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Steinhaldenweg 1
Das einst sehr kleine Dorf Diepflingen war früher bekannt durch ein Strassentor, durch das die Hauensteinstrasse führte. Das Tor erinnerte vermutlich an eine von 1363 bis 1470 bestehende Zollstätte, die im Jahre 1830, also kurz vor der Kantonstrennung von der Stadt Basel, wieder hierher verlegt wurde, indem man beim Torbogen einen Schlagbaum errichtete. Auf der Westseite entstand ausserhalb des Torbogens um 1830 ein stattliches Gebäude mit grossem Wohnhaus und einem Ökonomieteil. Im Jahre 1907 brannte das Strassentor ab, so dass die Strasse bereits damals verbreitert werden konnte.
Das gross dimensionierte Haus an der Landstrasse erhebt sich über einem erhöhten Kellergeschoss, dessen Treppenzugang aussen auf der Südseite liegt. Die an der Nordseite einst angrenzende Scheune mit Rundbogentor wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts abgebrochen, sodass heute nurmehr das Wohnhaus steht. Das Haus besitzt drei Geschosse und wird von einem mächtigen Krüppelwalmdach bedeckt. Seine Strassenfront zählt nicht weniger als sechs Fensterachsen, wobei in der vierten Fensterachse von links ursprünglich der Eingang lag. Interessanterweise ist das Erdgeschoss der Strassenfront durch eine Rustikaimitation als Sockelgeschoss ausgezeichnet. Ausserdem werden die Hausecken von Quaderlisenen eingefasst.
Die Fenster des Hauses sind durchwegs hochrechteckig. Am Südgiebel befinden sich in den beiden unteren Geschossen je vier Fenster, im obersten Geschoss hingegen zwei dreifach gekuppelte Fensterreichen. Es scheint, dass diese und die halbrunde Giebelöffnung gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurden.
Die ausserordentlichen Proportionen des Hauses weisen eindeutig in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts. Seine Fassadengliederung übernimmt, wenn auch in bescheidenem Rahmen, Elemente der klassizistischen Architektur jener Zeit.
Auf seine Bedeutung wiesen die heute verschwundenen Aargauer Kachelöfen von 1839 und 1847, deren Kacheln Sinnsprüche enthielten: „Frohe Zeiten treten ein, wann wir treue Brüder werden sein“ oder „Das Vaterland. hat von der grossen Aemtlisucht, Immer nur sehr schlechte Frucht.“
Gesamthaft betrachtet bringt das Haus eine vorher auf dem Lande unbekannte Grosszügigkeit und vertritt somit den Typus des Bürgerhauses auf dem Lande. Seit der Strassenkorrektur und der damit verbundenen Entfernung der Bauten auf der anderen Strassenseite, vor allem aber nach dem Abbruch der dazugehörigen Ökonomie steht das Haus isoliert, von weitem sichtbar als Fragment des einstigen Dorfteils von Diepflingen an der Landstrasse. Dadurch wurde das ohnehin schon durch seine Grösse wirkende Haus zu einer markanten Dominante des Tales. Der Bau betont eine schon früher bedeutende Stelle an der Hauensteinerstrasse und markiert einen historischen und siedlungsgeschichtlich interessanten Standort.
Kantonal geschützt seit 1974.