesst. Der nördliche Ausgang aus der Laube steht in Beziehung zu einer Gartenachse auf horizontalem Gelände, die dem Hang entlang führt, von zwei Rondellen unterbrochen wird und im 18. Jahrhundert entstand.
Im Innern ist die alte Raumeinteilung noch erhalten. In der Wohnstube steht ein grüner Kachelofen aus der Biedermeierzeit. Im Nordtrakt befindet sich ein Cheminée aus dem 18. Jahrhundert. Die bedeutendste Ausstattung enthält der Saal im Südtrakt, wo sich eine Bilderecke mit 36 rechteckigen Holztafeln befindet. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Als Vorlage für die 1695 entstandenen Bilder dienten die Kupferstiche der sogenannten Merianbibel.
Das Pfarrhaus von Bubendorf ist durch seine Hanglage besonders ausgezeichnet. Als Gebäudegruppe zeigt es verschiedene Lösungen einer Hangüberbauung, wobei die markante Giebelständigkeit des Hauptbaus die Hanglage im Gegensatz zu den Nebenbauten ignoriert. Die dadurch entstandene Spannung zwischen Festklammern und Loslösen vom Hang nimmt dem langgestreckten Baukörper jede Neigung zur Monotonie, sondern schafft durch die verschiedenen Dachstellungen und Fluchtlinien der einzelnen Baukörper eine heterogene Gruppe.
Stilistisch betrachtet leitet der spätgotische Bau durch seine Erweiterungen und die Vergrösserung der Fenster zum repräsentativen und stattlichen Barockbau über. Die Fensterreihen, die Fassadenanordnung und die Länge der Gebäudegruppe erscheinen zwar nicht im Sinne des Barocks vereinheitlicht, sondern bleiben in ihrer mittelalterlichen Unregelmässigkeit bestehen. Nicht die Grundsubstanz, sondern lediglich die Details wurden barockisiert. Diese Art von Barockisierung entspricht durchaus der im 18. Jahrhundert vorgenommenen Instandstellung, die eher einer Modernisierung denn einer Renovation gleichzusetzen ist.
Kantonal geschützt seit 1969.