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Rosenau 2, Friedhofkapelle
Etwas südlich des Dorfes Rickenbach liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Strasse der Friedhof, an dessen Südrand sich die Friedhofkapelle erhebt. Obschon Rickenbach kirchlich immer zu Gelterkinden gehörte, besass es im Mittelalter eine Kapelle, die aber nach der Reformation 1536 abgebrochen wurde. Die heutige Friedhofkapelle entstand 1901 im Zusammenhang mit der Anlegung des Friedhofs nach Plänen des Baumeisters Ferdinand Bohne aus Liestal. Dass sie einem Bedürfnis entsprach, erkennen wir daran, dass sie nicht nur für Abdankungsgottesdienste, sondern auch für spezielle Anlässe und zweimal im Monat für den Gottesdienst dient.
Bei der Erbauung der Kapelle war ursprünglich ein Sichtmauerwerk aus Backstein vorgesehen, doch wurde sie mit verputztem Backsteinmauerwerk erbaut. Im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten fortwährend Verbesserungen und Unterhaltsarbeiten, doch zeigte sich 1929, dass nur eine Gesamtrestaurierung auf die Dauer befriedigen kann. Aufgrund einer Konzeptstudie von Architekt Paul Weder aus Gelterkinden entschloss sich die Gemeinde dafür, so dass die Kapelle 1982 vollständig restauriert werden konnte.
Aussen präsentiert sich die Kapelle als längsrechteckiges Gebäude mit einem Satteldach und einem Querbau mit Widerkehr. Ihre Fassaden sind mit Lisenen in drei Joche gegliedert und mit einem Rahmenwerk unten und oben abgeschlossen. Die Fenster sind noch im neugotischen Stile spitzbogig. Lisenen und Fenster wurden bei der Erneuerung durch eine Fugenmalerei farblich unterschiedlich gefasst. Besonders wertvoll erscheint uns das Vorzeichen, das mit einem Dächlein versehen auf zwei Stützen ruht. Oben sind die liegenden Friese verziert und die Büge ebenfalls neugotisch geformt. Die dreiteilige Holztüre ist ebenfalls reich gegliedert und zeigt verschiedenartige Ornamente aus der Zeit der Erbauung. Zum Eingang führt eine dreistufige Treppe.
Im Innern war der relativ grosse Raum einst sehr kahl. Hier wurde eine zweiteilige Empore eingebaut, so dass die Kapelle nun vor allem für Gottesdienste mehr Menschen fassen kann.
Die relativ schlichte Friedhofkapelle aus der Jahrhundertwende wird durch ihre Lage und ihre Architektur bestimmt. Friedhofkapellen waren seit dem Mittelalter üblich. An dieser Tradition knüpfen auch die Friedhofkapellen des 19. und 20. Jahrhunderts an, auch wenn die mittelalterlichen Kapellen nicht für Gottesdienste verwendet wurden. Man wollte der Kapelle, die kirchliches Aussehen erhalten sollte, einen besonderen Stellenwert auf dem Friedhof einräumen. Tatsächlich war auch in Rickenbach der Wunsch geäussert worden, die Kapelle mit einem Türmchen zu versehen, doch verzichtete man darauf. Die detaillierte historische Würdigung der Kapelle durch Dr. Hans Sutter, Staatsarchivar, zeigt, dass diese Kapelle in der Geschichte dieses Dorfes immer wichtig war, und dass die Gemeinde stets um den Unterhalt besorgt war. Umsomehr ist es deshalb zu begrüssen, dass sie nun aussen wieder stilvoll restauriert und im Innern ihrer Funktion entsprechend sinnvoll erneuert worden ist.