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Hauptstrasse 45
Das ehemalige Bauernhaus Hauptstrasse Nr. 45 liegt im unteren Dorfteil an der Ecke Hauptstrasse Hinterzweienweg, demnach in jenem Dorfteil der in den vergangenen Jahrzehnten einige Veränderungen erfahren hat, jedoch auf dieser Seite noch relativ intakt ist.
Das ehemalige Bauernhaus steht frei, ist jedoch auf der Nordseite nur durch ein schmales Gässlein vom Nachbarhaus getrennt. Aufgrund der Jahreszahl 1846 über dem klas-sizistischen Türeingang ist zu vermuten, dass das Haus erst damals erbaut worden ist. Dagegen darf angesichts der Proportionen des Hauses vermutet werden, dass es damals nicht neu erbaut, sondern umgebaut worden ist. Der Umbau erfolgte im Stile des späten Klassizismus. Dies erkennen wir nicht am rundbogigen Scheunentor, sondern am Och-senauge darüber und an den doppelten Lüftungsschlitzen über dem Stallteil. Ausserdem besitzt der dreiachsige, zweigeschossige Wohnteil hochrechteckige klassizistische Fenster und eine klassizistische Türe mit einer Gesimsverdachung auf Konsolen. Das in dieser Form ausgesprochen klassizistisch-biedermeierliche Bauernhaus wäre dem Abbruch geweiht gewesen, wenn sich nicht der Bauherr, der Architekt und die Gemeindebehörden um die Erhaltung des Hauses in dieser Zone bemüht hätten, denn mitten durch den Giebel geht die Baulinie des Hinterzweienweges und ausserdem sollte auf dieser Seite des Hinterzweienweges ein Trottoir erstellt werden. Der kommende Umbau wird zwar hinsichtlich der klassizistischen Formensprache des Hauses einige Veränderungen bringen, doch wird das Haus trotz des Trottoirs erhalten bleiben können, indem dieses auf der Giebelseite mittels eines Durchgangs im Erdgeschoss des Hauses angelegt werden kann. Auf diese Weise wird es möglich sein das Trottoir zu erstellen, ohne das Haus abzubrechen, und ohne die Gasse zu erweitern. Die städtebauliche Anlage und Bewahrung muss in diesem Falle vor jener der architektonischen Details den Vorrang haben. Der Fall zeigt, dass nicht alle historischen Formen eines Hauses, das erhaltenswert ist, tabu sind, sondern dass sich, wie dies auch in früheren Jahrhunderten der Fall war, Formen, jedoch nicht Substanzen verändern können. Diese flexible Handhabung der Denkmalpflege braucht zweifellos Mut, das Risiko einer Veränderung mitzuerleben und einen Verlust an Stilelementen im Blick auf das Ganze zu verantworten. Es hat allerdings keinen Sinn an einer klassizistischen Türe Tränen zu vergiessen, wenn dafür das ganze Haus erhalten bleibt. Der Vorwurf der musealen Denkmalpflege wird hier nicht fallen können. Dagegen jener der schöpferischen Denkmalpflege, die in den vergangenen Jahren in Misskredit geraten ist. Wir bekennen uns trotzdem zu dieser Art von schöpferischer Denkmalpflege, in der Meinung, dass diese nicht überall, aber sicher hier möglich ist. Denn schliesslich sind die Verhältnisse hier völlig anders als beispielsweise bei einer Kirche, die modernisiert werden soll. hier ist die schöpferische Denkmalpflege ein bewusstes Gestaltungsinstrument zur Erhaltung des Ortsbildes, wobei die neuen Elemente nicht dominieren werden, sondern sich dem Bau unterordnen.