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Hauptstr. 74 / 74a
Der Lilienhof in Pratteln liegt am Ende der alten Hauptstrasse auf terrassiertem Gelände der ansteigenden südlichen Halde.
Im Jahre 1457 wird er als freier Frohnhof zu Pratteln im Besitze der Herren von Eptingen erwähnt. Nach der Zerstörung des Dorfes im Jahre 1468 und dem Übergang des Dorfes an die Stadt Basel, blieb der Name als Flurbezeichnung erhalten.
Im Jahre 1690 erwarb Heinrich Zäslin-Fatio das Gut. Nach dessen Tod im Jahre 1726 kam es an Remigius Frey-Kick. Seine Tochter verkaufte es 1760 an Oberst Daniel Ryhiner, der in französischen Diensten stand. Durch ihn erhielt es wahrscheinlich den Namen Lilienhof und wurde zu einem ansehnlichen barocken Landsitz umgebaut. Daniel Ryhiner bewohnte den Landsitz bis zu seinem Tode im Jahre 1771.
Das alte Haus Nr. 74a stammt mit seinen Umfassungsmauern und seinem Satteldach noch aus dem 16. Jahrhundert, wurde also unter Anthoni Kluber erbaut, erlitt aber im Laufe der Zeit durch verschiedene Fenstereinbrüche Veränderungen.
Die Entstehungszeit des daneben errichteten Barockhauses, des eigentlichen Hauptgebäudes, ist nicht bekannt. Der älteste, von einer Brandmauer begrenzte Westteil mit dreiachsiger Hauptfront und Eingang in der Mittelachse dürfte zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter Hein-rich Zäslin-Fatio erbaut worden sein. Die Erweiterung zum jetzigen Umfang nahm erst Daniel Ryhiner vor.
Der zweigeschossige Hauptbau steht erhöht über einer Mauerterrasse und wird von einem französischen Mansarddach bedeckt. Die unregelmässige Fensteranordnung lässt sofort die Erweiterung erkennen. Im Erdgeschoss führt vom geräumigen Hausflur eine Treppe ins Obergeschoss, die sogenannte "Bel Etage", in der sämtliche Bäume gegen die Strasse angeordnet sind. Im grossen Salon neben der alten Küche stehen ein halbrunder Ofen mit schwarzgrün patronierten Kacheln, und ein Eckcheminée mit vergoldeten Schnitzereien und einem kleinen Bild. Daneben erstreckt sich mit zwei Fensterachsen ein beinahe quadratischer Raum. Dahinter ist im Ostteil die für ein Landhaus unentbehrliche Laube einbezogen.
Das stattliche Barocklandhaus bildet einen wertvollen Akzent als Abschluss der Hauptstras-se. Stilistisch vertritt es die Frühbarockperiode, deren Strenge und Repräsentationsgestaltung noch ganz unter dem Einfluss der französischen Barockarchitektur unter Ludwig XIV. steht. Sowohl das Äussere wie auch das Innere sind bemerkenswert gut und ohne grosse Veränderungen erhalten geblieben. Als frühbarockes Landhaus mit der üblichen hier einge-bauten Laube, manifestiert es neben dem alten Haus deutlich den barocken Baugedanken. Dieser bleibt hier allerdings in seinem Ausdruck zurückhaltend, hält sich im Rahmen der von den Basler Patriziern geübten Beschränkung und Schlichtheit des Äussern, das aber durch die Lage und die zum Teil verwitterten steinernen Löwen auf der Mauerterrasse dennoch die französische Gesinnung zur Geltung bringt.