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Rathausstrasse 6
Die ehemalige Wirtschaft zum Ratskeller liegt im unteren Teil der Rathausstrasse, direkt gegenüber dem Regierungsgebäude als Kopfbau der rechten Seite der Rathausstrasse und Eckbau der Freihofgasse.
Älteste Ansichten der Stadt zeigen, dass hier immer ein dominierendes Gebäude stand. Anlässlich des Umbaus wurde ein eichener Schwellbalken eines frühmittelalterlichen Hauses gefunden. Im Gewölbekeller war ein Trog aus einem Naturstein eingemauert. Im ersten Obergeschoss kam am Giebel ein zweiteiliges gotisches Fenster aus dem 16. Jahrhundert mit den gleichen Profilen wie jene der Fenster der Stadtmühle zum Vorschein. Im Kern dürfte deshalb das Haus aus dem 16. Jahrhundert stammen. Das vorher herunter gekommene Städtchen erlebte damals eine Erneuerung mit bedeutenden Steinbauten wie Olsbergerhof, Rathaus und Stadtmühle.
Im 18. Jahrhundert erhielt das Gebäude die heutige Ansicht mit stichbogigen Fenstern und Eingang sowie einem Mansarddach mit Krüppelwalm. Im Erdgeschoss kam aus dieser Zeit eine Holzdecke mit Régencemalereien zum Vorschein, im ersten und zweiten Obergeschoss in den ehemaligen Ofennischen Dekorationsmalereien mit Hündchen. Im Dachgeschoss schliesslich ist eine Holzspindel mit Schwenkarm als Vorrichtung für den Aufzug im Innern erhalten geblieben. Als Beitrag des 19. Jahrhunderts sind die zierlichen Brüstungsgitter der Fenster im zweiten Obergeschoss zu bewerten.
Das stattliche Eckhaus an exponierter Stelle der Altstadt dürfte immer eine wichtige Funktion beherbergt haben. Erst 1924 wird es erstmals Wirtschaft zum Ratskeller genannt und war im Besitz des bayrischen Staatsangehörigen Joseph Feil. Den neuen Namen erhielt es wegen der Nähe zum Regierungs- und Landratsgebäude. Die Restaurierung des Gebäudes hat wertvolle Substanz vor allem im Innern zum Vorschein gebracht und gezeigt, dass auch die innere Bausubstanz für die Geschichte eines Stadthauses wichtig sein kann.