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Kanonengasse 51
Der Thomasturm liegt an der Büchelistrasse in der Nähe des Obertores und steht innerhalb der Flucht, der anstelle der Stadtmauer errichteten Häuser vor.
Im Jahre 1509 schloss die Stadt Basel mit dem Maurer Lienhard einen Vertrag ab, wonach diesem der Bau eines neuen Turmes übertragen wurde. Im Laufe des Sommers 1509 wurde die Arbeit ausgeführt und am 4. August abgeschlossen. Der ursprüngliche Name "Hockenturm" weist nach Gauss auf die im Turm aufgestellten Hackenbüchsen. Im Vertrag mit dem Maurer werden die Grösse, der Durchmesser und die Bedachung des Turmes genau festgehalten. Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts wird dem Besitzer des hinter dem Turn liegenden Hauses eine bauliche Veränderung nur unter der Bedingung erlaubt, dass der Turm weiterhin für das Geschütz verwendet werden konnte. Im Laufe der Zeit wurde die ursprüngliche Zinnenbekrönung des Turmes durch einen Besitzer entfernt und durch einen Dachstuhl mit Ziegeldach ersetzt. Das ursprüngliche Aussehen des Turmes halten zahlreiche Stiche fest. Im Jahre 1770 wurde der davorliegende Stadtgraben aufgefüllt und in Gärten verwandelt. In den Jahren 1799-1802 diente der Turm als Arrestlokal. 1806 verkaufte die Gemeinde Liestal den Turm an Andreas Singeisen, dem Eigentümer des hinter dem Turm gelegenen Hauses. Von der Familie Singeisen, in deren. Besitz der Turm noch heute ist, wurde er 1910 rekonstruiert, so dass der Turm heute wieder abgesehen von einigen neugotischen Details und dem Ausbau zu Wohnungen mit Fenstern seine ursprüngliche Gestalt erhielt.
Der hohe, etwas mehr als halbrunde Turm endet in einem Zinnenkranz mit Ziegelabdeckungen. Sein oberstes Geschoss ist rekonstruiert. Die hohen Fenster entstanden 1910. Im Mittelgeschoss ist beidseits eine Schiessscharte eingelassen, so dass von diesem Turm aus die ganze Nordseite der Stadt vom Obertor bis zum Ziegelhofturm kontrolliert werden konnte. Da die Stadtmauer nördlich des Obertores bogenförmig verläuft, entsprach die Errichtung eines Geschützturmes am Scheitel des Bogens einer strategischen und fortifikatorischen Notwendigkeit. Die erwies sich besonders aktuell in den Wirren der Zeit vor und nach dem Schwabenkrieg, in dessen Aktionsfeld die Stadt Liestal einbezogen war. Die Erbauung des Thomasturmes diente deshalb zur besseren Verteidigung des Obertores und der Nordseite der Stadt Liestal. Seine Entstehung verdankt er wahrscheinlich den Erfahrungen, die im Schwabenkrieg gemacht worden waren, jedenfalls war Liestal damals nicht genügend befestigt. Wann der Turm seine Feuerprobe leisten musste, ist nicht be-kannt. In Grundriss und Form glich ihm der 1408 erbaute und 1850 entfernte Pulver- oder Costenzerturm an der Südwestecke der Stadtmauer.