- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Raumplanung
- Kantonale Denkmalpflege
- Inventare
- Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler
- Muttenz
- Oberdorf 9
Oberdorf 9
Das Bauernhaus Oberdorf 9 liegt im südlichen Teil des alten Dorfkerns von Muttenz in der östlichen Häuserzeile des hier platzartig ausgeweiteten, einst von einem offenen Bach durchflossenen Strassenzuges.
Nach der Jahreszahl 1633 am Kellerfenster ist das Bauernhaus damals erbaut worden und bildete, wie die Federskizze des Geometers Friedrich Meyer aus der Zeit um 1680 zeigt, bereits eine Häusergruppe zusammen mit anderen Bauernhäusern des damals noch nicht so dicht überbauten Oberdorfes.
Das für seine Zeit und vor allem für Muttenz relativ grosse Bauernhaus vereint Ökonomie und Wohnteil unter einem Satteldach, das gegen die Strassenseite vorkragt und dessen Traufschermen von Bughölzern gestützt wird. Der einachsige Wohnteil ist vollständig mit der Ökonomie integriert. Im Erdgeschoss besitzt er ein dreiteiliges gotisches Fenster mit Hohlkehlprofilen, und durchgezogender Fensterbank. Darüber sitzt ein breiteres Fenster mit alter Bank. Vor dem Wohnteil befindet sich der teilweise überdeckte Kellerabgang. Die Mitte der Fassade bestimmt das hohe, im Stichbogen schliessende Scheunentor, dessen Türe gleichzeitig als Eingang in den Wohnteil diente. Neben dem Scheunentor befindet sich der kleine Stall mit einer rundbogigen Stalltür und einem nahezu quadratischen Stallfenster. Der obere Teil der Ökonomie bleibt eine geschlossene Mauer, einzig von schmalen Lüftungsschlitzen unterbrochen.
Das Bauernhaus Nr. 9 im Oberdorf von Muttenz zählt zu den charakteristischen Bauernhäusern dieses Dorfes. Obschon im 17. Jahrhundert erbaut, trägt es noch alle Merkmale des spätgotischen Bauernhauses und übernimmt dessen Elemente in vereinfachter Form. Für Muttenz typisch ist das Fehlen eines Eingangs im Wohnteil, an dessen Stelle der sogenannte Tenneingang tritt. Bezeichnend ist ferner der relativ kleine Wohnteil und seine eigenartige Verschmelzung mit der Ökonomie. Die Fassade mit kleinen Fenstern, hohem Scheunentor und niederer Stalltüre scheint aus einem Guss, einbezogen in das hier dominierende Mauerwerk, und zusammengefasst durch das vorkragende Satteldach. Während der Giebel des Wohnteils an ein Nachbargebäude anschliesst, steht der Giebel der Ökonomie frei und lässt ein schmales Seitengässlein entstehen, das im Dorfkern von Muttenz für das Dorfbild in seiner Staffelung von entscheidender Bedeutung ist. In der dichten Überbauung des Oberdorfes, seiner aus Kleinbauernhäusern bestehenden Bausubstanz und seiner Häuserzeilen wirkt das beschriebene Bauernhaus dank seinem spätgotischen Charakter und seiner Stellung innerhalb der Entwicklung des Muttenzer Bauernhauses als besonders wertvoller Zeuge einerseits der Baukultur des 17. Jahrhunderts und andererseits der besonderen Art des Muttenzer Bauernhauses.