- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Raumplanung
- Kantonale Denkmalpflege
- Inventare
- Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler
- Oberdorf
- Kachelofen, Hauptstrasse 70
Kachelofen, Hauptstrasse 70
Der aus dem späten 17. Jahrhundert stammende Kachelofen ist ein typischer Zeuge der Baselbieter Hafnerkunst. Der querrechteckige, auf einer Seite abgerundete Ofenkörper ist mit quadratischen, in der alten Patroniertechnik dekorierten Ofenkacheln verkleidet. Der Ofenkörper steht auf einer Steinplatte aus Kalkstein, dessen Stirnseite mit einfachen geometrischen Formen geschmückt ist. Die Bodenplatte mit den kräftigen Balusterfüssen war ursprünglich in sandsteinroter Farbe gefasst.
Der Sockel aus querformatigen Gesimskacheln zeigt im flachen Relief regelmässige Rauten, die mit stehenden Vierblättern ausgefüllt sind. Dieses Motiv wie auch die Darstellung im Relief weisen auf die ältere Stilepoche der Gotik hin.
Auf den grünen Füllkacheln ist ein seltenes Dekorationsschema aufgebracht: Um fünf runde Scheiben sind kleine Tulpenblüten und Sterne angeordnet. Die Achsen werden zusätzlich betont mit der Lilie, einem Blumenmotiv französischen Ursprungs. Der obere Abschluss ist gestaltet mit zwei halbrunden Leistenkacheln, die eine stilisierte Blumengirlande mit regelmässig gebundener Schleife im Relief zeigen. Dazwischen liegt eine Reihe von querformatigen Frieskacheln mit einem diagonal angeordneten Blumenranken-Muster. Eine der abschliessenden Kranzkacheln, in kräftigem Grün glasiert, trägt das Datum der Herstellung: 1699. Damit gehört dieser Kachelofen neben denjenigen im Schloss Wildenstein zu der ganz kleinen Gruppen von erhaltenen Kachelöfen aus dem 17. Jahrhundert.
Der Kachelofen aus dem Jahre 1699 zeigt deutlich eine Charakteristik des Ofenbaus: Zum einen können Dekorationsmotive über die Stilepochen hinweg über längere Zeit beibehalten werden; zum andern wurden Motive aus unterschiedlichen Zeiten z. T. auch aus verschiedenen Werkstätten stammend kombiniert.
Der wertvolle Kachelofen ist neu in der Gaststube des frisch renovierten Restaurant "Rössli" aufgesetzt worden und erfreut heute die Gäste. Der Kachelofen kommt ursprünglich aus Augst und wurde im Depot eines Hafners gelagert. Das Restaurant "Rössli" stammt aus dem 17. Jahrhundert und bietet nun die historisch entsprechende Ambiance für den Kachelofen.
Der Kachelofen aus dem Jahre 1699 ist als wertvoller und seltener Zeuge der Baselbieter Hafnerkunst in das Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufzunehmen.