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Eptingerstrasse 8
Im Kanton Basel-Landschaft haben nur sehr wenige eigenständige Hafnereien bestanden. Der Grossteil der historischen Kachelöfen, die heute noch die Wohnstuben beheizen, stammen aus Hafnereien im Sundgau, im Aargau und aus Winterthur. So sind im oberen Kantonsteil eher Kachelöfen aus dem angrenzenden Aargau, im unteren Kantonsteil aus dem benachbarten Sundgau anzutreffen.
Dennoch konnte sich bei uns eine kleine, selbstständige Hafnertradition in den Oberbaselbieter Bezirken Sissach und Waldenburg etablieren. Zu den meistverbreiteten und vor allem in ländlicher Umgebung beliebten Kachelmustern im Baselbiet gehörte während über zwei Jahrhunderten das Nelkenmuster. Die Grundfarbe für die Kacheln war meistens ein sehr dunkles Grün, die Farbe für das Muster hellgrün. Die Nelken des Läufelfinger Ofens sind bei der Füllkachel diagonal angeordnet und bei den Lisenenkacheln im horizontalen Rapport. Die Nelkenblüte ist sowohl im Profil wie in der Aufsicht dargestellt, kombiniert mit Glockenblümchen. Die Gesimskacheln, die den Ofenkasten gegen oben und unten abschliessen, sind honiggelb geflammt.
Die bei der Dekorierung der Ofenkacheln angewendete Technik nennt man patronieren. Mittels Schablonen (früher aus Ziegenleder) werden die Muster auf die Kachel aufgebracht. Nach dem Brand leuchtet das Nelkenmuster in einem satten Flaschengrün auf dunklem Grund.
Zu den wenigen Baselbieter Hafnern gehört die Familie Strub in Läufelfingen. Hans Jakob Strub, Sohn des Untervogts auf Schloss Homburg, gründete das Familienunternehmen. Während drei Generationen (1795 - 1850) betrieb die Familie eine Hafnerei an der heutigen Hauptstrasse und stellte Ofen- wie auch Gebrauchskeramik her. Aus der Hafnerei Strub sind nur noch vier Öfen bekannt, einer davon der 1798 gebaute Kastenofen ohne Ofenbank.
Der Kastenofen ist vom Läufelfinger Ofenbauer Stefan Zemp fachgerecht aufgestellt worden und schmückt die Wohnstube der Liegenschaft Eptingerstrasse 8.
Der Läufelfinger Kachelofen von Hans Jakob Strub aus dem Jahre 1798 ist eine der ganz seltenen Baselbieter Ofenanlagen. Als historischer Zeuge für die Wohnkultur und die heimische Hafnertradition ist der Läufelfinger Kachelofen ein wertvolles Kulturgut für den Kanton Basel-Landschaft. Diese kulturgeschichtliche Bedeutung begründet die Aufnahme des Läufelfinger Kachelofens in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler.
Kantonal geschützt seit 2000.