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Imhof-Haus, Schlossgasse 2
Das "Imhof-Haus", ein hoher, schmaler Bau, nördlich des ehemaligen Weiherschlosses Binningen gelegen, gehört zu der Gesamtanlage des Weiherschlosses. Zusammen mit dem sogenanntan "Balik-Haus", heute Bürgerhaus, bildete das "Imhof-Haus" zwischen Weiher und Birsig einen kleinen, geschlossenen Vorhof. Der Zugang zum Weiherschloss erfolgte über die Birsigbrücke und durch den Hofraum mit Zinnenmauer.
In einem Kaufbrief aus dem Jahre 1574 wird festgehalten, dass zum Schloss auch " wyger, hüsern, schuren, stellen, wie die in einer ringkmuren begriffen ..." gehören. Es ist dies gleichzeitig der älteste schriftliche Beleg des ummauerten Vorhofes mit "Häusern und Ställen".
Das heutige "Imhof-Haus" bezeichnete man als Lehenhaus oder als Zehntenhaus, später auch als Abtischhaus. Der Vorgängerbau war vermutlich eine Kapuzinermühle des Steinen-Klosters Basel. Auf Grund einer Holzalterbestimmung konnte ermittelt werden, dass das Kellergebälk und die Dachkonstruktion mit Bauhölzern errichtet wurden, die in den Jahren 1589 - 1591 gefällt worden sind. Man kann somit annehmen, dass das "Imhof-Haus" um 1591/1592 erbaut wurde. Zu dieser Zeit erwarben die Gebrüder Eckenstein von Basel das Schloss.
Das Ensemble von Weiherschloss, "Balik-Haus" und "Imhof-Haus" ist eine eindrückliche Baugruppe und gehörte zu den beliebtesten Bildsujets des Leimentals. Die älteste bildliche Darstellung des "Imhof-Hauses" stammt aus dem Jahre 1670. Aufgrund dieser und weiterer späterer Darstellungen kann festgestellt werden, dass das "Imhof-Haus" während rund 300 Jahren nicht wesentlich umgebaut worden ist.
Die einzige, grössere Veränderung erfuhr das "Imhof-Haus" nach 1822, als der Haupteingang von der Schmalseite an die breite Nordfassade verlagert wurde und sich der Grundriss entsprechend veränderte. In den gleichen Zeitraum fällt die Erschliessung der Obergeschosse über einen neuen Treppenaufgang in einer Laube auf der Westseite. Der ursprüngliche Treppenaufgang ist in den heutigen Grundrissen leicht zu erkennen. Der ehemalige Ökonomieteil an der Südfassade wurde 1927 durch den Neubau einer " Autogarage in best. Scheune mit Wohnung im 1. Stock" ersetzt.
Der schmale, hohe Bau mit Treppengiebel ist mit der Traufseite zur heutigen Schlossgasse ausgerichtet. Die Proportionen, Konstruktion und Grundstruktur haben sich bis heute unverändert erhalten. Die hohe nördliche Giebelfassade war vermutlich schon im späten 16. Jahrhundert durchfenstert. Die Fenstergewände aus Sandstein wurden später teilweise vergrössert. Im Keller hat sich ein mittelalterlicher Sodbrunnen erhalten, wie er oft in herrschaftlichen Bauten anzutreffen ist. Die Zwischenstockwerke wurden in Leichtbauweise errichtet; die Balkendecken trennen die Stockwerke und sind Träger für die Zwischenwände. Diese sind in Riegelbauweise ausgeführt.
An den Fassaden hat sich der Verputz in der alten Technik des "Besenwurfes" aus der Jahrhundertwende weitgehend erhalten.
Als Ausstattungselemente sind namentlich die beiden Zimmeröfen zu erwähnen. Ein Rechteckofen mit elfenbeinweiss glasierten Kacheln und blau aufgetragenem Blumendekor ist bekrönt mit einem Dreieckgiebel-Aufsatz. Der Turmofen aus grün glasierten Kacheln stammt vermutlich aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
Aufgrund seines Grundrisses gehört das "Imhof-Haus" zum Typus des städtischen Reihenhauses mit den hohen, breiten Giebelfassaden und den schmalen Trauffassaden. Aussergewöhnlich bleibt jedoch der Umstand, dass das "Imhof-Haus" als Einzelbau mit einem kleineren Ökonomie-Anbau auf der Südseite konzipiert wurde und seit fast 500 Jahren so besteht. So ist die Vorhofgruppe mit "Balik-Haus" und "Imhof-Haus" bewusst als Eingangsbereich zum Schloss entworfen worden, wobei die beiden nördlichen Giebelfassaden gleichsam den Schlosseingang gestalten. Freistehende Baukörper mit Treppengiebel und Hofmauer mit Zinnen sind bauliche Repräsentationsformen und gehören zu den Merkmalen Basler Profanbauten des 15. und 16. Jahrhunderts.
Mit der Aufnahme des "Imhof-Hauses" in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler wurde im Jahr 2000 der dritte und letzte Bau der historischen Gesamtanlage Weiherschloss Binningen geschützt. Die weitgehende Unversehrtheit des mittelalterlichen Hauses, der grosse typologische Wert und die städtebauliche Bedeutung machen das "Imhof-Haus" zu einem wertvollen historischen Zeugen, der Kenntnisse zur mittelalterlichen Baukunst und Siedlungsentwicklung für die Nachwelt bereithält.
Kantonal geschützt seit 2000.