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- Zeughausgasse 37 / 37a, Stadtmauer
Zeughausgasse 37 / 37a, Stadtmauer
Die mittelalterliche Stadtmauer von Liestal ist am östlichen Stadtrand, im Bereich der Pfarrscheune und der nördlich daran anschliessenden beiden Ökonomiegebäude, auf einer Breite von knapp 20 Metern so gut erhalten, wie an keiner anderen Stelle. Sogar die Mauerkrone mit den Zinnen, die später zu Schiessscharten verengt wurden, ist noch vorhanden. Lediglich an acht Stellen sind spätere Durchbrüche durch die Mauer erfolgt.
Die archäologischen Untersuchungen ergaben hier zum ersten Mal in Liestal Befunde zur ältesten Stadtbefestigung des 13. Jahrhunderts. In Bodensondierungen liess sich zeigen, dass die Hangkante des Sporns der Schotterterrasse, auf der die Altstadt steht, schon einige Zeit vor dem Stadtmauerbau mehrere Meter tief künstlich nahezu senkrecht abgestochen worden war.
Es ist anzunehmen, dass man schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Stadt befestigte. Darauf weist der Mauercharakter der noch sichtbaren ältesten Befestigungsabschnitte hin. Diese älteste Stadtbefestigung verbrannte wohl 1381 und wurde anschliessend in derselben Art wieder aufgebaut. Die Spuren von Brand und Reparatur sind an diesem Stadtmauerabschnitt noch deutlich zu erkennen. In der Folge erlebte die Stadtmauer zahlreiche Veränderungen, Sanierungen und Eingriffe. Bauarbeiten sind das ganze 15. Jahrhundert hindurch belegt. Damals erfolgte die Zumauerung der Zinnen zu Schartenfenstern. Eines der originalen Fenster aus dieser Zeit konnte mit der Holzalterbestimmung ins Jahr 1463 datiert werden. Ihre Bedeutung verlor die Befestigung jedoch erst im 18. Jahrhundert, als der rund um die Stadt laufende Wehrgang 1718 und auch der Stadtgraben allmählich aufgegeben wurden.
Die Stadtmauer hat im untersuchten Bereich stadtseits eine Höhe von 7 Metern; Zinnen von 2 Metern Breite und 90 Zentimetern Höhe wechselten mit Öffnungen von 1,5 Metern im Licht. Der hölzerne Wehrgang liess sich anhand erhaltener Balkenlöcher und der vermauerten Durchgänge durch die Brandmauern auf der Innenseite der Stadtmauer 4,5 m über dem Boden rekonstruieren. Der Wehrgang selbst bestand aus Holz, wie unschwer an den Löchern in der Stadtmauer für die Balken und Streben zu erkennen ist.
Während stadtseits an der Stadtmauer mehrere Eingriffe und Veränderungen erfolgten, ist die Aussenseite zur Büchelistrasse über drei Parzellen hinweg noch weitgehend intakt und unverbaut. Mit der Unterschutzstellung der Pfarrscheune am 26. Februar 2002 durch den Regierungsrat konnte bereits der dortige Abschnitt der Stadtmauer geschützt werden. Von der Büchelistrasse her bildet dieser Teil zusammen mit dem gleich gut erhaltenen Teil hinter den beiden Ökonomiegebäuden Zeughausgasse 37 und 37a eine Einheit. Dies macht es sinnvoll, diesen Abschnitt ebenfalls zu schützen und zusammen mit jenem hinter der Pfarrscheune zu restaurieren.
Der Abschnitt der ehemaligen Stadtmauer hinter den beiden Ökonomiegebäuden, Zeughausgasse 37 und 37a, ist als wertvoller städtebaulicher und historischer Zeuge des Kantonshauptorts in das Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufzunehmen.