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Hauptstrasse 50
Die ehemalige Gemeindeverwaltung von Münchenstein steht am Südende des Aeusseren Kerns von Alt-Münchenstein, also in jenem Dorfteil von Münchenstein, der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ausserhalb des oberen Tores Richtung Arlesheim entstanden ist. Stattliche Bauernhäuser säumten hier die Strasse, wobei von 1811 an Bausteine vom Schloss Münchenstein als Baumaterial dienten. Mit der zunehmenden Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert, der Reduktion der Landwirtschaft und deren Rationalisierung verloren diese Bauernhäuser ihren Verwendungszweck.
Das Gebäude Hauptstrasse 50 wurde um 1800 als Gasthaus zum Schwanen erbaut. Es markiert den Eingang in den alten Dorfkern. 1861 wurde es von der Gemeinde erworben und diente von da an bis 1900 als Dorfschulhaus. Anschliessend beherbergte es von 1900 bis 1957 die Gemeindeverwaltung, worauf es später zwei Notwohnungen, vier Noteinzelzimmer und das Ritrovo italiano enthielt.
Das markante Haus ist als Eckbau mit einem nach Süden gewalmten Satteldach bedeckt. Auf der Mitte des Firsts sitzt ein Dachreiter, wie sie früher bei allen Schulhäusern und Gemeindeverwaltungen üblich waren. Das Haus selbst ist zweigeschossig und besitzt nicht weniger als sieben Fensterachsen. Die Mittelachse wird vom Eingang mit einem schmalen Gesims betont. Die Fenster sind sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss hochrechteckig. Der Gesamtcharakter des langgestreckten Gebäudes entspricht dem Stil der Bauten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Architektur ist einfach und zurückhaltend, so weist sie in den Details eindeutig klassizistische Merkmale auf. Der Kubus selbst fügt sich ausgezeichnet in die Häuserzeile dieser Strassenseite und wirkt deshalb als deren Abschluss.
Ursprünglich war vorgesehen, sämtliche Häuser des sogenannten Aeussern Kerns von Münchenstein durch Neubauten mittels eines Quartierplans zu ersetzen. Aus diesem Grunde wurde auch diese Liegenschaft während Jahren vernachlässigt. Diese Vernachlässigung führte dazu, dass man sich in der Gemeinde Gedanken über die Zukunft dieser Liegenschaft machen musste, da das Dach einzustürzen drohte. Vor die Entscheidung zwischen Abbruch oder Sanierung gestellt, beschloss der Einwohnerrat auf Antrag des Gemeinderates eine Sanierung der Liegenschaft wegen ihrer städtebaulichen und architektonischen Bedeutung für den Aeusseren Kern. Die Räume sollen entsprechend dem grossen Bedarf der Allgemeinheit dienen, indem das Haus nach der Restaurierung der Fassaden und des Daches weiterhin in der bisherigen Art genutzt werden kann. Später soll es Räume für Sitzungen, Veranstaltungen, Ausstellungen und andere Anlässe enthalten. Da es als Wirtshaus erbaut worden ist, bietet es sich für diese Nutzung in geradezu idealer Weise an.
Die abgeschlossene Restaurierung zeigt, dass damit nicht nur ein neues Gebäude für die Allgemeinheit zurück gewonnen werden konnte, sondern dass damit auch ein Stück Alt-Münchenstein erhalten bleibt. Dies scheint uns in einer Gemeinde wie Münchenstein, die sich wegen ihrer enormen Expansion irgendwo indentifizieren muss, besonders wertvoll, denn mit dem Dorfkern Alt-Münchenstein und dem Aeusseren Kern besitzt Münchenstein noch ein Ensemble, das sich trotz Veränderungen in jüngster Zeit auf eine sinnvolle Art sanieren lässt. Dass die Gemeinde damit in vorbildlicher Weise den Anfang macht, scheint uns besonders wichtig.