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- Ehemaliges Bauernhaus Hauptstrasse 1
Ehemaliges Bauernhaus Hauptstrasse 1
Ehemaliges Bauernhaus Hauptstrasse 1
Das ehemalige Bauernhaus steht am Südende von Oberdiegten und bildet den Abschluss dieses südlichsten Dorfteils von Diegten. Nach dem Abschluss des Autobahnbaus wurde das Haus zusammen mit dem umgebenden Land verkauft, und es bestand das Projekt für ein Motel, dem dieses Bauernhaus hätte weichen sollen. Dabei ist das Bauernhaus das Haus des Bauernführers Joggi Mohler, der hier wirtete, die Mühle betrieb und 1653 im Bauernkrieg als Redlinsführer hingerichtet worden ist.
Das Haus selbst dürfte aufgrund der Jahreszahl 1581 im Sturz des Scheunentors damals erbaut worden sein. Die gotischen Fensterchen am Südgiebel und das durchlaufende Gesims zwischen den beiden Geschossen des Wohnhauses lassen vermuten, dass damals auch das Wohnhaus entstanden ist, dass dieses jedoch ursprünglich auch auf der Strassenseite gotische Fenster besass.
Um die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt das Wohnhaus stichbogige Fenster und 1897 entstand der klassizistische Eingang mit den Initialen EE, dem einstigen Gemeindepräsidenten Edwin Eschbach. Das zweigeschossige Wohnhaus wird von einem steilen Satteldach bedeckt, das nur auf der Strassenseite die typische Würge zeigt. Die vier stichbogigen Fenster der beiden Geschosse des Wohnteils ruhen auf durchgehenden Gesimsen, die von den einst gotischen Fenstern stammen und um die Hausecke führen. Parallel zum Haus führt eine Kellertreppe zum rundbogigen Kellereingang. Der grosse Südgiebel zeigt zum Teil stichbogige, zum Teil auch schmale gotische Fenster. Auf der nördlichen Giebelfassade finden sich im Giebel ein Sonnenrad und zwei gotische Fensterchen.
Nördlich an den stattlichen Wohnteil fügt sich die niedere Ökonomie an. Das gestelzte Rundbogentor aus Tuffsteingewänden zeigt im Scheitel die Jahreszahl 1581 mit Steinmetzzeichen, und beidseits davon links und rechts je einen Stall mit hölzernen Türen und Fenstern. Der auf diese Weise vom Wohnhaus abgesetzte Ökonomieteil entspricht durchaus den spätgotischen Bauernhäusern des oberen Baselbiets.
Kuben und Charakter des Hauses sind noch durchaus spätgotisch. Sie erinnern an den gleichzeitig errichteten Dinghof in Bubendorf und andere Bauernhäuser aus dieser Zeit. Die später eingebrochenen stichbogigen Fenster des Wohnteils gehören dem Barockzeitalter an, als man grössere Fenster und mehr Licht haben wollte. Der klassizistische Wohnhauseingang schliesslich wurde aus der Stadt importiert, als die mit Konsolengesims ausgezeichneten Türen und Fenster Mode geworden waren. Gesamthaft betrachtet zählt das stattliche spätgotische Bauernhaus zu den bemerkenswertesten Bauten von Oberdiegten. Glücklicherweise fand sich für das Haus damals ein Käufer, der seine Erhaltung beabsichtigte und es vortrefflich restaurierte.
Kantonal geschützt seit 1980.