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Hauptstrasse 52
Der Dinghof von Bubendorf zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Profanbauten des Kantons. Er gehörte ursprünglich der Basler Dompropstei und diente als Richtstätte und Wohnsitz für die von der Dompropstei eingesetzten Meier, die das zum Dinghof gehörende Gebiet verwalteten. Um 1559 soll der erste Dinghof abgebrannt sein. Im Jahre 1600 wurde er vom Meier und Müller Bartlin Thomann neu erbaut. Durch einen Kauf gelangte der Dinghof 1687 an Hans Jakob Marti, der darin 1691 eine Wirtschaft einrichtete und vom Rat der Stadt Basel als Wirt bestätigt wurde. Unter seinem Sohn wurde das Innere im barocken Sinne erneuert und die Wirtschaft in ein Gebäude südlich des Dinghofs verlegt. Dabei setzte man einen rechteckigen Eingang und rechts davon ein stichbogiges Fenster ein. Im Jahre 1950 veränderte man die Scheune durch den Einbau von Garagentoren. Mit Hilfe des Kantons, des Schweizerischen und des Baselbieter Heimatschutzes wurde das Wohnhaus des Dinghofs in den Jahren 1955/56 aussen restauriert, wobei die rundbogige Eingangstüre wieder eingesetzt wurde. Im Jahre 1977 wurde der Dinghof von COOP Liestal und Umgebung erworben und anschliessend vollständig restauriert. Dabei rekonstruierte man die Trauffassade des Ökonomiegebäudes, indem man die beiden Garagentore entfernte und das Scheunentor sowie den ehemaligen Stallteil wieder sichtbar machte. Gleichzeitig wurde das Innere der Ökonomie in einen Verkaufsladen des COOP umgebaut, so dass die während mehreren Jahren leerstehende Ökonomie wieder eine Verwendung fand.
Der Dinghof erhebt sich im Zentrum des Dorfes Bubendorf als dreigeschossiger Bau mit steilem Satteldach, das von Treppengiebeln ausgezeichnet wird. Die unregelmässig verteilten Fenstergruppen sind ein-, zwei- und dreiteilig und werden jeweils auf der Strassenseite von Gesimsgurten zusammengefasst. Die dreiteiligen, gekuppelten Fenster der übereinanderliegenden Stuben besitzen überhöhte Mittelteile, wovon der südliche des oberen Geschosses die Jahreszahl 1600 mit Steinmetzzeichen zeigt. Die gekehlten Gewände enden in kunstvollen Volutenfüssen. Unter der Fensterbank des oberen Geschosses ist eine Fratze eingehauen.
Die neben dem Wohnhaus gelegene Ökonomie ist bedeutend niedriger und besteht aus einem Tenn, das von zwei Stallteilen flankiert wird. Anlässlich der Restaurierung von 1978 kam am Scheunentor die Jahreszahl 1613 zum Vorschein, so dass also dieser etwas niederigere Gebäudeteil nur 13 Jahre nach dem Wohnhaus entstand.
Das den Dorfplatz dominierende Gebäude entspricht mit dem hohen Wohnteil und der niedrigen Ökonomie dem spätgotischen Bauernhaus unseres Kantons. Die Auszeichnung durch die gotischen Fensterreihen und die Treppengiebel weist auf seine besondere Bedeutung hin. Sie erinnert aber auch an das gleichzeitig erbaute Pfarrhaus von Oltingen. Der vom Burgen- und Schlossbau übernommene Treppengiebel sollte offenbar bewusst das Gebäude hervorheben. Während so der Dinghof als spätgotischer Bau noch Elemente des Burgenbaus offensichtlich zur Repräsentation übernimmt, treten im Innern bei den Fenstersäulen Stilelemente der Renaissance auf, die damals aus Musterbüchern entnommen werden konnten.
Kantonal geschützt seit 1979.