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Rheinstrasse 2
Rheinstrasse 2
Am nordwestlichen Altstadtausgang, gegenüber dem Regierungsgebäude, befindet sich die Liegenschaft Rheinstrasse 2. Die Liegenschaft besteht aus zwei Bauten: ein zweigeschossiger, schmaler Bau mit Mansardgiebeldach fügt sich an einen viergeschossigen, giebelständigen Bau. Letzerer gehörte zur Anlage des Unteren Tores, welches 1827 abgebrochen worden ist. Auf alten Ansichten, die nach dem Torabbruch entstanden sind, ist die heutige Gebäudefassade noch fensterlos. Dies belegt, dass der Bau unmittelbar an das Untere Tor baulich anschloss. Die Mauertiefe der westlichen Strassenfassade in den unteren Geschossen könnte auch darauf hinweisen, dass diese ursprünglich eine Fassade des Unteren Tores war. Auf den alten Stadtansichten von Matthäus Merian aus dem Jahre 1642 wird deutlich, dass das Untere Tor stets baulich mit den anschliessenden Gebäuden verbunden war.
Möglicherweise geht der Kernbau des viergeschossigen Baus ins 17. Jahrhundert zurück. Heute zeigt das hohe Gebäude eine Fassadengestaltung, die auf den Umbau durch den damaligen kantonalen Hochbauinspektor Benedikt Stehle im Jahre 1855 zurückgeht. Stehle kaufte 1869 die Liegenschaft von der Witwe Maria Seeber-Seiler und wohnte hier bis zu seinem Tode. Im Sockelgeschoss, das farblich vom übrigen Baukörper abgehoben ist, befindet sich ein Verkaufsladen, dessen Strassenfassade von rustizierten Lisenen und von einer dekorativen Verdachung aus Holz gerahmt wird. Die Obergeschosse sind schlicht gestaltet, die einzelnen Geschosse werden mit einem flachen Gurtgesims optisch hervorgehoben. Die hochrechteckigen Fensteröffnungen sind mit einem vorkragenden Gesims bekrönt, das deutlich von der Fensteröffnung abgesetzt ist. Ein dreiteiliges und ein einzelnes Bogenfenster betonen die Mittelachse des hohen Giebeldreiecks. Die profilierte Dachtraufe ist über das Giebeldreieck hinweggezogen und führt die horizontale Gliederung der Fassade weiter. Auf der Südostseite befindet sich eine hohe, überdachte Aufzugsgaube. Im Innern hat sich die hölzerne Aufzugsvorrichtung bis heute erhalten. Die schlichte klassizistische Fassadengestaltung ist für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zeittypisch. Im Innern verläuft die Erschliessung zu den einfachen Zimmern und Kammern über eine schmale Treppe. In den Räumen hat sich eine bescheidene Ausstattung aus der Umbauzeit erhalten.
Der nordwestlich daran anschliessende schmale Bau wurde von der Stadt 1828 im Bereich des ehemaligen Zwingers gebaut. Noch heute ist der Eckpfeiler der Zwingeranlage an der Nordwestecke des Hauses sichtbar. Im Erdgeschoss befindet sich ebenfalls ein Ladenlokal, im Obergeschoss durchbrechen drei hochrechteckige Fenster die Fassadenfläche. Die durchfensterte Giebelseite zeigt heute die Schriftzüge der Firma E. Strübin nicht mehr. Rückwärtig befindet sich die ehemals zweigeschossige, später aufgestockte hölzerne Laube.
Als Ensemble erhalten die beiden Gebäude am Ort des abgebrochenen Unteren Stadttores eine besondere städtebauliche Bedeutung. Der viergeschossige Eckbau markiert bis heute den Standort der einstigen Toranlage und bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Regierungsgebäude den Abschluss der Altstadt. An den Höhenverhältnissen und an der Lage der beiden Gebäude können die Toranlage mit Stadttor und Zwinger abgelesen werden.
Die viergeschossige Liegenschaft ist zwischenzeitlich unter Begleitung der Stadt Liestal und der Kantonalen Denkmalpflege renoviert worden.