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Sigmatt
Das Hofgut Sigmatt liegt ausserhalb des Dorfes Gelterkinden im Süden auf aussichtsreicher Anhöhe als einer der eindruckvollsten barocken Herrschaftshöfe des Oberen Baselbiets. Auf dem 1532 erwähnten Siegmos erbaute sich 1772 Hans Jakob Handschin aus Gelterkinden ein stattliches Bauernhaus. Dieses erwarb 1811 der Basler Seidenfärber Johann Rudolf Miville und erweiterte es zu einem Landsitz, indem er 1813 westlich des Bauernhauses ein Herrschaftshaus mit französischem Garten errichten liess. 1817 liess er zwischen diesen beiden Häusern zurückgesetzt ein Farbhaus ans Bauernhaus anbauen. 1867 gelangte der Hof in den Besitz von Landwirten und diente zeitweise auch als Pension zu Kuraufenthalten, weshalb im Farbhaus Zimmer eingerichtet wurden. 1932 erwarb Dr. G. Grüninger-Passavant aus Basel die Sigmatt und liess die Gebäude in den Jahren 1933-1936 restaurieren.
In erhöhter Lage erhebt sich die Baugruppe der Sigmatt von weitem sichtbar auf einer schmalen Hangkante. Das zuerst erbaute Bauernhaus wird von einem mächtigen Krüppelwalmdach bedeckt, unter dem sich Wohn- und Ökonomieteil befinden. Der zweigeschossige Wohnteil ist dreiachsig und besitzt stichbogige Fenster mit Schlusssteinen. Über dem Eingang stehen im Schlussstein die Jahreszahl 1772, das Jahr der Erbauung, und die Initialen HIHA = Hans Jakob Handschin. Das anschliessende Ökonomiegebäude besteht aus Stall, Futtergang, Stall und Scheune, wobei das Dach auf der Hofseite als Traufschermen heruntergezogen ist.
In gleicher Flucht wie das Bauernhaus, aber in einem gewissen Abstand davon steht das zweigeschossige, dreiachsige Herrschaftshaus, das hochrechteckige Fenster besitzt und von einem französischen Mansarddach bedeckt wird. Obwohl erst 1813 erbaut, gleicht es auffallend den barocken Landsitzen Lilienhof und Mayenfels bei Pratteln vor deren Erweiterung. Offensichtlich handelt es sich hier um einen bewussten Rückgriff aus Gründen der Legitimation und Symbolik. Die alte Raumeinteilung des Innern mit Riemenböden und Kachelöfen blieb weitgehend erhalten, ebenso die rechteckig gewendelte Eichentreppe. Westlich des Herrschaftshauses liegt der terrassierte französische Garten mit Buchshecken und einem Gartenhaus als Abschluss. Dieses war bereits 1827 vorhanden und besitzt einen Portikus mit Säulen. 1936 wurden die hölzernen Säulen durch steinerne ersetzt. Zwischen dem Bauernhaus und dem Herrschaftshaus zurückgesetzt und mit dem Wohnteil des Bauernhauses verbunden steht das kleine ehemalige Farbhaus, das zweigeschossig ist und von einem Mansarddach bedeckt wird.
Die in den 1980er-Jahren restaurierte und nun wieder wohnbar gemachte Gebäudegruppe zeigt einerseits mit dem Bauernhaus als Mehrzweckbau die Verpflanzung dieses Typs auf die Aussenhöfe, und andererseits mit dem Rückgriff auf barocke Basler Herrschaftssitze beim Herrenhaus oder Landsitz das zähe Festhalten an einem Stil, der für barocke Landsitze geeignet war. Die Sigmatt ist als einziger spätbarocker Basler Landsitz mit Bauernhaus und Herrschaftshaus intakt erhalten geblieben.
Kantonal geschützt seit 1987.