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Oberdorf 5
Das ehemalige Kleinbauernhaus Oberdorf 5 steht auf der Ostseite des Oberdorfes als Ab-schluss einer kleinen Häuserzeile neben der Einmündung eines schmalen Seitengässleins. Das Haus dürfte aufgrund des zweiteiligen gotischen Fensters im Erdgeschoss und des rundbogigen Eingangs auf der Giebelseite noch im 17. Jahrhundert erbaut worden sein. Eigenartigerweise steht von diesem Kleinbauernhaus nur der zweigeschossige Wohnteil an der Strasse, so dass man von vorne gesehen ein reines Wohnhaus vermutet. Erst wenn man durch das Gässlein blickt erkennt man, dass auf der rückwärtigen Traufseite die relativ kleine Oekonomie angehängt worden ist. Wo sich also in der Regel in Muttenz die Schöpfe befinden, erstreckt sich hier dem Gässlein entlang das Oekonomiegebäude mit zwei Ställen und einem Tenntor, das gegen das Gässlein geöffnet ist. Der vordere Teil der Oekonomie mit den beiden Ställen zeigt noch einen rundbogigen Stalleingang und ist im unteren Teil gemauert, während der hintere Teil mit dem Tenntor in Holz und Fachwerk konstruiert ist. Eigenartig ist die Tatsache, dass sich sämtliche Türen der Oekonomie gegen das ohnehin schon schmale Gässlein öffnen.
Das ehemalige Kleinbauernhaus Oberdorf 5 ist eine typische Schöpfung der Verdichtung der Bauten im Dorfkern von Muttenz. Geht man davon aus, dass sich der Baugebietsperimeter von Muttenz vom 17. bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht erweiterte, so erstaunt es nicht, dass die Verdichtung zu solch eigenartigen Lösungen führte. In der Regel befinden sich beim Muttenzer Bauernhaus Wohnteil und Oekonomie unter demselben First, und nur die Schöpfe werden mit einem Querfirst hinten angehängt. Hier nun steht der schmale, nur eine Fensterachse umfassende Wohnteil allein an der Strassenfront, während die Oekonomie auf die Rückseite verdrängt worden ist. Dass dadurch eine für das Ortsbild originelle Lösung entstand, die mit dem schmalen Gässlein und der auf dieses geöffneten Oekonomie Seltenheitswert hat, verdanken wir allein der Verknappung an Bauland.