- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Raumplanung
- Kantonale Denkmalpflege
- Inventare
- Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler
- Münchenstein
- Hauptstrasse 51
Hauptstrasse 51
Das ehemalige Bauernhaus, heute Cafe Wintergarten, liegt im äusseren Dorfkern von Münchenstein als Abschluss der Ostseite des südlichen Dorfeingangs. Das Haus dürfte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Bauernhaus erbaut worden sein. Später kam es in den Besitz der Gemeinde, die darin zwei Lehrerwohnungen einrichtete. Das Oekonomiegebäude diente auch als Arrestlokal und Notschlachtlokal, wobei im dazugehörigen Laden das Fleisch verkauft wurde. Ausserdem enthielt das Haus das Sargmagazin und den Leichenwagen. Schliesslich verwendete die Gemeinde das Haus als Feuerwehrmagazin, so dass es die ganze damalige Infrastruktur der Gemeinde übernehmen konnte. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass im Haus Nr. 50, also direkt gegenüber, von 1900 bis 1957 die Gemeindeverwaltung untergebracht war.
Da das Haus innerhalb des Quartierplans äusserer Kern liegt und es in einem sehr schlechten Zustand war, beabsichtigte die Gemeinde zuerst einen Abbruch. Auf Betreiben der Ortskernkommission suchte der Gemeinderat das Haus als Mehrzweckbau und als südlichen Abschluss des Ortskerns zu erhalten. Sie trat deshalb das Haus an den Architekten Theo Meyer in Muttenz im Baurecht ab, so dass dieser es zu einem Café mit Laden und Wohnung umbauen konnte.
Unter dem mächtigen Satteldach sind Wohn- und Oekonomieteil unter einem First vereint. Das traufständig zur Strasse stehende Haus besitzt einen dreiachsigen Wohnteil mit einem flachbogigen Eingang in der Mittelachse. Auch der ehemalige Oekonomieteil ist in zwei Geschosse gegliedert, wobei hier die Traufe weiter hinuntergezogen ist. Der Oekonomieteil springt beim ehemaligen Scheunentor risalitartig vor. Der Stallteil ist heute ähnlich gegliedert wie das Erdgeschoss des Wohnteils, indem auch hier die Mittelachse mit einem breiten Tor betont wird. Somit sind alle drei Teile des Gebäudes an der Strassenfassade durch Mittelachsen betont.
Im 19. Jahrhundert ist hier beim Bau dieses Hauses der Versuch gemacht worden, durch verschiedene ineinandergreifende Symmetrien Wohn- und Oekonomieteil zu gliedern und miteinander zu verbinden. Diese Werte wurden beim Umbau übernommen und im Stallteil noch verstärkt. Grössere Veränderungen entstanden beim Umbau auf der Südseite und auf der Rückseite, wo ein Wintergarten geschaffen wurde, der dem Café den Namen gab. Mit dem Umbau dieses Gebäudes ist nicht nur eine markante Situation am Dorfeingang erhalten geblieben, sondern auch ein Stück Dorfgeschichte. Der Umbau zeigt aber auch, dass derartige Gebäude auf originelle Art und Weise erhalten werden können, ohne dass sie dabei ihren Charakter verlieren. Dass dabei auch dem Detail Beachtung geschenkt werden muss, und dass dabei eine neue zeitgenössische Interpretation historischer Bausubstanz gefunden werden muss, versteht sich von selbst, ist aber leider nicht immer selbstverständlich. Bei der Betrachtung dieses Umbaus wird jedoch deutlich, dass hier eine Umbaustruktur gefunden wurde, die zum Hause passt und ihm entspricht.