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- Lochbruggstrasse 37, Spitalkapelle
Lochbruggstrasse 37, Spitalkapelle
In erhöhter Lage, nordwestlich von der Altstadt von Laufen, ist von 1950 bis 1953 das Feningerspital Laufen erbaut worden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde an das zentrale Treppenhaus des Hauptbaus eine zweigeschossige Kapelle errichtet nach den Plänen des Laufener Architekten Alban Gerster. Die eigentlichen Kapellenräume liegen im Obergeschoss, während sich im Sockelgeschoss, die Dreiteilung der Kapellenräume aufnehmend, der Zugang zur Notfallstation, der Aufbahrungsraum und ein medizinisches Labor befinden.
Die Sakralräume bestehen aus einem niederen Vorraum, aus dem offenen und hohen Kapellenraum und aus dem leicht erhöhten Chor. In der Nordostecke befindet sich der kleine Raum der Sakristei. Etwas vom Gebäude entfernt befindet sich im Nordosten ein freistehender schlanker Glockenturm, der den Dachfirst der Kapelle nicht überragt.
Der Vorraum bietet Platz für die Patienten in Rollstuhl und Krankenbett. Kleine, gerasterte Rechteckfenster leuchten den Raum regelmässig aus.
Die Fassaden des schmalen, längsrechteckigen Kapellenraumes sind auf der Ostseite durch drei, auf der Westseite durch vier stockwerkshohe Fenstererker durchbrochen. Die einzelnen Erker sind aus drei schmalen Wandelementen zusammengesetzt, wovon zwei Elemente mit regelmässigen Quadraten durchbrochen sind und Tageslicht einlassen. Diese Wandelemente sind mit farbigen Gläsern nach den Entwürfen von Hans Stocker aus Basel gestaltet. Das dritte, gegen den Hang liegende Wandelement hingegen bleibt geschlossen. An diesen geschlossenen Wandelementen sind die Bronzereliefs von Remo Rossi angebracht, welche die 14 Kreuzwegstationen zeigen. Das durch die Fensterraster durchfallende Streiflicht verleiht den Bronzereliefs eine eigene Lebendigkeit. Diese durchdachte Gestaltung der Fenstererker ermöglicht auch für den Kapellenraum eine stimmungsvolle Lichtführung, bestimmt durch den Tages- und Jahreszeitenlauf.
Der Kapellenraum ist mit vier quer liegenden, von Querachse zu Querachse gespannten Segmentbogenelementen eingewölbt, die zum erhöhten Chor hinführen. Diese Anordnung der Bogenelemente erzeugt den Eindruck von Bewegung, der dank der dekorativen Gestaltung der einzelnen Bogenelemente noch zusätzlich den Charakter von Leichtigkeit erhält. Die Bogenelemente sind mit regelmässigem Kreis- und Quadratmuster durchbrochen, das an stilisierte Rankenornamente erinnert. Die tiefer liegende Ebene ist blau gefasst, so dass die erhabenen Dekorationselemente hell auf blauem Grund erscheinen.
Der leicht erhöhte Chor ist flach gedeckt und leicht gewölbt. Die Seitenwände sind geschlossen und so fällt kein Tageslicht in diesen Raumteil. Der Altar aus hellem, poliertem Jurakalkstein steht vor einer hellen Wand, die beidseitig durch je ein abgesetzes Wandelement ergänzt wird. Die Wandelemente aus Beton weisen dasselbe dekorative Muster wie die Bogenelemente der Decke des Kapellenraumes auf. Die Vorderseite des Altares ziert ein Bronzerelief von Remo Rossi mit der Darstellung des Abendmahles. Zur weiteren Ausstattung des Chorraumes gehören ein Kruzifiz, sechs Kerzenständer und ein Tabernakel auf dem Altar, sowie eine freistehende Muttergottesfigur, alle vom Tessiner Bildhauer Remo Rossi in Bronze gegossen.
Zur weiteren Ausstattung gehören einfache Kirchenbänke sowie eine kleine Orgel mit fünf Registern von Walter Graf aus Sursee.
Zusammen mit dem hellen Jurakalksteinboden und den hell gehaltenen Wänden vermittelt der Kapellenraum eine angenehme Leichtigkeit, die dank der speziellen Licht- und Raumgestaltung auch Geborgenheit und Sakralität vermittelt.
Die St. Josefs-Kapelle des Feningerspitals ist ein bedeutendes Beispiel des modernen Kirchenbaus nach dem 2. Weltkrieg. Zeittypische architektonische Anliegen wie der ungeteilte Raum, die bewusst gestaltete Lichtführung, die Kombination von örtlichem Baumaterial und vorfabrizierten Betonelementen und der Einbezug von Künstlern werden hier zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk zusammengeführt. Das verwendete Material tritt ganz in den Dienst der gestalterischen Werte von Raumform, Lichtführung und künstlerischer Ausstattung. Dadurch entsteht eine Geschlossenheit der raumkünstlerischen Aussage, die wesentlich zur sakralen Atmosphäre beiträgt. Mit der bis heute gut erhaltenen Spitalkapelle ist ein moderner Kirchenraum entstanden, dessen Raumqualität zeitlose Qualität erreicht.
Kantonal geschützt seit 2007.